The Answer & Tracer
The Answer & Tracer
Köln, Luxor
01.11.2013
01.11.2013
Als kleinen Beleg dafür, dass harte Arbeit sich irgendwann auszahlt, kann man den heutigen Abend sehen, denn auf der Tour zu ihrem vierten Album „New Horizon“ sorgen THE ANSWER am Feiertag für ein beinahe volles Haus im (zugegeben nicht gerade gigantisch großen) Luxor. Davon profitiert auch die australische Vorband TRACER, zumal gut gefüllte Clubs voller guter Laune laut Auskunft der Musiker bisher die Regel und nicht die Ausnahme waren, was beim 14. Konzert des 40 Termine-Marathons durchaus Aussagekraft hat.
Schon beim Betreten der Bühne gegen 20 Uhr sprühen TRACER vor Energie, was sich in den folgenden 45 Minuten erfreulicherweise nicht ändern wird. Obwohl nicht unbedingt viele Zuschauer mit dem Material der Band vertraut wirken - die Setlist ist überwiegend vom aktuellen Album „El Pistolero“ rekrutiert -, steckt der schwungvolle und erfrischend unaustralische Rock des Powertrios schnell (nicht nur) das Vorderfeld an. Ein wenig HELLACOPTERS hier, etwas SOUNDGARDEN da und eine ordentliche Portion TRACER obendrauf machen allerdings auch ordentlich Laune, zumal jeder der drei Herren auf der Bühne seine Rolle mit Wonne ausfüllt: Drummer Andre gibt eine zottelige Variante von Muppet-Powerhouse Animal und Sänger bzw. Gitarrist Michael ist ebenso charmant wie spitzzüngig, wenn es darum geht, noch ein paar Prozent aus dem Publikum zu kitzeln. Den Vogel schießt jedoch zweifellos Bassist Jett ab, der mit dem Bedienen seines Instruments offensichtlich nicht ausgelastet ist, es deshalb wie wild umher schwenkt, sich auf die Brust trommelt und lange vor jedem anderen Anwesenden der erste patschnass geschwitzte Mensch im Raum ist. Das wird mit lautstarkem Applaus belohnt, und hoffentlich auch mit dem ein oder anderen Merchverkauf. Verdient haben es TRACER nach dieser unterhaltsamen Show allemal.
Etwas weniger schwungvoll kommen THE ANSWER nach der Umbaupause auf die Bretter, mit Ausnahme von Sänger Cormac, der fast pausenlos über die Bühne springt, tänzelt und dank seiner Frisur und seines Oberteils dabei wie ein wildgewordener Hippie-Flummi aussieht. Bisweilen ist das fast schon zu flippig und showstehlend, besonders da im Vergleich die Gitarre und das Schlagzeug auch akustisch etwas in Cormacs Schatten stehen, wenn er erst mal loslegt und seine Ausstrahlung ihn zuweilen leicht in die Nähe einer sympathischen Rock’n’Roll Reinkarnation von James Brown rückt. Bremsen lässt sich Gitarrist Paul davon aber nicht lange und trägt am Ende des Abends immerhin den deutlichen Sieg in der Kategorie „Am häufigsten das Instrument hochgerissen“ davon.
An den Reaktionen des Publikums lassen sich die Fortschritte, die die Band in ihrer Entwicklung in den letzten Jahren gemacht hat, deutlich wahrnehmen, denn während bei den Liedern vom aktuellen Kracher „New Horizon“ ausnahmslos der Bär steppt, gibt es kleine Stimmungslöcher, umso älter und damit mutmaßlich unbekannter die Songs sind – sie sind allerdings auch etwas zerfahrener und weniger aufs Wesentliche konzentriert. Prinzipiell ist das natürlich nachvollziehbar und bei einer aufstrebenden Band beileibe kein unbekanntes Phänomen, nicht ganz geschickt scheint in diesem Zusammenhang aber die Entscheidung, die Show mit gleich vier älteren Liedern zu beschließen, nachdem „Spectacular“ zuvor weit und breit nur strahlende Gesichter und Mitsänger produziert hat. Obwohl sich die allgemein gute Laune natürlich nicht gleich verflüchtigt, erhält man also Gelegenheit, darüber zu spekulieren, ob Michael am Bass nicht doch eher Weasley statt Waters heißen müsste und warum es aktuell eigentlich so wenige Rockbands gibt, die sich nicht überdeutlich an einen alten Heroen anlehnen, sondern ehrlich und mit reinem Herzen derart mitreißend loslegen wie THE ANSWER.
Großer Sport, der nicht nur Rockliebhabern zu gefallen weiß.
Setlist THE ANSWER:
New Horizon
Come Follow Me
Burn You Down
Speak Now
Under The Sky
Concrete
Nowhere Freeway
On And On
Spectacular
Memphis Water
Waste Your Tears
Comfort Zone
Preachin’
Schon beim Betreten der Bühne gegen 20 Uhr sprühen TRACER vor Energie, was sich in den folgenden 45 Minuten erfreulicherweise nicht ändern wird. Obwohl nicht unbedingt viele Zuschauer mit dem Material der Band vertraut wirken - die Setlist ist überwiegend vom aktuellen Album „El Pistolero“ rekrutiert -, steckt der schwungvolle und erfrischend unaustralische Rock des Powertrios schnell (nicht nur) das Vorderfeld an. Ein wenig HELLACOPTERS hier, etwas SOUNDGARDEN da und eine ordentliche Portion TRACER obendrauf machen allerdings auch ordentlich Laune, zumal jeder der drei Herren auf der Bühne seine Rolle mit Wonne ausfüllt: Drummer Andre gibt eine zottelige Variante von Muppet-Powerhouse Animal und Sänger bzw. Gitarrist Michael ist ebenso charmant wie spitzzüngig, wenn es darum geht, noch ein paar Prozent aus dem Publikum zu kitzeln. Den Vogel schießt jedoch zweifellos Bassist Jett ab, der mit dem Bedienen seines Instruments offensichtlich nicht ausgelastet ist, es deshalb wie wild umher schwenkt, sich auf die Brust trommelt und lange vor jedem anderen Anwesenden der erste patschnass geschwitzte Mensch im Raum ist. Das wird mit lautstarkem Applaus belohnt, und hoffentlich auch mit dem ein oder anderen Merchverkauf. Verdient haben es TRACER nach dieser unterhaltsamen Show allemal.
Etwas weniger schwungvoll kommen THE ANSWER nach der Umbaupause auf die Bretter, mit Ausnahme von Sänger Cormac, der fast pausenlos über die Bühne springt, tänzelt und dank seiner Frisur und seines Oberteils dabei wie ein wildgewordener Hippie-Flummi aussieht. Bisweilen ist das fast schon zu flippig und showstehlend, besonders da im Vergleich die Gitarre und das Schlagzeug auch akustisch etwas in Cormacs Schatten stehen, wenn er erst mal loslegt und seine Ausstrahlung ihn zuweilen leicht in die Nähe einer sympathischen Rock’n’Roll Reinkarnation von James Brown rückt. Bremsen lässt sich Gitarrist Paul davon aber nicht lange und trägt am Ende des Abends immerhin den deutlichen Sieg in der Kategorie „Am häufigsten das Instrument hochgerissen“ davon.
An den Reaktionen des Publikums lassen sich die Fortschritte, die die Band in ihrer Entwicklung in den letzten Jahren gemacht hat, deutlich wahrnehmen, denn während bei den Liedern vom aktuellen Kracher „New Horizon“ ausnahmslos der Bär steppt, gibt es kleine Stimmungslöcher, umso älter und damit mutmaßlich unbekannter die Songs sind – sie sind allerdings auch etwas zerfahrener und weniger aufs Wesentliche konzentriert. Prinzipiell ist das natürlich nachvollziehbar und bei einer aufstrebenden Band beileibe kein unbekanntes Phänomen, nicht ganz geschickt scheint in diesem Zusammenhang aber die Entscheidung, die Show mit gleich vier älteren Liedern zu beschließen, nachdem „Spectacular“ zuvor weit und breit nur strahlende Gesichter und Mitsänger produziert hat. Obwohl sich die allgemein gute Laune natürlich nicht gleich verflüchtigt, erhält man also Gelegenheit, darüber zu spekulieren, ob Michael am Bass nicht doch eher Weasley statt Waters heißen müsste und warum es aktuell eigentlich so wenige Rockbands gibt, die sich nicht überdeutlich an einen alten Heroen anlehnen, sondern ehrlich und mit reinem Herzen derart mitreißend loslegen wie THE ANSWER.
Großer Sport, der nicht nur Rockliebhabern zu gefallen weiß.
Setlist THE ANSWER:
New Horizon
Come Follow Me
Burn You Down
Speak Now
Under The Sky
Concrete
Nowhere Freeway
On And On
Spectacular
Memphis Water
Waste Your Tears
Comfort Zone
Preachin’