Megaherz - Götterdämmerung
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Jagdzeit
2. Heute Nacht
3. Keine Zeit
4. Licht Am Ende Der Welt
5. Rabenvater
6. Prellbock
7. Mann Im Mond
8. Feindbild
9. Herz Aus Gold
10. Abendstern
11. Kopf Oder Zahl
Die Bloodchamber meint:
Seien wir ehrlich: Zumindest für uns Muttersprachler sind Texte der Neuen Deutschen Härte oft eine Gratwanderung am Rande der Peinlichkeit, die längst nicht jede Band beherrscht und die selbst bei Könnern für das ein oder andere sich sträubende Nackenhaar sorgt. Dementsprechend liegt der Fokus bei Veröffentlichungen im Genre stets nicht so eindeutig auf der Musik wie bei (für uns) fremdsprachlichen Werken, obwohl die meisten mittlerweile in der Lage sein sollten, problemlos die Mehrzahl an englischen Texten zu verstehen, spätestens wenn sie in lesbarer Form vorliegen.
Mit diesem Dilemma haben auch die alten Kämpen MEGAHERZ auf dem zweiten Album mit Alexander „Lex“ Wohnhaas am Gesang zu kämpfen, wenn schon im (vorab auch als Single veröffentlichten) Opener „Jagdzeit“ im Refrain liebreizend „Ich bin klein, mein Herz ist rein – willst du nicht mein Spielzeug sein?“ gesäuselt wird, bevor der Zaunpfahl in Form von „Das Lächeln so echt wie ihre Titten, Magnet für Männer mit großen Schlitten…“ kommt. Solche Direktheit kann man gut und unverkünstelt finden, muss es beim besten Willen aber natürlich nicht („Rabenvater“…). Interessant ist, dass man im Grunde das komplette, im frisch gebauten eigenen Tonstudio Herzwerk aufgenommene Album anhand dieses Beispieltitels beschreiben und kritisieren kann, oder in Kurzform: Musik ist (immer noch) wichtig. Und die spielt sich eher im Bereich härtere OOMPH! oder EISBRECHER ab als in der Kälte RICHTHOFENs, dem Punch der NDH-Platten von SCHWEISSER oder dem Hochofenfeuer DER KRUPPS.
Die Kombination aus überdramatischer Betonung (ganz besonders auf die Liedtitelzeilen), Stampfrhythmen und flächiger Elektronik im Hintergrund ist nicht nur unmittelbar eingängig, sondern auch wesentlich besser als Soundtrack für dunkle Diskos geeignet denn für irgendetwas sonst. Ab und an einen etwas schnelleren, hämmernderen Beat untergelegt sehe ich latexgewandete, Heizungsisolationszöpfe tragende Gasmaskengesichter zu „Götterdämmerung“ abzappeln wie nichts Gutes.
Das ist zwar völlig legitim, wirkt auf mich allerdings ehrlich gesagt (musikalisch) reichlich angepasst und unspektakulär, sieht man vom unterhaltsamen Falco-Sprech in „Feindbild“ ab. Von einem der ehemaligen Leuchttürme des kleinen aber feinen Genres hatte ich mir irgendwie mehr Leidenschaft und weniger (vermeintliches) Kalkül samt Schmusekram wie „Abendstern“ versprochen. Selbst wenn das Album seine Qualitäten hat, fällt die „Götterdämmerung“ doch anders als gedacht aus. Den höchsten Charteinstieg von MEGAHERZ jemals, auf Platz 19, kann man in diesem Zusammenhang bewerten, wie man möchte.
Mit diesem Dilemma haben auch die alten Kämpen MEGAHERZ auf dem zweiten Album mit Alexander „Lex“ Wohnhaas am Gesang zu kämpfen, wenn schon im (vorab auch als Single veröffentlichten) Opener „Jagdzeit“ im Refrain liebreizend „Ich bin klein, mein Herz ist rein – willst du nicht mein Spielzeug sein?“ gesäuselt wird, bevor der Zaunpfahl in Form von „Das Lächeln so echt wie ihre Titten, Magnet für Männer mit großen Schlitten…“ kommt. Solche Direktheit kann man gut und unverkünstelt finden, muss es beim besten Willen aber natürlich nicht („Rabenvater“…). Interessant ist, dass man im Grunde das komplette, im frisch gebauten eigenen Tonstudio Herzwerk aufgenommene Album anhand dieses Beispieltitels beschreiben und kritisieren kann, oder in Kurzform: Musik ist (immer noch) wichtig. Und die spielt sich eher im Bereich härtere OOMPH! oder EISBRECHER ab als in der Kälte RICHTHOFENs, dem Punch der NDH-Platten von SCHWEISSER oder dem Hochofenfeuer DER KRUPPS.
Die Kombination aus überdramatischer Betonung (ganz besonders auf die Liedtitelzeilen), Stampfrhythmen und flächiger Elektronik im Hintergrund ist nicht nur unmittelbar eingängig, sondern auch wesentlich besser als Soundtrack für dunkle Diskos geeignet denn für irgendetwas sonst. Ab und an einen etwas schnelleren, hämmernderen Beat untergelegt sehe ich latexgewandete, Heizungsisolationszöpfe tragende Gasmaskengesichter zu „Götterdämmerung“ abzappeln wie nichts Gutes.
Das ist zwar völlig legitim, wirkt auf mich allerdings ehrlich gesagt (musikalisch) reichlich angepasst und unspektakulär, sieht man vom unterhaltsamen Falco-Sprech in „Feindbild“ ab. Von einem der ehemaligen Leuchttürme des kleinen aber feinen Genres hatte ich mir irgendwie mehr Leidenschaft und weniger (vermeintliches) Kalkül samt Schmusekram wie „Abendstern“ versprochen. Selbst wenn das Album seine Qualitäten hat, fällt die „Götterdämmerung“ doch anders als gedacht aus. Den höchsten Charteinstieg von MEGAHERZ jemals, auf Platz 19, kann man in diesem Zusammenhang bewerten, wie man möchte.