Infinite Horizon - Soul Reducer

Infinite Horizon - Soul Reducer
Progressive Power Metal
erschienen am 02.10.2008 bei Black Bards Entertainment
dauert 46:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Children Of Tomorrow
2. Burning Bridges
3. The Thin Line
4. Facing Mr. Hyde
5. Tears Over Jerusalem
6. Under Bloodred Skies
7. Re-Evolution
8. Into The Void
9. The Dark Side Of The Sun

Die Bloodchamber meint:

„Soul Reducer“ heißt das neue Album, das die Siegerländer INFINITE HORIZON im letzten Herbst veröffentlicht haben und je mehr man es hört, desto mehr entpuppt es sich als kleine Wundertüte. Wohl auch deshalb trägt die Band nicht zu Unrecht das „Progressive“ Label, welches auf einer soliden „Power“ Basis aufbaut.

Denn während sich manche Lieder schon beim ersten Hören in den Vordergrund drängen und ein wenig das Bild der ersten Hördurchläufe bestimmen wie der sehr hartnäckige Refrain von „Facing Mr. Hyde“ und das extrem eingängige „The Dark Side Of The Sun“, kristallisieren sich viele kleinere Perlen und vor allem viele nette & originelle Ideen und Anspielungen erst nach aufmerksamem mehrmaligen Hören heraus. Dabei setzt das Sextett eher auf NEVERMORE (bei den härteren, etwas ruppigeren Liedern bzw. Passagen) & SAVATAGE (beim melodischen Rest) Progressivität denn auf einen Komplexitätswettlauf nach Art von DREAM THEATER und Konsorten. Gerade die vielen schönen Melodien des Keyboards und seine meist dezent aus dem Hintergrund gesetzten kleinen Akzente wecken mehr als einmal Erinnerungen an Jon Olivas einstige Vorzeigeband (z.B. in „The Thin Line“) und es wirkt mit der Verarbeitung scheinbar bekannter Motive wie eine ehrlich von Herzen kommende Hommage. Auch Sänger Marc bewegt sich mit seinem Gesangsstil samt rauem Unterton ein wenig in Richtung des großen Meisters, selbst wenn er ihn trotz bemerkenswerter Variabilität nicht immer erreichen kann.

Aber wo Licht ist, ist meist auch Schatten, so auch bei „Soul Reducer“. Bei allem Verständnis für die Begeisterung, die man an einzelnen musikalischen Ideen ausleben kann, werden diese doch mit Blick auf das ganze Album in ihrer Fülle zu extensiv ausgelebt oder nicht rechtzeitig auf den Punkt gebracht, was besonders durch das meist leicht verschleppte Tempo auffällt. Neben der gelungenen Ballade „Under Bloodred Skies“ hätte ein Ausreißer in die andere Richtung in Form eines nicht ganz so verspielten und flotteren Liedes sicher zur Auflockerung des ansonsten völlig in Ordnung gehenden Pathos und der Ideenvielfalt beigetragen. Dazu kommt eine Produktion, die vor allem die Gitarren ein wenig im Stich lässt, in dem sie sie während der betexteten Passagen oft regelrecht hinter dem Gesang versteckt. Auch aus diesem Grund wirkt der Gesamteindruck deutlich gemäßigter als das Potential der überwiegend kraftvollen Lieder andeutet.

INFINITE HORIZON sind unbestritten eine hochklassige Band mit einem deutlich zu niedrigen Bekanntheitsgrad, aber aufgrund der angesprochenen Mängel kann ich „Soul Reducer“ leider nicht in den Notenhimmel heben, in dem die (mir unbekannten) ersten Alben in der Bloodchamber schweben.
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