Hypocrisy Exodus Naglfar Wintersun & Fear My Thoughts

Hypocrisy, Exodus, Naglfar, Wintersun & Fear My Thoughts

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Ludwigsburg, Rockfabrik
14.12.2005
In der Rockfabrik Ludwigsburg angekommen, gab es bei diesem Termin der X-Mas-Tour zum Glück keine solchen Wartezeiten wie in Leipzig (was dort aber wohl am Hellraiser lag, siehe dazu Bericht bei uns). Vielmehr stand eigentlich niemand an, so dass man schnell innen war, wo bereits FEAR MY THOUGHTS musizierten. Die Band war aber leider bereits im letzten Viertel ihres Auftritts angelangt, so dass ich nicht wirklich etwas davon mitbekam. Eigentlich schade, denn was ich noch nebenher vernommen hatte, klang sehr vielversprechend und schon gar nicht nach „Standard-Metalcore“.
Dafür ging es aber gut weiter, denn die finnischen WINTERSUN wussten mit ihrer skandinavischen Epic/Power/Black Metal-Mischung zu erfreuen. Auf große Eigenständigkeit durfte man dabei nicht hoffen, aber die Gruppe um Ex-Ensiferum Sänger und Gitarrist Jari Mäenpää lieferte einen soliden Auftritt ab. Der Klang war gut, kein Gitarrenmatsch, der von dominanten Schlagzeugklängen übertönt wird. Die Skandinavier benötigen sicher noch einige Zeit, um konzertmäßig vollends zu überzeugen können, nicht zuletzt beim Gesang. Auch ob man in bandeigenen T-Shirts auftreten muss, ist natürlich fraglich, aber nichtsdestotrotz waren WINTERSUN sehr sympathisch. Dazu passte auch der permanent nett grinsende Kai Hahto hinter den Trommeln einwandfrei.
Weiter ging’s mit NAGLFAR und runter mit der Begeisterung. Waren die Schweden mit Jens Ryden am Gesang noch eine sehr feine Black Metal-Formation, enttäuschten sie nun mit dem von Bass und Hintergrundgesang zum Sänger umgestiegenen Kristoffer Olivius umso mehr. Von der dunkel-stürmischen Magie eines „Sheol“-Albums sowie vergangener Werke und auch ganz guten Auftritten dieser Zeit war jedenfalls nichts mehr zu spüren. Vielmehr konzentrierten sich NAGLFAR auf das ohnehin schon mittelmäßige Material der aktuellen Scheibe „Pariah“, welches durch den etwas drucklosen Sound noch ermüdender wurde. Dazu kam dann noch Kristoffers künstlich-böses und poserhaftes Auftreten, verbunden mit dem schwarzmetallisch unpassend tiefen Gesang – schlichtweg eine Enttäuschung.
Nun betraten EXODUS die Bühne. Zu deren Auftritt halte ich mich mit einer Beurteilung jedoch zurück, da Thrash Metal nur bedingt meine Baustelle ist. Ich persönlich konnte mit den Amkerikanern jedenfalls so gut wie überhaupt nichts anfangen und ganz subjektiv fand ich die Musik einfach nicht gut. EXODUS lieferten aber einen sicheren und auch soundtechnisch guten Auftritt ab.
Nun sollte es einmal mehr soweit sein – HYPOCRISY persönlich gaben sich die Ehre und die Mannen um Peter Tägtgren lieferten wieder mal ein rundum gelungens Konzert ab. Seit jeher ein Garant für atmosphärischen Extrem-Metal, lieferten die Schweden auch hier wieder ein Feuerwerk ab. Dabei ging es liedtechnisch querbeet durch die Bandgeschichte, so gab es „Virus“-Lieder wie „Warpath“, „Scrutinized“ oder „Let the Knife do the Talking“ zu hören, auch das vom weniger erfolgreichen „Catch 22“ gespielte „Turn the Page“ konnte überzeugen. Dazu kamen noch die obligatorischen Klassiker „Fire in the Sky“ und „Roswell 47“ und weitere Stücke. Inzwischen ebenfalls Anwärter zum festen Bestandteil ist „Eraser“, welches viel gewünscht und in der Zugabe dann auch zu Besten gegeben wurde. Diese bestand außerdem aus dem älteren Kracher „Impotent God“ und passend zum Abschluss „The final Chapter“. So ging es abschließend in Erinnerung an nette WINTERSUN und geniale HYPOCRISY doch zufrieden auf den Heimweg.
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