Bullet For My Valentine - Fever
Modern Metal
erschienen am 23.04.2010
dauert 49:35 min
erschienen am 23.04.2010
dauert 49:35 min
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Your Betrayal
2. Fever
3. The Last Fight
4. A Place Where You Belong
5. Pleasure And Pain
6. Alone
7. Breaking Out, Breaking Dawn
8. Bittersweet Memories
9. Dignity
10. Begging For Mercy
11. Pretty On The Outside
Die Bloodchamber meint:
Als ich 2005 in London weilte, startete gerade eine Waliser Gruppe voll durch und die einschlägigen Musikkaufhäuser waren quasi gepflastert mit BULLET FOR MY VALENTINE Plakaten. Als der modernen harten Musik aufgeschlossener Mensch dachte ich, das könnte auch was für mich sein und war schnell sehr angetan von dem, was es zu hören gab. Ein paar Jahre später sind BFMV mittlerweile für „unsere“ Verhältnisse geradezu durch die Decke geschossen, auch mit Hilfe von prominenter Platzierung im Fernsehen, und die halbe Welt wartet auf das neue Album. Wobei die Gewichtung anders geworden ist, denn bereits bei dem sanfteren „Scream Aim Fire“ brachen zumindest unter den sonst eher dem „richtigen“ Metal zugeneigten Hörern einige weg, während scharenweise Neufans vom Rande des nur leicht metalisierten Rock dazu kamen.
Genau dieser Zielgruppe haben BULLET FOR MY VALENTINE sich auf „Fever“ offenbar verpflichtet gefühlt, denn wenn man weniger Metal im Herzen trägt, kann das scheinbar mit mehr Metall in der Börse ausgeglichen werden. Denn etwas anderes als eine, in Teilen sogar ziemlich plumpe, Anbiederung an kaufwilliges Mainstreampublikum ist das neue Album nicht. Aufmüpfige Teenager können mal laut „I Will Fight“ mitrufen („The Last Fight“), eine Menge „Woohoohoo“ gibt’s ebenfalls und stockkonservative Eltern erschrecken vielleicht auch noch über Minigrowls einzelner Silben („Pleasure and Pain“). Gegenüber MILEY CIRUS oder JUSTIN BIEBER ist das natürlich eine gewaltige Kampfansage, aber selbst der Disneykonzern, der in den letzten Jahren in den USA unter anderem durch Auftrittsverbote für diverse Metalbands in Konzerthallen, die ihm gehören, aufgefallen ist, könnte keine glaubhaften Argumente gegen einen Auftritt von BFMV vorbringen, so zahm wie sich „Fever“ präsentiert. Dagegen verblassen gelegentlich noch auftauchende feine Riffs, Arrangements und zum Teil sogar Lieder völlig und zeigen doch gleichzeitig, dass die Band könnte, wenn sie denn nur wollte.
Oft wenn eine Band ihren Stil immer mehr in eine Richtung - die erfolgreiche - ausbaut, will man ihr im ersten, naiven Moment ja glauben, dass es wirklich die künstlerische Weiterentwicklung ist, die sie zu diesem Schritt bewegt hat. Aber irgendwann ist der Punkt der Glaubwürdigkeit (erstmal) überschritten, wie es zum Beispiel METALLICA vor einigen Jahren erfahren haben - ob mit Napsterklage, „Load“ oder etwas anderem darf jeder für sich selbst entscheiden. Und wenn das Mainstreampublikum dann, wie es seinem Wesen entspricht, weitergewandert ist, setzt die große Zeit der Reue und Rückbesinnung ein. Wer weiß, ob BULLET FOR MY VALENTINE nicht eines Tages aus dem Rockstartraum aufwachen und es ihnen ähnlich geht. Zumindest die Aura der Selbstgefälligkeit, die die Band nicht zuletzt dank unmöglicher Interviews (siehe u.a. die aktuelle Ausgabe des Rock Hard) zur Zeit umgibt, verortet den Moment der Erkenntnis auf jeden Fall noch weit in die Zukunft.
Aber in einer Zeit, in der Erfolg oft gleichgesetzt wird mit Recht haben, wird meine Meinung vermutlich nur als das beleidigte Gesabbel eines enttäuschten Ex-Fanboys abgetan werden.
In diesem Sinne: Alles richtig gemacht BULLET FOR MY VALENTINE!
Genau dieser Zielgruppe haben BULLET FOR MY VALENTINE sich auf „Fever“ offenbar verpflichtet gefühlt, denn wenn man weniger Metal im Herzen trägt, kann das scheinbar mit mehr Metall in der Börse ausgeglichen werden. Denn etwas anderes als eine, in Teilen sogar ziemlich plumpe, Anbiederung an kaufwilliges Mainstreampublikum ist das neue Album nicht. Aufmüpfige Teenager können mal laut „I Will Fight“ mitrufen („The Last Fight“), eine Menge „Woohoohoo“ gibt’s ebenfalls und stockkonservative Eltern erschrecken vielleicht auch noch über Minigrowls einzelner Silben („Pleasure and Pain“). Gegenüber MILEY CIRUS oder JUSTIN BIEBER ist das natürlich eine gewaltige Kampfansage, aber selbst der Disneykonzern, der in den letzten Jahren in den USA unter anderem durch Auftrittsverbote für diverse Metalbands in Konzerthallen, die ihm gehören, aufgefallen ist, könnte keine glaubhaften Argumente gegen einen Auftritt von BFMV vorbringen, so zahm wie sich „Fever“ präsentiert. Dagegen verblassen gelegentlich noch auftauchende feine Riffs, Arrangements und zum Teil sogar Lieder völlig und zeigen doch gleichzeitig, dass die Band könnte, wenn sie denn nur wollte.
Oft wenn eine Band ihren Stil immer mehr in eine Richtung - die erfolgreiche - ausbaut, will man ihr im ersten, naiven Moment ja glauben, dass es wirklich die künstlerische Weiterentwicklung ist, die sie zu diesem Schritt bewegt hat. Aber irgendwann ist der Punkt der Glaubwürdigkeit (erstmal) überschritten, wie es zum Beispiel METALLICA vor einigen Jahren erfahren haben - ob mit Napsterklage, „Load“ oder etwas anderem darf jeder für sich selbst entscheiden. Und wenn das Mainstreampublikum dann, wie es seinem Wesen entspricht, weitergewandert ist, setzt die große Zeit der Reue und Rückbesinnung ein. Wer weiß, ob BULLET FOR MY VALENTINE nicht eines Tages aus dem Rockstartraum aufwachen und es ihnen ähnlich geht. Zumindest die Aura der Selbstgefälligkeit, die die Band nicht zuletzt dank unmöglicher Interviews (siehe u.a. die aktuelle Ausgabe des Rock Hard) zur Zeit umgibt, verortet den Moment der Erkenntnis auf jeden Fall noch weit in die Zukunft.
Aber in einer Zeit, in der Erfolg oft gleichgesetzt wird mit Recht haben, wird meine Meinung vermutlich nur als das beleidigte Gesabbel eines enttäuschten Ex-Fanboys abgetan werden.
In diesem Sinne: Alles richtig gemacht BULLET FOR MY VALENTINE!
Im Fadenkreuz
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
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