Grand Magus - Hammer Of The North

Grand Magus - Hammer Of The North
Heavy Metal
erschienen am 18.06.2010 bei Roadrunner Records
dauert 48:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. I, The Jury
2. Hammer Of The North
3. Black Sails
4. Mountains Be My Throne
5. Northern Star
6. The Lord Of Lies
7. At Midnight They'll Get Wise
8. Bond Of Blood
9. Savage Tales
10. Ravens Guide Our Way

Die Bloodchamber meint:

Im GRAND MAGUS Lager sieht man die Zeit gekommen, den Schritt aus dem Underground zu versuchen. Also verabschiedete man sich in aller Freundschaft von Rise Above Records, dem Label von CATHEDRALs Lee Dorrian, das zwar enorme Street Credibility gleichzeitig aber auch eher beschränkte Promotionsmöglichkeiten besitzt und wagt beim Szeneriesen Roadrunner den Sprung ins kalte Wasser der breiten Öffentlichkeit. Als Beleg dafür, wie ernst die Schweden es meinen, darf auch der Ausstieg von Frontmann & Gitarrist JB bei den SPIRITUAL BEGGARS und damit die alleinige Konzentration auf GRAND MAGUS bewertet werden.

Die staubigen und gesetzteren Anfänge hatte das Trio bereits auf dem Vorgänger „Iron Will“ größtenteils hinter sich gelassen, und „Hammer Of The North“ ist der vorläufige Endpunkt dieser Entwicklung fort von Stoner und Doom hin zu kraftvollem epischen Heavy Metal der alten Schule. Das erste auffällige Merkmal von GRAND MAGUS ist bereits in der Minimalbesetzung, denn nur noch selten vernimmt man jedes Instrument zu jeder Zeit so präsent. Präsenz ist überhaupt das passende Stichwort für das Album, diese Musik, denn der pumpende Bass von Fox, das wuchtige, gerade bei den Liedenden oft auffällig klassisch ausgelegte Schlagzeugspiel von Seb und die Gitarre von JB, die mal um die Vorgaben der Rhythmussektion herumspielt (z.B. „I, The Jury“) und sie mal unterstützt & ausbaut (z.B. „Hammer Of The North“), erzeugen eine - dem Bandnamen angemessene - magische Anziehungskraft, der von dem großartigen, rau-warmen Gesang von JB die Krone aufgesetzt wird.

Jedes Lied entwickelt dabei seinen ganz eigenen, unwiderstehlichen Reiz, der auch von dem Wandeln zwischen dem Blick in die Vergangenheit - „Black Sails“, mit dem textlichen Wink „Black Sails charge ahead, bringing Doom, bringing Dead“ - bis zum vorwärtsgewandten, dynamischen und fast frohgemuten „At Midnight They’ll Get Wise“ – in meinen Ohren DIE Hymne des Albums – lebt. Die Spannungskurve von „Hammer Of The North“ bleibt dabei von Anfang bis Ende hoch, weil die Wechsel von majestätischer Epik zu Dynamik nicht nur zwischen den Liedern sondern auch innerhalb („Lord Of Lies“) den Hörer konstant bei Laune halten. Mit „Bond Of Blood“ und „Savage Tales“ gibt es ganze zwei Lieder auf „Hammer Of The North“, bei denen ich das Potential anzweifeln würde, livehaftige Klassiker zu werden, trotz der besonders im Gesamtbild auffälligen Gesangsmelodie in „Bond Of Blood“. Das liegt vor allem daran, dass beide Male der Refrain nicht die überragende Ausstrahlung von einfachen, aber in dem musikalischen Bett grandiosen Zeilen wie „Time for fast decisions – now it’s live or die!“ („Northern Star“) hat, die dem Hörer eben die Gänsehaut und das „Hier und jetzt muss und wird etwas passieren“ Gefühl in der Magengrube bescheren, die jedem aus der ein oder anderen Situation im realen Leben bekannt sein sollten.

Ob man mit authentischem Heavy Metal, der anders als bei zum Beispiel WHITE WIZZARD oder ENFORCER weniger auf Posing und Rockkante denn auf Erhabenheit und die Essenz von ursprünglichem Heavy Metal – im wahrsten Sinne des Wortes - setzt, richtig durchstarten kann, wird die Zeit zeigen. Für Liebhaber eben dieses Heavy Metal führt 2010 auf jeden Fall kein Weg an GRAND MAGUS vorbei, oder um es kurz zu machen:
„Hammer Of The North“ – packend, bewegend, magisch!
-