Marburg - Polemicist (EP)

Marburg - Polemicist (EP)
Progressive Metal / Grindcore
erschienen am 29.02.2016 als Eigenproduktion
dauert 16:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. --.---..-.-.-..-.....--.
2. Suicide Nets
3. Vegetative State
4. Sacricidal
5. Divine Menstruation
6. 1% Nutritional Value
7. Evaculation Superbia
8. Eat Shit And Die
9. Hail Sagan
10. Welcome To You're Doom

Die Bloodchamber meint:

Kennt ihr das Problem wenn der Kopfhörerstecker nur halb in der Buchse steckt und man deswegen nur einen Kanal auf beiden Ohren hören kann? Und dann hat man diesen komischen Sound wo einfach die Hälfte fehlt? Was soll ich sagen, das erste mal hab ich mir „Polemicist“ in genau diesem Zustand angehört und für ziemlich verrückt, aber trotzdem charaktervoll befunden. Schon ziemlich kurios, wenn man den Gesang so weit in den Hintergrund rückt und die Gitarren alles andere übertönen. Das war mit Sicherheit nicht mein klügster Moment, aber immerhin beschreibt es ganz gut auf was man sich mit MARBURG einlässt. Denn egal ob mit vollem Sound oder fehlendem Gesang und Bass, es bleibt in beiden Fällen extrem.

Die Songtitel und das Albumcover sprechen Bände. Hier hat man es auf dem ersten Blick mit verzweifelten und hoffnungslos intellektuellen Jugendlichen aus einem dystopisch verbauten Vorort zu tun. Der Film Ken Park lässt grüßen. Und je länger ich mir das Album anhöre, desto mehr Indizien sprechen dafür. Es sind nicht nur die MESHUGGAH-ähnlichen Gitarrenarbeiten und die generell sehr verwirrenden Songstrukturen, sondern vor allem die häufigen und sehr interessanten Einspieler. „I like things this way. I don't want things to change“, vorgetragen von einem offensichtlich eingewiesenen psychiatrischen Patienten, sind noch die normalsten Äußerungen. Der Gesang orientiert sich lyrisch an ähnlichen Verrücktheiten, ist jedoch wegen seinen Growls nicht immer perfekt verständlich. Ebenso sprechen die Laufzeiten der einzelnen Songs stark für Grindcore und das 15-sekündige „Eat, Shit and Die“ erinnert noch mehr an die Jungs von NAPALM DEATH. In gerade mal fünfzehn Minuten schaffen es MARBURG also mit zehn Songs und einer guten Symbiose aus Technical Death Metal und Grindcore den Hörer in eine absurde Welt aus Obszönitäten und Verrücktheiten zu entführen. Der rote Faden erschließt sich da nicht immer und die bereits erwähnten Einspieler werden dann gerne als Lückenfüller genutzt. Aber ähnlich wie bei modernen Kunstwerken kann man auch hier alles mit der sagenumwobenen künstlerischen Freiheit totargumentieren und wenn es jemand nicht versteht, dann ist er einfach nicht progressiv genug.

Zusammenfassend sind MARBURG für mich wie MESHUGGAH auf starken Psychedelika. Und das, so finde ich, hat der Metal-Welt bis jetzt noch gefehlt.
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