Dark Fortress - Ylem
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Ylem
2. As the World Keels Over
3. Osiris
4. Silence
5. Evenfall
6. Redivider
7. Satan Bled
8. Hirudineans
9. Nemesis
10. The Valley
11. Wraith
12. Sycamore Trees (Bonus)
Die Bloodchamber meint:
Wo „Eidolon“ noch ein ohne Zweifel gutes, aber auch relativ bewährtes und überraschungsarmes Black Metal Album war und ist, setzt nun „Ylem“ voll auf das Überraschungsei-Prinzip. Jeder weiß, dass sich drinnen Schokolade und Spielzeug verbirgt, aber trotz Rüttelns und Schüttelns wird man das Innere erst beim Öffnen der Knisterpackung entdecken. Und auch hier sollte man sich nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen, denn DARK FORTRESS’ neuestes Werk ist mehr als es anfänglich zu sein scheint.
Denn auch wenn der Titeltrack neben spritzigen Black Metal Riffs bereits durch gelegentliches Loslassen des Gaspedals die ungefähre Richtung vorgibt, stellt erst „As The World Keels Over“ klar, dass 2010 auch im Black Metal Bereich die Leadgitarren nicht mehr nur wie Blei im Regal liegen bleiben müssen, sondern durchaus das Zeug zum tragenden Element bzw. richtungsweisenden Melodiegeber haben. Somit frisst sich der Refrain des drückenden Midtempo-Stücks direkt ins Gedächtnis, ohne die dunkle Atmosphäre je zu verlassen.
Überhaupt ist „Atmosphäre“ ein gutes Stichwort, da DARK FORTRESS deutlich ihr vorgelegtes Tempo und ihre Aggressivität zugunsten einer dichten, düsteren Gesamtwirkung drosseln. Die Bedrohung entsteht hierbei nicht durch direkte Konfrontation, sondern eher durch die anschließende eigene Erkenntnis, sich unabsichtlich auf das Böse eingelassen und mit dessen Denkweise identifiziert zu haben.
Dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht, wird nämlich auch alsbald klar, wenn der Schlagzeuger sein zweites Paar Arme zückt und parallel zum Rhythmus eine zweite Drumspur legt. Etwas flau im Magen dürfte es indes bei „Silence“ den eingeschworenen Schwarzheimern werden, die sich immer noch im Glauben wähnen, die Band würde wieder in die erwarteten Fußstapfen zurück finden. Denn das Gegenteil ist der Fall: Sänger Morean senkt seine Stimme immer weiter, Gitarren und Rhythmus ziehen mit, es kommt gar eine PARADISE LOSTsche Stimmung auf. „Evenfall“ zieht dann sogar noch ein wenig weiter. In einem grandiosen Übergang entwickelt sich der Gesang von kratzig-derb zu düster-melancholisch, während eine mitreißende Melodie angestimmt wird. Ex-SENTENCED-Ville würde vor Freude im Grab rotieren, wenn er denn tot wäre.
Aber damit ist noch nicht das Ende des Dreizacks erreicht. Mit progressiven Ausflügen („Redidiver“), neugierigem Schnuppern an Death Metal-Auspüffen („Satan Bled“), groovigen und dreckigen Black’n’Roll-Streifzügen („Hirudineas“), epischen Hymnen („Nemesis“) sowie schwerfälligen Doom-Brocken wie „The Valley“ bietet „Ylem“ soviel Abwechslung wie bisher kaum ein zweites Album, das sich noch traut, unter dem Mantel des Black Metal aufzutreten. Einzig die wohl absichtlich hinter einiger Leerzeit platzierte Ballade „Wraith“ scheint mit seinem klaren Gesang fast schon zu viel des Guten und etwas zu krampfhaft aufs „Anderssein“ zu zielen.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr dankbar für jede der 70 Minuten dieses Albums, denen ich mehrfach lauschen durfte und hoffentlich noch häufig beiwohnen darf. Mit viel Mut und Selbstbewusstsein haben sich DARK FORTRESS mit „Ylem“ mühelos an die 2010er Spitze katapultiert und werden dort wohl auch eine Weile bleiben.
Denn auch wenn der Titeltrack neben spritzigen Black Metal Riffs bereits durch gelegentliches Loslassen des Gaspedals die ungefähre Richtung vorgibt, stellt erst „As The World Keels Over“ klar, dass 2010 auch im Black Metal Bereich die Leadgitarren nicht mehr nur wie Blei im Regal liegen bleiben müssen, sondern durchaus das Zeug zum tragenden Element bzw. richtungsweisenden Melodiegeber haben. Somit frisst sich der Refrain des drückenden Midtempo-Stücks direkt ins Gedächtnis, ohne die dunkle Atmosphäre je zu verlassen.
Überhaupt ist „Atmosphäre“ ein gutes Stichwort, da DARK FORTRESS deutlich ihr vorgelegtes Tempo und ihre Aggressivität zugunsten einer dichten, düsteren Gesamtwirkung drosseln. Die Bedrohung entsteht hierbei nicht durch direkte Konfrontation, sondern eher durch die anschließende eigene Erkenntnis, sich unabsichtlich auf das Böse eingelassen und mit dessen Denkweise identifiziert zu haben.
Dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht, wird nämlich auch alsbald klar, wenn der Schlagzeuger sein zweites Paar Arme zückt und parallel zum Rhythmus eine zweite Drumspur legt. Etwas flau im Magen dürfte es indes bei „Silence“ den eingeschworenen Schwarzheimern werden, die sich immer noch im Glauben wähnen, die Band würde wieder in die erwarteten Fußstapfen zurück finden. Denn das Gegenteil ist der Fall: Sänger Morean senkt seine Stimme immer weiter, Gitarren und Rhythmus ziehen mit, es kommt gar eine PARADISE LOSTsche Stimmung auf. „Evenfall“ zieht dann sogar noch ein wenig weiter. In einem grandiosen Übergang entwickelt sich der Gesang von kratzig-derb zu düster-melancholisch, während eine mitreißende Melodie angestimmt wird. Ex-SENTENCED-Ville würde vor Freude im Grab rotieren, wenn er denn tot wäre.
Aber damit ist noch nicht das Ende des Dreizacks erreicht. Mit progressiven Ausflügen („Redidiver“), neugierigem Schnuppern an Death Metal-Auspüffen („Satan Bled“), groovigen und dreckigen Black’n’Roll-Streifzügen („Hirudineas“), epischen Hymnen („Nemesis“) sowie schwerfälligen Doom-Brocken wie „The Valley“ bietet „Ylem“ soviel Abwechslung wie bisher kaum ein zweites Album, das sich noch traut, unter dem Mantel des Black Metal aufzutreten. Einzig die wohl absichtlich hinter einiger Leerzeit platzierte Ballade „Wraith“ scheint mit seinem klaren Gesang fast schon zu viel des Guten und etwas zu krampfhaft aufs „Anderssein“ zu zielen.
Nichtsdestotrotz bin ich sehr dankbar für jede der 70 Minuten dieses Albums, denen ich mehrfach lauschen durfte und hoffentlich noch häufig beiwohnen darf. Mit viel Mut und Selbstbewusstsein haben sich DARK FORTRESS mit „Ylem“ mühelos an die 2010er Spitze katapultiert und werden dort wohl auch eine Weile bleiben.