Anathema Porcupine Tree

Anathema, Porcupine Tree

AnathemaPorcupine Tree
Durlach, Festhalle
20.04.2005
Was für ein Billing - bereits im Vorfeld war die Euphorie groß, als feststand, dass die Vorzeige-Melancholiker ANATHEMA aus Liverpool zusammen mit den Prog-Rockern von PORCUPINE TREE auf Europatour gehen werden. Kaum verwunderlich also, dass auch der Gig, ursprünglich für den Karlsruher Kult-Schuppen Substage geplant, kurzfristig in die Festhalle Durlach verlegt werden musste, denn der Andrang war groß und dieser wäre in geplantem Laden auch alles andere als erträglich geworden.

Dementsprechend kritisch war auch die Parklage mitten im Kern des Karlsruher Vororts - sämtliche Parkplätze und Seitenstraßen waren komplett überfüllt, doch nach einigen Minuten ließ sich auch dieses Problem lösen. Jetzt aber schnell Richtung Festhalle, vor der sich bereits eine große Schar Besucher tümmelte, um dem großen Augenblick entgegenzufiebern, in dem die Herren von ANATHEMA die Bühne betreten.

Also kurz nach 20 Uhr ab durch die Mitte und am Merchandise-Stand vorbei, um noch rechtzeitig an den Getränkestand zu kommen, ehe man bereits da schon im Menschenmob verschüttet geht. Und spätestens hier wurde einem auch schon klar, wie sinnvoll es war, den Gig hierherzuverlegen, denn die gesamte Halle war gut gefüllt und es war auch kein Ende in Sicht, was den Besucherandrang anging.

Auf die Minute genau ging es dann auch um 20:30 los und die fünf Jungs aus Liverpool betraten, von euphorischem Beifall begleitet, die Bühne. Ein sehr eindrucksvoller Auftritt, bei dem vor allem die überraschend klare und starke Stimme von Frontmann Vincent zu beeindrucken wusste. Gefühlvoll bahnten sich ANATHEMA mit einer ordentlichen Playlist durch ihre Spielzeit, die allerdings nur 45 Minuten betrug. Für jenes Manko versprach man allerdings wieder eine HeadlinerTour im kommenden Jahr, was erneut für sehr viel Beifall seitens der Fans sorgte. Erwähnenswert sei hier vor allem auch die Tatsache, dass auch der bedeutend ältere Teil des gemischten Publikums zünftig mitfeierte und sich von den melancholischen Klängen ANATHEMAs verzaubern ließ. Und nach dieser dreiviertel Stunde war's das nun auch, man hielt sich streng an den Zeitplan und Zugaben gab es leider keine, schade, doch die Vorfreude auf PORCUPINE TREE war für mich ohnehin größer. Nichtsdestotrotz ein verdammt gelungener Auftritt, der ohne das charismatische Auftreten Vincents vielleicht nur halb so gut gewesen wäre. Daumen hoch!

Nach einer recht ertragbaren Umbaupause füllte sich nun auch die Halle wieder bis auf's Maximum, um die Recken rund um Mastermind Steven Wilson in vollen Zügen genießen zu können. Los ging's dann auch mit dem Opener des neuen Albums "Deadwing". Begleitet von einer perfekt synchronen Videoprojektion kam in der gesamten Halle ordentlich Stimmung auf - PORCUPINE TREE wurden regelrecht abgefeiert in den ersten Minuten. Weiter ging's dann mit In Absentia-Knallern "The Sound Of Muzak" und "Prodigal", sowie mit Werken des neuen Albums wie etwa "Shallow", "Halo" und natürlich Single-Auskopplung "Lazarus". Ein weiteres Mal konnte Egomane Wilson sein gesamtes Können präsentieren und brachte mit seiner enthusiastischen Spielfreude die Menge zum Toben.
Nach einer Stunde Spielzeit ging's dann auch hier erst einmal dem Ende zu und die Band begab sich hinter die Bühne, um sich nach minutenlangen "Zugabe"-Rufen zum Weitermachen überreden zu lassen und noch drei weitere Stücke zum Besten zu geben. Schluss war dann auch endgültig mit "Trains" - wie ich finde ein sehr gelungender Abschluss.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass der Mischer bei ANATHEMA sowie bei PORCUPINE TREE perfekte Arbeit geleistet hat, einen ähnlich guten Sound hört man nicht alle Tage. Rahmenbediungen wie Getränke- und Merchpreise hielten sich allesamt im Rahmen, für Lüftung wurde gesorgt und die Toiletten waren auch vollkommen okay, auch wenn so manch aufgetakelte End-40er Frau hektisch nach einer geeigneten Kabine zum Entwässern suchte. Tatsache: Immer wieder gerne und die ANATHEMA-Tour bloß nicht verpassen.
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