Schrumpfhirn auf Rachefeldzug
Interview mit Dr. Living Dead!
Thrash Metal aus Schweden - Stockholm
Thrash Metal aus Schweden - Stockholm
Mit ihrem gleichnamigen Debüt haben DR. LIVING DEAD! für eine mittelschwere Überraschung gesorgt, denn wer rechnet schon damit, dass 1A Crossover Thrash mit bestem End-80er bis Mitt-90er Flair aus Schweden kommt? Zumindest ein Plattenfirmamythos wird gleich entzaubert, denn Dr. Ape (voc.) und Dr. Toxic (git.) stellen sich mir nicht nur mit Realnamen vor, sondern auch ohne die angeblich selbst zum Schlafen nicht abgelegten Schädelmasken, bevor wir uns in den Bandrückzugsbereich des kölschen Underground begeben, wo Teile von PORTRAIT sich auf dem Sofa rumlümmeln und EVILE mit Telefon oder Laptop beschäftigt sind. Gerade als ich mich über den bisher reibungslosen Ablauf freuen will, gibt das Diktiergerät mangels Batterieleistung den Geist auf, aber der flugs zum kleinen Block passende, gezückte Stift lässt nur kurz die Augenbrauen der Interviewpartner skeptisch nach oben wandern, bevor es losgeht –das Resultat fällt aus diesem Grund allerdings ein wenig indirekter aus als sonst.
Zu Beginn müssen wir natürlich abklären, wie man in Schweden zu diesem Genre findet. Bandleader Dr. Ape entgegnet, dass sie nach dem Start im Thrash der Entschluss in Richtung Crossover gefällt wurde, was für sich für die Band sehr natürlich anfühlte, weil jeder der vier diese Musik hört, neben der eher üblichen Melange aus Thrash, Death etc. Obwohl wir uns erst in der Mitte der hauptsächlich durch Deutschland führenden Tour befinden, konnten sie zudem schon einige Erkenntnisse sammeln, denn während DR. LIVING DEAD in der Heimat überwiegend mit Hardcore- oder Punkbands auftreten, die eher ein auch ihnen geneigtes Publikum anziehen, nehmen sie die Menge in Deutschland als deutlich durchmischter wahr, was für die Truppe auch wegen der sehr positiven Reaktion der Leute ein gutes Zeichen ist.
Ganz so ernst scheinen sie es mit der Band nicht zu nehmen, ordnen sie es doch eher als Projekt ein – zumindest war es das am Anfang, an dem der Charakter des namensgebenden Doktor stand, bevor Dr. Ape die vier auf Bühne und Platte den Ton angebenden Charaktere bastelte, ein Tribut, natürlich, an die SuiCycos. Dabei stand und steht hinter dem Oberdoktor weniger kritische Substanz (aber auch kein Unsinn) als Spaß an der Freude und der Gedanke, dass so eine Figur auf Flyern, Plakaten und Covern cool aussieht. In den wenigen Jahren seiner Existenz hat die Figur mittlerweile dennoch einiges erlebt und Referenzen zugewiesen bekommen, auf die wir gleich weiter eingehen, denn zuerst gilt es auszuloten, ob die Masken der Musiker nicht auch die Gefahr der Austauschbarkeit der Musiker in sich bergen. Das schütteln Ape und Toxic aber locker ab, weil sie zum einen die Band nicht als Dauerding betrachten (wollen) und zum anderen der Look von Anfang an integraler Bestandteil von DR. LIVING DEAD war.
Ähnlich wie bei den Charakteren von KISS oder SLIPKNOT geht es ihnen darum, für die Zuschauer eine zusätzliche visuelle Erlebnisebene zu schaffen und jedem Publikum die gleiche Show mit dem gleichen, netten Bühnenbild liefern zu können, wobei ihnen in die Karten spielt, die einzigen Thrasher mit so einem radikalen Konzept zu sein. Einer der Auslöser für den Wunsch nach einer individuellen und für die Größe der Band vergleichsweise aufwändigen Gestaltung der Bühne mit unter anderem mehreren Aufstellern war denn auch eins DER Vorbilder im Metal, IRON MAIDEN, von denen vor allem Ape ein großer Fan ist. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die erste Demo der Band „Thrash After Death“ hieß. It was not meant to be a great thing, just for ourselves, and it is kind of silly with the MAIDEN reference. Weniger gut zu sprechen ist man dagegen auf ANTHRAX, denen “You’re Not The Law” vom aktuellen Album ins Gesicht lacht, weil sie heutzutage nur noch „Mistmusik“ machen - dementsprechend steht auch der mit dem alten Hit der Amerikaner untrennbar verbundene Judge Dredd unter der Herrlichkeit von Dr. Living Dead.
An dieser Stelle wird es Zeit, auf die Geschichte des namensgebenden Charakters einzugehen, die laut Ape in den frühen Fünfzigern mit einem Experiment begann, bei dem mit Hilfe von Giftmüll im Blut und zwei Gehirnen ein Supersoldat geschaffen werden sollte - Ziel: schneller, stärker UND schlauer. Doch weil die für das Experiment Verantwortlichen über das Ziel hinausschossen, musste der Doktor ins All abgeschoben werden, von wo aus er jetzt Rache übt. Während andere Comic-Superhelden gut oder böse sind, steht er über allen und ist die Nr. 1 – wer etwas anderes sagt, hat keine Ahnung! – und der ruler of everyone. Der Vorteil einer praktisch auch über Naturgesetzen stehenden Figur ist für die Band, dass er ihnen Referenzfreiheit bietet, weil sie ihn überall einsetzen können und doch im Bild bleiben – but no Dr. Who – better, stranger, smarter! Der Wandel seines Aussehens von den Anfängen über die Zeit bis heute hat laut Auskunft des Schöpfers zum einen mit der Verbesserung von OP-Techniken zu tun, außerdem schrumpft(e) das Doppelhirn des Doktors im All.
Bevor wir uns aber zu sehr in Geschichten um das Großhirn verlieren, kehren wir in die Realität zurück und zu den fünf Thrash oder Crossover Alben bzw. Bands, die man nach Apes Meinung kennen sollte – SLAYER, METALLICA und SUICIDAL TENDENCIES dürfen nicht genannt werden. Wie aus der Pistole geschossen kommt HOLY TERROR – Mind Wars, dann D.R.I.. Aufgrund ihres großen Einflusses auf die Riffs von DR. LIVING DEAD nennt er zudem BEOWULF (die aus Venice Beach stammenden und eng mit SUICIDAL TENDENCIES verknüpften BEOWÜLF sind wohl deutlich bekannter) und EVIL (Möglich, aber auch reichlich Heavy Metal), die beide laut Ape nie über den Demostatus hinausgekommen sind und deshalb für mich schwer einer der Vielzahl der Bands mit gleichlautenden Namen zuzuordnen sind, wie die Klammerbemerkungen andeuten. Last but not least fällt der Name VIO-LENCE, natürlich mit “Oppressing The Masses”.
Gen Ende geht der Blick in die Zukunft, für die DR. LIVING DEAD bereits im kommenden Herbst das nächste Album planen, von dem offenbar schon einiges fertig ist. Darunter werden auch einige Demosongs in neuen Versionen sein, die dem Rohmaterial besser gerecht werden, weil mittlerweile ein besserer Drummer in der Band ist als auf den Urversionen, die Ape noch selbst eintrommelte.
Bevor es im Anschluss zum Konzert geht, fehlen nur noch die finalen weisen Worte:
Buy our album, listen to SUICIDAL and MAIDEN every day. Stay happy and go to bed early!
Ganz so ernst scheinen sie es mit der Band nicht zu nehmen, ordnen sie es doch eher als Projekt ein – zumindest war es das am Anfang, an dem der Charakter des namensgebenden Doktor stand, bevor Dr. Ape die vier auf Bühne und Platte den Ton angebenden Charaktere bastelte, ein Tribut, natürlich, an die SuiCycos. Dabei stand und steht hinter dem Oberdoktor weniger kritische Substanz (aber auch kein Unsinn) als Spaß an der Freude und der Gedanke, dass so eine Figur auf Flyern, Plakaten und Covern cool aussieht. In den wenigen Jahren seiner Existenz hat die Figur mittlerweile dennoch einiges erlebt und Referenzen zugewiesen bekommen, auf die wir gleich weiter eingehen, denn zuerst gilt es auszuloten, ob die Masken der Musiker nicht auch die Gefahr der Austauschbarkeit der Musiker in sich bergen. Das schütteln Ape und Toxic aber locker ab, weil sie zum einen die Band nicht als Dauerding betrachten (wollen) und zum anderen der Look von Anfang an integraler Bestandteil von DR. LIVING DEAD war.
Ähnlich wie bei den Charakteren von KISS oder SLIPKNOT geht es ihnen darum, für die Zuschauer eine zusätzliche visuelle Erlebnisebene zu schaffen und jedem Publikum die gleiche Show mit dem gleichen, netten Bühnenbild liefern zu können, wobei ihnen in die Karten spielt, die einzigen Thrasher mit so einem radikalen Konzept zu sein. Einer der Auslöser für den Wunsch nach einer individuellen und für die Größe der Band vergleichsweise aufwändigen Gestaltung der Bühne mit unter anderem mehreren Aufstellern war denn auch eins DER Vorbilder im Metal, IRON MAIDEN, von denen vor allem Ape ein großer Fan ist. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die erste Demo der Band „Thrash After Death“ hieß. It was not meant to be a great thing, just for ourselves, and it is kind of silly with the MAIDEN reference. Weniger gut zu sprechen ist man dagegen auf ANTHRAX, denen “You’re Not The Law” vom aktuellen Album ins Gesicht lacht, weil sie heutzutage nur noch „Mistmusik“ machen - dementsprechend steht auch der mit dem alten Hit der Amerikaner untrennbar verbundene Judge Dredd unter der Herrlichkeit von Dr. Living Dead.
Bevor wir uns aber zu sehr in Geschichten um das Großhirn verlieren, kehren wir in die Realität zurück und zu den fünf Thrash oder Crossover Alben bzw. Bands, die man nach Apes Meinung kennen sollte – SLAYER, METALLICA und SUICIDAL TENDENCIES dürfen nicht genannt werden. Wie aus der Pistole geschossen kommt HOLY TERROR – Mind Wars, dann D.R.I.. Aufgrund ihres großen Einflusses auf die Riffs von DR. LIVING DEAD nennt er zudem BEOWULF (die aus Venice Beach stammenden und eng mit SUICIDAL TENDENCIES verknüpften BEOWÜLF sind wohl deutlich bekannter) und EVIL (Möglich, aber auch reichlich Heavy Metal), die beide laut Ape nie über den Demostatus hinausgekommen sind und deshalb für mich schwer einer der Vielzahl der Bands mit gleichlautenden Namen zuzuordnen sind, wie die Klammerbemerkungen andeuten. Last but not least fällt der Name VIO-LENCE, natürlich mit “Oppressing The Masses”.
Gen Ende geht der Blick in die Zukunft, für die DR. LIVING DEAD bereits im kommenden Herbst das nächste Album planen, von dem offenbar schon einiges fertig ist. Darunter werden auch einige Demosongs in neuen Versionen sein, die dem Rohmaterial besser gerecht werden, weil mittlerweile ein besserer Drummer in der Band ist als auf den Urversionen, die Ape noch selbst eintrommelte.
Bevor es im Anschluss zum Konzert geht, fehlen nur noch die finalen weisen Worte:
Buy our album, listen to SUICIDAL and MAIDEN every day. Stay happy and go to bed early!