FALLOCH konnten mit ihrem Debutalbum "Where Distant Spirits Remain" mehr als bloß überzeugen. Die melancholische und verträumte Mischung aus Folk und Metal stieß offenkundig nicht nur beim Rezensenten auf Gegenliebe. Mit diesem Album haben die Schotten direkt eine Menge Staub aufgewirbelt und sich aus dem Nichts heraus eine beachtliche Fangemeinde erspielen können. Um so schöner, dass wir die Möglichkeit bekamen, ein paar Fragen Richtung Glasgow loswerden zu können.

Hallo, als erstes: Vielen Dank für die Möglichkeit euch ein paar Fragen stellen zu können! Zweitens muss ich euch direkt sagen, dass ich euer Album wirklich liebe. Es ist meiner Meinung nach das eindrucksvollste Debutalbum 2011 und eines der schönsten Metalalben, dass ich in der letzten Zeit gehört habe.
Andererseits ist anzunehmen, dass euch eine Reihe Menschen noch gar nicht kennen. Erzähl doch mal kurz, mit wem wir es zu tun haben.

Vielen Dank! Es bedeutet uns wirklich viel, wenn Leute sowas sagen. FALLOCH besteht aus Andy und mir (Scott McLean).

Wie habt ihr euch kennengelernt und was ist eure gemeinsame musikalische Geschichte? Es ist schwer sich vorzustellen, dass ihr euch innerhalb eines Jahres einfach mal so kennengelernt und das komplette Material für euer Album geschrieben habt.

Wir kennen und nun inzwischen seit sechs oder sieben Jahren, glaube ich. Kennengelernt haben wir uns durch einen gemeinsamen Freund, der wusste, dass wir ähnliche Musik mögen. Wir haben beide in unterschiedlichen Bands gespielt, seit wir 15 oder 16 sind. Gegen Ende 2009/2010 haben wir dann endlich FALLOCH gegründet. Ich glaube, wir wussten, dass wir eines Tages gemeinsam Musik machen würden, es stellte sich bloß die Frage, wann das endlich klappen würde. Wir hatten ja schon vorher zusammen in einer Band gespielt, aber wir haben sie beide innerhalb einer kurzen Zeit verlassen und haben entschieden, dass es ein guter Zeitpunkt ist, dass nur wir beide eine neue Band gründen.

Wie sind denn die Rückmeldungen ausgefallen, die ihr für "Where Distant Spirits Remain" erhalten habt? Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen?

Auf jeden Fall! Die Reaktionen waren soweit unglaublich. Da es ja unsere erste Veröffentlichung war, wussten wir nicht, worauf das alles hinauslaufen würde. Wir haben eine Menge Arbeit investiert und so bedeutet es uns sehr viel, wenn wir hören, dass die Menschen es mögen

Wie seid ihr eigentlich an Candlelight Records gekommen? Das ist ja nicht gerade das schlechteste Label für eine neue Band?

Während Ronan Chris Murphy (KING CRIMSON, ULVER etc...) unser Album gemastert hat, schickte er uns ein paar Stücke um sicherzugehen, dass uns gefällt, was er macht. Wir haben einen davon bei YouTube gepostet, sodass sich die Leute anhören konnten, was wir gemacht hatten. Unglaublicherweise kontaktierten uns Candlelight Records am nächsten Tag und fragten nach mehr. Wir konnten es gar nicht glauben, denn es ging alles so schnell, wir hatten ja nicht mal das komplette Album vom Mastern zurück.

Was sind eure Inspirationsquellen, musikalisch und nichtmusikalisch?

Es gibt eine Menge Dinge, die uns inspirieren, es ist schwer zu sagen. Wir lieben beide die Natur und die Landschaften Schottlands und die Atmosphäre, die dort für dich herrscht. Musikalisch mögen wir eine ganze Menge. Wir haben uns immer von unterschiedlichen Künstlern und Musikern inspirieren lassen.

Es ist auffällig, dass es euch gelingt mit eurer Musik eine Atmosphäre von ätherischer Schönheit und Melancholie zu erschaffen. Was bedeutet Schönheit für euch und wo kann man sie finden?

Schönheit ist nur schwer zu definieren! Du kannst sie an so vielen Orten finden und sie bedeutet auch für jeden etwas anderes. Von Menschen zu Landschaften und einer kleinen Bucht, so viele Dinge enthalten Schönheit. Manchmal muss man nur auf die einfachen Dinge schauen, die so viele Menschen für selbstverständlich halten.

Es gibt eine Menge Bands, die unterschiedliche folkloristische Elemente mit Metal vermischen und es gibt verschiedene Herangehensweisen dies zu tun. Welche Verbindung seht ihr zwischen diesen beiden recht unterschiedlichen Genres?

Ich denke, dass es vielleicht eine Kombination daraus ist, dass Metal oft als Ablehnung des modernen Lebens wahrgenommen wird oder als eine Form der Rebellion gegen die Gesellschaft. Folk Musik ist etwas Traditionelles, das zurückreicht in eine Zeit bevor unsere moderne Gesellschaft existierte. Vielleicht verbindet sie dies.

Auf eurer Website erklärt ihr den Ursprung eures Bandnamens. Wie verhält sich der Sound eurer Musik zu eurer Heimat?

Wir hoffen mit unserer Musik etwas von der Atmosphäre wiederzuerschaffen, die wir empfinden, wenn wir uns in den wunderschönen und malerischen Landschaften Schottlands, wie z.B. Glencoe oder der Isle of Skye aufhalten. Das Gefühl der Abgeschiedenheit in diesen Gegenden ist unglaublich, du fühlst dich so frei vom Alltagsleben.

Es tut mir leid, auf diesem Klischee rumzureiten, aber man hat so selten die Gelegenheit einen echten Schotten danach zu fragen: Was ist eigentlich das Geheimnis des Single Malt?

Keiner von uns mag Whisky, deshalb können wir dir leider nichts dazu sagen. Aber ein anderes schottisches Getränk ist absolut empfehlenswert: Fraoch Heather Ale!

Für den kommenden November habt ihr eure Pläne enthüllt live zu spielen. Was können wir erwarten und wie wird euer Live-Lineup aussehen?

Unser Live-Lineup wird aus Andy (Vocals und Gitarre), Scott (Gitarre und Keyboards), Ben (Bass) und Steve Scott (Drums) bestehen. Unser Live-Sound wird sich ein wenig von unserer CD unterscheiden. Wir hoffen, dass wir es schaffen, alles etwas energetischer zu machen und der Sound wird einfacher sein, weil wir wirklich mit nicht mehr als vier Leuten auftreten wollen und mit Backing Tapes wollen wir auch auf keinen Fall arbeiten. Also mussten wir einige Songteile neu arrangieren. Bisher klingt bei unseren Proben alles großartig. Wir können es kaum erwarten, endlich live zu spielen!

Habt ihr Pläne nächstes Jahr auf Tour zu gehen?

Wir haben zur Zeit keine Pläne in diese Richtung, aber wir werden nächstes Jahr öfter live spielen, dementsprechend hoffen wir, dass wir es schaffen, etwas in Richtung Tour zu organisieren.

Aus eurem Song "To Walk Amongst the Dead" stammen die folgenden Verse: "If you listen carefully / You can hear the quiet sound of a better world". Besteht euer Meinung nach Grund zur Hoffnung, dass diese Welt eines Tages ein besserer Ort sein könnte?

Das ist eine ziemliche schwierig zu beantwortende Frage. Es ist so viel los auf der Welt, sie ist wirklich ein unglaublicher Ort. Zur gleichen Zeit passiert so viel, was einfach nur deprimierend ist. Ob dieses Verhältnis von Gutem und Schlechtem sich in der Zukunft verbessern wird, weiß ich nicht. Aber ich wünsche mir zu denken, dass es so wird.

Die letzten Worte an unsere Leser gehören euch.

Danke für eure Unterstützung und wir hoffen, dass euch das Album gefällt!

Vielen Dank noch einmal, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Ich wünsche euch nur das Beste für eure Zukunft, besonders für eure Shows in der kommenden Zeit. Hoffentlich sehen wir uns bald mal in Deutschland!