Kvelertak Toxic Holocaust The Secret & Wolves Like Us

Kvelertak, Toxic Holocaust, The Secret & Wolves Like Us

KvelertakThe SecretToxic Holocaust
Köln, Underground
19.11.2011
Im (noch) überschaubaren Rahmen sind KVELERTAK seit der Veröffentlichung ihres Debüts vor anderthalb Jahren steil auf der Bekanntheitsskala nach oben geschossen. Dass dabei auch ihre Livequalitäten eine Rolle spielen, hat sich schon vor dem heutigen Konzert bemerkbar gemacht, waren doch bereits seit einigen Wochen keine Karten mehr verfügbar. Auf der Krawalltour quer durch Europa hat man sich jede Menge illustre Begleitung besorgt, die es dem Headliner angemessen ebenfalls nicht zwingend innerhalb von Genregrenzen hält.

Nachdem mir der Opener WOLVES LIKE US ob der suboptimalen Startzeit leider durch die Lappen gegangen ist, fällt der Empfang mit THE SECRET reichlich rüde aus. Die seit acht Jahren aktiven Italiener haben auf ihren drei Alben wohl schon den ein oder anderen Stilwechsel durchgemacht, angekommen sind sie mittlerweile bei Black Metal und Grindcore, vulgo Lärm. Das Publikum schaut ob der infernalischen Geräuschwand, die ihm entgegenschlägt, wie mit dem Hammer vors Gesicht geschlagen aus der Wäsche, applaudiert am Ende aber weit über Höflichkeitsniveau. Rätselhaft, in mehrerlei Hinsicht.

Gänzlich unkompliziert, doch ähnlich direkt sind dagegen TOXIC HOLOCAUST, die als Amerikaner und Thrasher unter lauter krachenden Europäern tatsächlich die Exoten der Tour sind. Das hält glücklicherweise aber weder Joel Grind noch die gar nicht mal so wenigen Thrashheads im Publikum zurück. Die größtenteils auf ältere Alben zurückgreifende Setlist bringt die Mosher in Bewegung, führt die Hände zueinander und öffnet einige Münder zum Mitsingen, wobei es vermutlich verwegen wäre, das bereits als sichtbaren Erfolg des unermüdlichen Tourens zu werten. Wie viele Headlinerfans sich davon für die gute Seite der Macht haben interessieren lassen, ist nicht abschließend festzustellen, dass „Bitch“ vom neuen Album ein kommender Fixpunkt jeder TOXIC HOLOCAUST Setlist werden muss, dagegen schon.

Wer von den Vorbands nicht richtig aufgewärmt wurde, darf sich nun über ausreichend Wärme via Körperkontakt im mittlerweile randvollen Underground freuen – Wie viele Haushalte man wohl mit dieser Abwärme heizen könnte…? Warum ich abschweife? Weil KVELERTAK live ein Erlebnis sind, dass man schlecht beschreiben kann, sondern gesehen haben muss! Die Band hält, was Humor, Qualitätsrotzigkeit und vor allem ungezügelte Energie angeht, live alles, was man sich nach dem Hören von „Kvelertak“ vorstellt. Bei einer größeren Bühne würde der Chaotenhaufen vermutlich eben dort selbst einen zweiten Moshpit eröffnen, einfach weil es geht. Drei Gitarren sind auf der Bühne schlicht kaum zu schlagen und die Band scheint im Prinzip aus sechs an beiden Enden brennenden Lunten zu bestehen - ein Zustand, dem sich beträchtliche Teile des Publikums spätestens bei „Fossegrim“ anschließen. Das einzige klitzekleine Manko ist die Vorhersehbarkeit der Setlist wegen des überschaubaren vorhandenen Materials, Abhilfe dafür scheint aber näher zu rücken, denn ein neues Lied wird bereits ins willige Volk geschleudert.
Bis Mitte Dezember läuft die Tour noch, Ausreden fürs Daheimbleiben gibt es keine.

Setlist KVELERTAK:
Sjøhyenar (Havets herrer)
Fossegrim
Blodtørst
Sultans Of Satan
Nekroskop
Spring (?)
Offernatt
Ulvetid
Liktorn
(neues Lied)
Ordsmedar Av Rang
Mjød
Utrydd Dei Svake
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