Long Distance Calling - Avoid The Light
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Apparitions
2. Black Paper Planes
3. 359
4. I Know You, Stanley Milgram
5. The Nearing Grave (feat. Jonas Renkse)
6. Sundown Highway
Die Bloodchamber meint:
Meist obliegt es großen Dichtern und Denkern die Schönheit eines Wesens oder eines Klangs mit Worten zu beschreiben, da in Momenten einer solchen Konfrontation es dem Verliebten häufig die Sprache verschlägt. Und dennoch möchte man seinem Gegenüber mit poetischen Phrasen gerecht werden, statt es mit ordinären Begriffen zu schmücken. Ein solches Bedürfnis überkommt mich bei den ersten Tönen von „Avoid the Light“, dem neuen Album der Münsterländer LONG DISTANCE CALLING. Der Verzicht auf Gesang scheint mir einerseits die Sprache zu verschlagen, drängt mich aber andererseits dazu, den verträumten Passagen von „Apparitions“ unbedingt meine Zuneigung mitteilen zu müssen.
In Zeiten deathcoregeladener Soundwände wirkt die beruhigend-verträumte Atmosphäre des Openers wie ein Befreiungsschlag. Ohne Worte sagt das instrumentale Geschehen mehr aus als die meisten trendanbiedernden Bands von heute zusammen. Innerhalb von fast einer Stunde wird der Hörer auf eine Reise geschickt, die wie ein Sonnenaufgang wirkt, wie ein Weckruf aus einem Traum, wie ein instrumentales Gedicht. Der spannungsgeladene Post-Rock schafft es dabei, trotz Verspieltheit und Überlänge, mit eingängigen Strukturen bei dem Hörer zu punkten. Einfache Musik klingt zwar anders, überfordert wird man hier dennoch in keinem Moment. Die Titel plätschern nicht einfach dahin, sondern erzeugen dank des flotten Gitarrenspiels und gekonnter Rhythmik durchaus mitreißende Abschnitte, die neben der ansonsten vorherrschenden Ruhe geradezu brachial wirken. Vor allem „I know you, Stanley Milgram“ besticht mit einem prägnanten Wechsel der Gefühlswelt, die immer wieder durch einen dezenten Keyboardeinsatz untermalt wird. „359“ bewegt sich zwischen Ambient, Chillout und treibendem Rock, verliert aber im Vergleich zu anderen Titeln, wie etwa dem herausragend tiefgängigen Opener, etwas an Spannung. Ein weiteres Highlight ist „The Nearing Grave“, bei dem plötzlich eine leicht säuselnde Stimme auftaucht. Kaum ein Sänger hätte besser mit dem leicht melancholischen Sound von LDC verschmelzen können wie Jonas Renkse. Der KATATONIA-Frontmann gibt dem ohnehin schon naturverbundenen Song das Sahnehäubchen. Gedankenlose Blicke in die Abendwelt, ein Verlieren im fernen Horizont und in der Bläue des Himmels sind die Folge.
LONG DISTANCE CALLING bestechen auf „Avoid the Light“ mit einem außergewöhnlichen, leicht progressiven Post-Rock, der für jeden Hörer einen eigenen Traum bereit hält. Wer sich gerne in der weiten Ferne verliert, mit Hilfe eines einzelnen Klangs in tiefe Gedankenwelten stürzt und sich auf eine lange Reise durch wehmütige, aber auch hoffnungsvolle Töne machen möchte, der wird mit diesem Album seine wahre Freude haben. Ein perfekter Soundtrack für den Sommer, die Nacht, die Liebe und Trauer. Das einzige Manko ist der kleine Spannungsabfall nach „Apparitions“, aber vielleicht ist dieser Song auch einfach nur so herausragend, dass die beiden Nachfolger mehr Luft zum Atmen benötigen. „Avoid the Light“ ist dennoch, so viel steht für mich bereits jetzt fest, eins der großen Highlights 2009. Großartiges Album, großartige Band - bis zur letzen Minute, bis zum Sonnenuntergang.
In Zeiten deathcoregeladener Soundwände wirkt die beruhigend-verträumte Atmosphäre des Openers wie ein Befreiungsschlag. Ohne Worte sagt das instrumentale Geschehen mehr aus als die meisten trendanbiedernden Bands von heute zusammen. Innerhalb von fast einer Stunde wird der Hörer auf eine Reise geschickt, die wie ein Sonnenaufgang wirkt, wie ein Weckruf aus einem Traum, wie ein instrumentales Gedicht. Der spannungsgeladene Post-Rock schafft es dabei, trotz Verspieltheit und Überlänge, mit eingängigen Strukturen bei dem Hörer zu punkten. Einfache Musik klingt zwar anders, überfordert wird man hier dennoch in keinem Moment. Die Titel plätschern nicht einfach dahin, sondern erzeugen dank des flotten Gitarrenspiels und gekonnter Rhythmik durchaus mitreißende Abschnitte, die neben der ansonsten vorherrschenden Ruhe geradezu brachial wirken. Vor allem „I know you, Stanley Milgram“ besticht mit einem prägnanten Wechsel der Gefühlswelt, die immer wieder durch einen dezenten Keyboardeinsatz untermalt wird. „359“ bewegt sich zwischen Ambient, Chillout und treibendem Rock, verliert aber im Vergleich zu anderen Titeln, wie etwa dem herausragend tiefgängigen Opener, etwas an Spannung. Ein weiteres Highlight ist „The Nearing Grave“, bei dem plötzlich eine leicht säuselnde Stimme auftaucht. Kaum ein Sänger hätte besser mit dem leicht melancholischen Sound von LDC verschmelzen können wie Jonas Renkse. Der KATATONIA-Frontmann gibt dem ohnehin schon naturverbundenen Song das Sahnehäubchen. Gedankenlose Blicke in die Abendwelt, ein Verlieren im fernen Horizont und in der Bläue des Himmels sind die Folge.
LONG DISTANCE CALLING bestechen auf „Avoid the Light“ mit einem außergewöhnlichen, leicht progressiven Post-Rock, der für jeden Hörer einen eigenen Traum bereit hält. Wer sich gerne in der weiten Ferne verliert, mit Hilfe eines einzelnen Klangs in tiefe Gedankenwelten stürzt und sich auf eine lange Reise durch wehmütige, aber auch hoffnungsvolle Töne machen möchte, der wird mit diesem Album seine wahre Freude haben. Ein perfekter Soundtrack für den Sommer, die Nacht, die Liebe und Trauer. Das einzige Manko ist der kleine Spannungsabfall nach „Apparitions“, aber vielleicht ist dieser Song auch einfach nur so herausragend, dass die beiden Nachfolger mehr Luft zum Atmen benötigen. „Avoid the Light“ ist dennoch, so viel steht für mich bereits jetzt fest, eins der großen Highlights 2009. Großartiges Album, großartige Band - bis zur letzen Minute, bis zum Sonnenuntergang.