Das war mal eine richtig gute Idee von Napalm Records, das selbstproduzierte Debüt von SVÖLK mit drei Bonustracks und dem der Geschichte des Albums angemessenen, im Bezug auf die Geschichte der Gitarrenmusik aber irreführenden neuen Namen „Svölk’em All“ auch außerhalb Norwegens unter die Leute zu bringen. Die fünf nur vornamentlich bekannten Herren beteiligen sich an einer Lieblingsdisziplin vieler Musikschreiber und haben für sich kurzerhand ein eigenes Genre erfunden, dass der Wahrheit recht nah kommt: Bear Metal. Würde man ein -a- mit einem –e- ersetzen, käme das ebenfalls noch hin.

Der Bär ist stoner-zottelig, metallisch-wild und wie es sich für ein Wildtier gehört ein wenig stinkig und schmutzig. Er glänzt mit einem trotz aller Massigkeit ausgeprägten Näschen für feine, gerne klassisch rockende („Anchor“) Leadgitarrenarbeit und einer für ein solches Ungetüm erfrischend unrauen, mit enormer Energie punktenden Stimme, die allerdings über ein paar Facetten mehr nicht allzu unglücklich sein müsste. Immerhin hat der Bär ein sehr ungezwungen und organisch wirkendes Verständnis für die Wirkung, die das Anziehen (z.B. „This Is It“) oder Lockerlassen („Sweet Agony“ geht schon in Richtung Retrorock) der Krachschraube hat, so dass der Bogen immer wieder ge- doch nie überspannt wird.

In der aktuell gar nicht mal unbeliebten Vermengung von Elementen aus Stoner, Rock und Metal sind als Referenz für den Sound der norwegischen Brusthaarfreunde wohl die leicht krawalligeren BARN BURNER am besten geeignet. Trotz einem Album weniger Erfahrung bei den Europäern und dem starken aktuellen Werk der Nordamerikaner würde ich die SVÖLK da sogar minimal im Vorteil werten, weil „Svölk’em All“ noch eine Spur flüssiger und stimmiger daher kommt, ginge ihnen nicht bei den drei Bonustracks leicht die Luft aus. So endet das Duell Kanada – Norwegen unentschieden, zuerst nachlegen werden dem aktuellen Stand nach SVÖLK, die gerade mitten in den Aufnahmen zum Nachfolger stecken.
All hail the bear metal!