Das neue Album - Top Secret
Interview mit Enslaved
Progressive Black Metal aus Norwegen - Bergen
Progressive Black Metal aus Norwegen - Bergen
Es ist mal wieder einer dieser merkwüdigen Mittwoche. Den ganzen Tag über ist man im Stress und ehe man sich versieht, sitzt man einem echten Pionier der Metal Musik gegenüber. Die Rede ist von Grutle Kjellson. Denn obwohl kein neues Album oder andere promotionfähige Sachen vor der Türe stehen, touren ENSLAVED zusammen mit GHOST BRIGADE quer durch Europa. Doch so können wenigstens auch mal einige Fragen gestellt werden, die sich nich um ein neues Album drehen. Dabei beantwortete der Norweger die Fragen sehr interessiert, jedoch sichtlich kurz angebunden. Vielleicht hat das gute bayerische Bier ja schon wieder nach ihm gerufen....
Hi Grutle. Wie geht's so? Läuft die Tour bisher nach Plan?
Danke, mir geht's gut. Bisher läuft alles planmäßig. Aber das ist erst unser fünfter oder sechster Auftritt...ich hab schon wieder vergessen mitzuzählen. Jedenfalls haben wir noch einiges vor uns, und wenn alles so läuft wie bisher, können wir von einem Erfolg sprechen.
Gibt es denn ein paar Bands mit denen du unbedingt mal auf Tournee gehen möchtest?
Ja, da gibt es einige. Da wäre z.B. RUSH, KING CRIMSON...da gibt es einfach zu viele. Die Vorband für sie zu sein wäre fantastisch. Wird aber wohl nie passieren.
Dann hattest du zu solchen Bands wohl auch noch keinen persönlichen Kontakt?
Ich glaube für solche Bands sind wir ein bisschen, aber auch nur ein kleines bisschen, zu unpopulär (lacht). Außerdem haben sie nie Support Bands, die spielen immer selbst drei oder vier Stunden auf der Bühne. Ich denke, sie brauchen einfach keine Unterstützung. Aber sollten sie eine brauchen, hoffe ich doch, dass sie uns anrufen.
Das wäre echt eine klasse Kombination. Ich mache mit den Fragen mal bei den Wurzeln von ENSLAVED weiter. Ihr seid damals neben Bands wie MAYHEM oder DARK FUNERAL aufgewachsen....
DARK FUNERAL?? (lacht) Ich weiß nicht so recht...
Naja, zumindest zeitlich gesehen.
(lachend:) Okay, das kommt wohl hin.
Solche Bands legen alle sehr viel Wert auf ihr Image, haben Corpsepaint und wollen möglichst satanisch wirken. ENSLAVED spielte damals etwa die gleiche Musik, aber ihr habt noch nicht mal Pseudonyme verwendet. Würdest du sagen, dass ihr euch mehr auf euere Musik konzentriert als andere Bands?
Nunja, ich kann da nur für uns selber sprechen und nicht für andere Bands. Wir haben unser Augenmerk natürlich auf der Musik. Hätten wir das nicht, dann wären wir nicht seit 20 Jahren hier. Logischerweise gefällt uns immer noch die Art und Weise wie wir es machen, genauso wie die Herausforderung neue Musik zu produzieren. Das ist inspiriend und macht Spaß. Um es so auszudrücken: Uns ist die Musik wichtiger als das Outfit auf der Bühne.
Euer letzter Release „THORN“ wurde als limited Vinyl veröffentlicht und das vorhergehende „The Sleeping Gods“ als kostenloser Download. Was waren die Gründe für diese etwas ungewöhnlichen Absatzformen?
Die zwei Veröffentlichungen haben keinen Bezug zueinander, es gibt also verschiedene Gründe. Die 7" Platte war eine Idee, die wir schon vor mindestens zehn Jahren hatten. Wir hatten einen Vertrag mit Soulseller Records wegen dieser Vinyl, ich glaube es war irgendwann im Jahr 2000. Wir hatten bis letztes Jahr nur keine Zeit es zu machen...
Ihr seid ja ziemlich beschäftigt gewesen...
Ja, wir hatten wirklich viel zu tun. Es braucht einfach so viel Zeit, und zusätzlich war es eine ziemliche Low-Budget Produktion. Wir haben es selber aufgenommen und uns trotzdem die Zeit genommen, die wir brauchten.
Die Idee zu „The Sleeping Gods“ kam vom Scion Magazin, die diese EP später zusammen mit ihrem Magazin verkauft haben. Das war eine ziemlich coole Sache. Die Jungs haben das Studio ausgesucht und wir bekamen nach sechs Monaten oder so die ganzen Rechte. Im Grunde haben wir fünf Songs kostenlos aufgenommen. Da haben wir gar nicht lange drüber nachgedacht und zugesagt. Es ist immer gut, für andere Veröffentlichungen ein paar Bonus Tracks in der Hinterhand zu haben. Also, alles in allem war das eine gute Idee. Gratis Aufnahmen und so. Und wir hatten noch einiges an altem Material, von 1991 oder 1992, Riffs von Songs, die wir nie vollendet haben. Wir haben also einige alte Sachen aufgegriffen, neue Texte hinzugefügt und das alles dauerte gerade mal zwei Wochen. Besser geht es doch nicht.
Arbeitet ihr bereits am nächsten Album?
Jap.
Kannst du schon irgendwas darüber sagen?
Nope. (hahaha)
Nicht mal wann es veröffentlicht wird?
Also die Aufnahmen werden wohl zwischen März und April stattfinden. Im Mai wird es dann gemixt....aber einen festen Termin gibt es noch nicht. Vielleicht im August oder September.
Wird das Artwork wieder von Trul Espedol kommen?
Jap, der wird das neue wieder machen. Wir haben damit noch nicht angefangen. Aber wir setzen uns ran, sobald wir wieder heimkommen.
Ihr habt euch für euer letztes Album reichlich Zeit gelassen... Neun Monate ungefähr, kommt das hin?
Hmm, wie man es sieht. Vielleicht wenn man die Arbeiten vom ersten Song ab berücksichtigt, dann kommt es gut hin. Aber wir haben nicht neun Monate lange konstant daran gearbeitet.
Die meisten Leute behaupten, dass euer letztes Album wohl das Beste bisher ist. Ist vielleicht die etwas längere Produktionsdauer ein Schlüssel zum Erfolg?
Ich denke, im Endeffekt haben wir nicht sehr viel mehr Zeit benötigt als für die anderen Alben. Die Sache, die wir bei „Axioma Ethica Odinis“ machten, war, wir gingen zurück zu unseren Ursprüngen, wie wir die ersten Alben produziert haben. Richtiges Jammen und Probenarbeit wie in den frühen Jahren. Und deswegen war eigentlich schon alles fertig, als wir ins Studio gingen. Jeder konnte seine Parts und wir mussten die Sachen nur noch aufnehmen. Im Gegensatz dazu haben wir von 2001 bis zum Album „Vertebrae“ im Studio erst mit den Proben begonnen. Also gingen wir zurück in die 90er. Die Songs waren fertig, die Lyrics waren fertig, die Probenarbeit wurden vorher erledigt, und das benötigt eben seine Zeit.
Ihr hattet ja einige Stilwechsel in der Vergangenheit. Wenn ihr nun etwas Neues macht, hört ihr auf die Meinung der Fans oder zieht ihr nur euer eigenes Ding durch?
Wir machen immer nur das, was wir selber wollen. Ich würde aber nicht sagen, dass wir uns verändert haben, wir haben uns lediglich weiterentwickelt. Man kann immer noch heraushören, dass die ENSLAVED Signatur vorhanden ist. Man kann die rote Linie durch alle Alben spüren. Aber wir hören selten auf die Meinung von anderen, wir gehen unseren eigenen Weg. Aber die Musik, die wir machen, ist offensichtlich beeinflusst durch die Sachen, die man selber hört, und in 20 Jahren Bandgeschichte hört man so einige andere Bands, zumindest hilft es einem andere Sachen anzuhören, auch außerhalb des Metals.
Was wäre das bei dir?
Irgendwie alles und doch gar nichts. Persönlich bin ich ein großer Fan der 70er Jahre Musik. Egal ob skandinavisch, englisch, amerikanisch, asiatisch, türkisch. Besonders die Fusion Sachen, die sie in diesen Jahren hatten, gefallen mir. Die Mischung der verschiedenen Rockgenres, Hardrock, Punk, AOR. Es war ein richtiger Schmelztiegel der Musik. Eben eine sehr interessante Mischung.
Ihr benutzt in euren Texten hauptsächlich nordische Themen. Steckt da mehr dahinter oder benutzt ihr es lediglich als Material für eure Songs?
Sagen wir es mal so: Es ist eher eine philosophische Anschauung für mich als eine Religion, zumal ich kein religiöser Mensch bin. Ich glaube das Wort Religion ist hauptsächlich verbunden mit den bedeutenden Religionen dieser Welt, die alle auf einem einzigen Gott basieren, wie das Christentum oder der Islam. Aber das hat nicht viel mit dem menschlichen Wesen gemeinsam oder mit dem Dasein des Menschen im Allgemeinen. Die nördliche Mythologie hingegen ist einfacher aufgebaut oder zumindest einfacher für uns zu verstehen. Deswegen ist das auch unser Konzept bzw. das Grundgerüst, worauf alles aufbaut. Man findet bei unseren Texten sehr schnell Verbindungen zu diesen Themen. Aber das hat auch damit zu tun, dass wir Norweger sind. Wenn wir Ägypter wären, würden wir andere Mythologien aufgreifen, weil sie sich ähnlich verhalten. Es gibt viele Gemeinsamkeiten bei den alten Religionen.
Liest du in deiner Freizeit auch altertümliche Texte? Woher beziehst du deine Informationen?
Ja, sowas in der Art könnte man sagen. Mir gefällt es die verschiedenen Mythen zu vergleichen oder die gleichen Mythen in leicht abgewandelter Form an einer anderen Stelle zu finden. Man findet häufig die gleichen Aspekte und die ähnlichen Geschichten. Das ist ziemlich interessant. Ich finde, das ist eine ziemlich universelle Geschichte, mit vielen Ähnlichkeiten auf der ganzen Welt.
DISMEMBER hat sich im letzten Jahr aufgelöst, weil sie schon alles erreicht haben. Müssen wir uns auch um die Zukunft von ENSLAVED Sorgen machen?
(lachend) Nein....nicht für die....hmm.....bisher ist noch kein Ende abzusehen. Also, macht euch keine Sorgen.
Wenn du 20 Jahre zurückblickst, kannst du dich immer noch an euren ersten Auftritt erinnern? Und was war euer größter, bzw. der Auftritt mit dem höchsten Ansehen?
Da fällt mir spontan das Dynamo Festival ein. Damals war es noch viel größer als heute, wohl das größte in Europa damals. Größer als Wacken und alle anderen in den 90ern und alle großen Bands haben dort gespielt. Das war immer eins unserer Ziele, einmal auf dem Dynamo spielen. Auf Wacken hatten wir später vielleicht noch mehr Zuhörer, vielleicht 20.000 oder so.
Ich erinnere mich auch immer noch gut an die erste Show. Es war eine Art Rocknacht in einem Jugendclub. Wir haben uns den Abend mit anderen Bands geteilt und drei oder vier Songs gespielt. Die Leute wussten gar nicht, was wir da auf der Bühne machen, die meisten bekamen wohl Angst und sind einfach gegangen. Also kein Vergleich zu dem, was wir heute gewohnt sind. Glücklicherweise verlässt keiner mehr den Saal, wenn wir spielen.
Wahnsinn, wie sich das im Laufe der Zeit geändert hat. Heutzutage bekommt ENSLAVED Auszeichnungen wie den Spellemann Award. Ist sowas ein wichtiges Ziel für euch?
Nein. Es ist eine tolle Auszeichnung, aber wenn man so genaue Ziele hat, würde es den gesamten Kreativitätsprozess zerstören. Man kann keine Ziele haben, man muss mit dem Strom der Zeit mitschwimmen. Musik zu machen, nur um eine Auszeichnung zu gewinnen, das wäre viel zu langweilig.
In den 20 Jahren von ENSLAVED, haben sich da bestimmte Freundschaften zu anderen Bands gebildet?
Ja, definitiv. Wir hatten in letzten Jahren viel zu tun mit der norwegischen Jazz Metal Band SHINING. Auch mit IMMORTAL, die sind uns immer nahe gewesen. Wir leben immerhin in der selben Stadt. Und dann gibt es noch andere lokale Bands, die vielleicht nicht so bekannt sind außerhalb von Norwegen. Und natürlich noch die ein oder andere Band, mit denen wir manchmal abhängen.
Habt ihr irgendein Equipment, was auf keinen Fall auf der Bühne fehlen darf?
Ja, so könnte man das schon sagen. Wir benutzen nur Gibson Gitarren und Peavy Verstärker. Das war für uns immer ein Traum, von solchen Firmen unterstützt zu werden. Und seit letztem Jahr werden wir nun von Gibson gesponsort und von Peavy schon seit ein paar Jahren. Und ohne eine Gibson und wahrscheinlich auch ohne einen Peavy würden wir wohl nicht auf die Bühne gehen.
Okay. Das war meine letzte Frage. Willst du noch irgendwas hinzufügen?
Hmm, es ist einfach nur schön, wieder in Bayern zu sein und ein König Ludwig Weißbier trinken zu können.
Hi Grutle. Wie geht's so? Läuft die Tour bisher nach Plan?
Danke, mir geht's gut. Bisher läuft alles planmäßig. Aber das ist erst unser fünfter oder sechster Auftritt...ich hab schon wieder vergessen mitzuzählen. Jedenfalls haben wir noch einiges vor uns, und wenn alles so läuft wie bisher, können wir von einem Erfolg sprechen.
Gibt es denn ein paar Bands mit denen du unbedingt mal auf Tournee gehen möchtest?
Ja, da gibt es einige. Da wäre z.B. RUSH, KING CRIMSON...da gibt es einfach zu viele. Die Vorband für sie zu sein wäre fantastisch. Wird aber wohl nie passieren.
Dann hattest du zu solchen Bands wohl auch noch keinen persönlichen Kontakt?
Ich glaube für solche Bands sind wir ein bisschen, aber auch nur ein kleines bisschen, zu unpopulär (lacht). Außerdem haben sie nie Support Bands, die spielen immer selbst drei oder vier Stunden auf der Bühne. Ich denke, sie brauchen einfach keine Unterstützung. Aber sollten sie eine brauchen, hoffe ich doch, dass sie uns anrufen.
Das wäre echt eine klasse Kombination. Ich mache mit den Fragen mal bei den Wurzeln von ENSLAVED weiter. Ihr seid damals neben Bands wie MAYHEM oder DARK FUNERAL aufgewachsen....
DARK FUNERAL?? (lacht) Ich weiß nicht so recht...
Naja, zumindest zeitlich gesehen.
(lachend:) Okay, das kommt wohl hin.
Nunja, ich kann da nur für uns selber sprechen und nicht für andere Bands. Wir haben unser Augenmerk natürlich auf der Musik. Hätten wir das nicht, dann wären wir nicht seit 20 Jahren hier. Logischerweise gefällt uns immer noch die Art und Weise wie wir es machen, genauso wie die Herausforderung neue Musik zu produzieren. Das ist inspiriend und macht Spaß. Um es so auszudrücken: Uns ist die Musik wichtiger als das Outfit auf der Bühne.
Euer letzter Release „THORN“ wurde als limited Vinyl veröffentlicht und das vorhergehende „The Sleeping Gods“ als kostenloser Download. Was waren die Gründe für diese etwas ungewöhnlichen Absatzformen?
Die zwei Veröffentlichungen haben keinen Bezug zueinander, es gibt also verschiedene Gründe. Die 7" Platte war eine Idee, die wir schon vor mindestens zehn Jahren hatten. Wir hatten einen Vertrag mit Soulseller Records wegen dieser Vinyl, ich glaube es war irgendwann im Jahr 2000. Wir hatten bis letztes Jahr nur keine Zeit es zu machen...
Ihr seid ja ziemlich beschäftigt gewesen...
Ja, wir hatten wirklich viel zu tun. Es braucht einfach so viel Zeit, und zusätzlich war es eine ziemliche Low-Budget Produktion. Wir haben es selber aufgenommen und uns trotzdem die Zeit genommen, die wir brauchten.
Die Idee zu „The Sleeping Gods“ kam vom Scion Magazin, die diese EP später zusammen mit ihrem Magazin verkauft haben. Das war eine ziemlich coole Sache. Die Jungs haben das Studio ausgesucht und wir bekamen nach sechs Monaten oder so die ganzen Rechte. Im Grunde haben wir fünf Songs kostenlos aufgenommen. Da haben wir gar nicht lange drüber nachgedacht und zugesagt. Es ist immer gut, für andere Veröffentlichungen ein paar Bonus Tracks in der Hinterhand zu haben. Also, alles in allem war das eine gute Idee. Gratis Aufnahmen und so. Und wir hatten noch einiges an altem Material, von 1991 oder 1992, Riffs von Songs, die wir nie vollendet haben. Wir haben also einige alte Sachen aufgegriffen, neue Texte hinzugefügt und das alles dauerte gerade mal zwei Wochen. Besser geht es doch nicht.
Arbeitet ihr bereits am nächsten Album?
Jap.
Kannst du schon irgendwas darüber sagen?
Nope. (hahaha)
Nicht mal wann es veröffentlicht wird?
Also die Aufnahmen werden wohl zwischen März und April stattfinden. Im Mai wird es dann gemixt....aber einen festen Termin gibt es noch nicht. Vielleicht im August oder September.
Wird das Artwork wieder von Trul Espedol kommen?
Jap, der wird das neue wieder machen. Wir haben damit noch nicht angefangen. Aber wir setzen uns ran, sobald wir wieder heimkommen.
Hmm, wie man es sieht. Vielleicht wenn man die Arbeiten vom ersten Song ab berücksichtigt, dann kommt es gut hin. Aber wir haben nicht neun Monate lange konstant daran gearbeitet.
Die meisten Leute behaupten, dass euer letztes Album wohl das Beste bisher ist. Ist vielleicht die etwas längere Produktionsdauer ein Schlüssel zum Erfolg?
Ich denke, im Endeffekt haben wir nicht sehr viel mehr Zeit benötigt als für die anderen Alben. Die Sache, die wir bei „Axioma Ethica Odinis“ machten, war, wir gingen zurück zu unseren Ursprüngen, wie wir die ersten Alben produziert haben. Richtiges Jammen und Probenarbeit wie in den frühen Jahren. Und deswegen war eigentlich schon alles fertig, als wir ins Studio gingen. Jeder konnte seine Parts und wir mussten die Sachen nur noch aufnehmen. Im Gegensatz dazu haben wir von 2001 bis zum Album „Vertebrae“ im Studio erst mit den Proben begonnen. Also gingen wir zurück in die 90er. Die Songs waren fertig, die Lyrics waren fertig, die Probenarbeit wurden vorher erledigt, und das benötigt eben seine Zeit.
Ihr hattet ja einige Stilwechsel in der Vergangenheit. Wenn ihr nun etwas Neues macht, hört ihr auf die Meinung der Fans oder zieht ihr nur euer eigenes Ding durch?
Wir machen immer nur das, was wir selber wollen. Ich würde aber nicht sagen, dass wir uns verändert haben, wir haben uns lediglich weiterentwickelt. Man kann immer noch heraushören, dass die ENSLAVED Signatur vorhanden ist. Man kann die rote Linie durch alle Alben spüren. Aber wir hören selten auf die Meinung von anderen, wir gehen unseren eigenen Weg. Aber die Musik, die wir machen, ist offensichtlich beeinflusst durch die Sachen, die man selber hört, und in 20 Jahren Bandgeschichte hört man so einige andere Bands, zumindest hilft es einem andere Sachen anzuhören, auch außerhalb des Metals.
Was wäre das bei dir?
Irgendwie alles und doch gar nichts. Persönlich bin ich ein großer Fan der 70er Jahre Musik. Egal ob skandinavisch, englisch, amerikanisch, asiatisch, türkisch. Besonders die Fusion Sachen, die sie in diesen Jahren hatten, gefallen mir. Die Mischung der verschiedenen Rockgenres, Hardrock, Punk, AOR. Es war ein richtiger Schmelztiegel der Musik. Eben eine sehr interessante Mischung.
Sagen wir es mal so: Es ist eher eine philosophische Anschauung für mich als eine Religion, zumal ich kein religiöser Mensch bin. Ich glaube das Wort Religion ist hauptsächlich verbunden mit den bedeutenden Religionen dieser Welt, die alle auf einem einzigen Gott basieren, wie das Christentum oder der Islam. Aber das hat nicht viel mit dem menschlichen Wesen gemeinsam oder mit dem Dasein des Menschen im Allgemeinen. Die nördliche Mythologie hingegen ist einfacher aufgebaut oder zumindest einfacher für uns zu verstehen. Deswegen ist das auch unser Konzept bzw. das Grundgerüst, worauf alles aufbaut. Man findet bei unseren Texten sehr schnell Verbindungen zu diesen Themen. Aber das hat auch damit zu tun, dass wir Norweger sind. Wenn wir Ägypter wären, würden wir andere Mythologien aufgreifen, weil sie sich ähnlich verhalten. Es gibt viele Gemeinsamkeiten bei den alten Religionen.
Liest du in deiner Freizeit auch altertümliche Texte? Woher beziehst du deine Informationen?
Ja, sowas in der Art könnte man sagen. Mir gefällt es die verschiedenen Mythen zu vergleichen oder die gleichen Mythen in leicht abgewandelter Form an einer anderen Stelle zu finden. Man findet häufig die gleichen Aspekte und die ähnlichen Geschichten. Das ist ziemlich interessant. Ich finde, das ist eine ziemlich universelle Geschichte, mit vielen Ähnlichkeiten auf der ganzen Welt.
DISMEMBER hat sich im letzten Jahr aufgelöst, weil sie schon alles erreicht haben. Müssen wir uns auch um die Zukunft von ENSLAVED Sorgen machen?
(lachend) Nein....nicht für die....hmm.....bisher ist noch kein Ende abzusehen. Also, macht euch keine Sorgen.
Wenn du 20 Jahre zurückblickst, kannst du dich immer noch an euren ersten Auftritt erinnern? Und was war euer größter, bzw. der Auftritt mit dem höchsten Ansehen?
Da fällt mir spontan das Dynamo Festival ein. Damals war es noch viel größer als heute, wohl das größte in Europa damals. Größer als Wacken und alle anderen in den 90ern und alle großen Bands haben dort gespielt. Das war immer eins unserer Ziele, einmal auf dem Dynamo spielen. Auf Wacken hatten wir später vielleicht noch mehr Zuhörer, vielleicht 20.000 oder so.
Ich erinnere mich auch immer noch gut an die erste Show. Es war eine Art Rocknacht in einem Jugendclub. Wir haben uns den Abend mit anderen Bands geteilt und drei oder vier Songs gespielt. Die Leute wussten gar nicht, was wir da auf der Bühne machen, die meisten bekamen wohl Angst und sind einfach gegangen. Also kein Vergleich zu dem, was wir heute gewohnt sind. Glücklicherweise verlässt keiner mehr den Saal, wenn wir spielen.
Wahnsinn, wie sich das im Laufe der Zeit geändert hat. Heutzutage bekommt ENSLAVED Auszeichnungen wie den Spellemann Award. Ist sowas ein wichtiges Ziel für euch?
Nein. Es ist eine tolle Auszeichnung, aber wenn man so genaue Ziele hat, würde es den gesamten Kreativitätsprozess zerstören. Man kann keine Ziele haben, man muss mit dem Strom der Zeit mitschwimmen. Musik zu machen, nur um eine Auszeichnung zu gewinnen, das wäre viel zu langweilig.
In den 20 Jahren von ENSLAVED, haben sich da bestimmte Freundschaften zu anderen Bands gebildet?
Ja, definitiv. Wir hatten in letzten Jahren viel zu tun mit der norwegischen Jazz Metal Band SHINING. Auch mit IMMORTAL, die sind uns immer nahe gewesen. Wir leben immerhin in der selben Stadt. Und dann gibt es noch andere lokale Bands, die vielleicht nicht so bekannt sind außerhalb von Norwegen. Und natürlich noch die ein oder andere Band, mit denen wir manchmal abhängen.
Habt ihr irgendein Equipment, was auf keinen Fall auf der Bühne fehlen darf?
Ja, so könnte man das schon sagen. Wir benutzen nur Gibson Gitarren und Peavy Verstärker. Das war für uns immer ein Traum, von solchen Firmen unterstützt zu werden. Und seit letztem Jahr werden wir nun von Gibson gesponsort und von Peavy schon seit ein paar Jahren. Und ohne eine Gibson und wahrscheinlich auch ohne einen Peavy würden wir wohl nicht auf die Bühne gehen.
Hmm, es ist einfach nur schön, wieder in Bayern zu sein und ein König Ludwig Weißbier trinken zu können.