Jaugernaut - Contra-Mantra

Jaugernaut - Contra-Mantra
Progressive Rock
erschienen am 06.06.2008 bei ProgRock Records
dauert 57:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anthem
2. The damage is done
3. Better living thru anarchy
4. The hard way
5. Vanity
6. A different world
7. All I see is gray

Die Bloodchamber meint:

Achja....die guten alten Zeiten. Sowas in der Art muss sich auch Jim Johnston gedacht haben, als er versucht hat, seine alte Band wieder zum Leben zu erwecken. Jedoch haben seine ehemaligen Bandkollegen den alten Zeiten nicht so sehr nachgetrauert wie Jim, da sie schlichtweg kein Interesse an einer Reunion hatten. Deshalb hat sich Jim Johnston hingesessen und im Alleingang eine neue Platte produziert, nur mit leichter Abwandlung des Bandnamens. Was früher JAUGERNAUT hieß, heißt nun offiziell JAUGERNAUT (A.D.). Zur Auflösung der Band kam es übrigens 1982 nach ihrem zweiten Album "Take 'Em There", als sie feststellen mussten, dass die Zeiten des Classic Prog Rocks vorbei waren und sich ihr Erfolg deswegen auf einen kleinen Bereich im Westen der USA beschränkte. Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass sich die Band bei ihrer Gründung eigentlich Juggernaut nennen wollte, was so viel bedeutet wie eine unaufhaltsame Kraft. Aber da es damals so etwas wie Google noch nicht gab, haben sie sich schlichtweg verschrieben.

Das Hauptanliegen von Jim Johnston bei "Contra-Mantra" war, wieder den Flair des 70er Jahre Progressive Rock aufkommen zu lassen. Als textlichen Hintergrund hat er dabei die Evolution des Bösen gewählt, was er jedoch auf dieser CD nicht ganz zuende führt. Dafür wollte er die Fortsetzung "Contra-Mantra Book II" veröffentlichen, was bisher jedoch nicht geschah. Ob das Versprechen eingehalten wird ist allerdings zweifelhaft, da er gut drei Jahre zu spät dran ist. So müssen wir wohl alle auf die ultimative Erkentnis über Gut und Böse verzichten und als Unwissende sterben. Vielleicht liegt das fehlende Interesse an einer Fortsetzung auch an dem mangelnden Erfolg seiner ersten Scheibe, was jedoch verständlich ist. Obwohl retro ja modern ist, kann ich diesen Progressive Rock nicht wirklich abkaufen. Dies fängt schonmal bei der Produktion an, wo man eindeutig erkennt, dass kein professionelles Studio verwendet wurde bzw. keine Profis am Werk waren. Kein einziges Instrument kommt so richtig druckvoll oder mit einer großen Klangfarbe rüber und auch der Gesang ist oftmals nur ein Pop Rock Gehauche. Es gibt auch einige Schlampereien nach dem Motto „Ach, das taugt schon“. Beispielsweise ist beim Background Chor die Intonation manchmal nicht ganz korrekt und auch rhytmisch liegt so einiges im Argen. Bei den Samples und Synthesizern hat man sich wiederum stark an die 70er Jahre gehalten, denn es hört sich so an als wäre die Technik noch aus dieser Zeit.

Aber von den Problemen bei der Umsetzung mal abgesehen ist auch die Komposition der Songs nicht wirklich der Burner. Krass ausgedrückt könnte man guten Progressive Rock wie KING CRIMSON oder INK FLOYD als kontrolliertes Chaos beschreiben, während man bei JAUGERNAUT (A.D.) das "kontrolliert" ruhig weglassen kann. Die Übergänge, die zwischen den Songs gemacht wurden, sind einfach sehr abrupt und zusammenhangslos. Zwischen den Songs wechselt dann manchmal das Genre zwischen Musical, Filmmusik und AOR, ohne dass es irgendwie zusammenpassen würde. Das beste Beispiel dafür ist der Song „Vanity“. Gestartet wird mit einem drumlastigen Intro, gefolgt von einem Part der irgendwie an die LENINGRAD COWBOYS erinnert und eine komplett andere Atmosphäre hat wie das Intro. Nach einer kurzen Pause folgt dann der dritte und letzte Teil, dessen Rhythmus sich anhört wie Minimal Music von Philip Glass. So zieht sich dies durch das ganze Album, weswegen meiner Meinung auch die oftmals gebrachten Vergleiche mit STYX stark hinken.

Man muss JAUGERNAUT allerdings zugestehen, dass es andere Bands gegeben hat, die mit deutlich schlechteren Produktionen deutlich mehr Erfolg hatten. Allerdings hätte Jim Johnston auch durch ein besseres Marketing keinen recht viel größeren Erfolg erzielen können, denn die 70er sind vorbei und auch wenn alte Stilrichtungen teilweise wieder aufleben, braucht es schon ein deutlich höheres Niveau um aufzufallen.
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