Protest The Hero - Kezia

Protest The Hero - Kezia
Progressive Metal / Hardcore
erschienen am 26.04.2006 bei Vagrant Records
dauert 44:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. No Stars Over Bethlehem
2. Heretics & Killers
3. Divinity Within
4. Bury the Hatchet
5. Nautical
6. Blindfolds Aside
7. She Who Mars the Skin of Gods
8. Turn Soonest to the Sea
9. Divine Suicide of K.
10. Plateful of Our Dead

Die Bloodchamber meint:

Einfach faszinierend! Am Ende dieses wundersamen Albums fragt man sich ernsthaft, was einen da gerade überrollt hat und drückt verwirrt auf Repeat. PROTEST THE HERO entführen einen mit ihrem Debüt (!) in so unbewanderte Pfade, dass man es nach dem ersten Durchlauf noch gar nicht fassen kann, einer kleinen musikalischen Revolution beigewohnt zu haben. Um den Stil der Kanadier zu umschreiben, braucht man wohl dichterische Fähigkeiten; mit einfachen Genreschubladen ist da nichts zu machen. Prog Rock, Alternative Sound und Postcore mögen ihre Einflüsse sein, einiges an Metal sicher auch, aber das Gesamtbild ist unbeschreiblich.

Erst einmal fällt einem sowieso die Kinnlade zu Boden, wenn man sich das Alter dieser Burschen vor Augen führt, und die Tatsache, dass es sich hier um ein Debütalbum handelt. Bewundernswertes Spielvermögen und technische Fertigkeiten, von denen anderen in 10 Jahren Karriere nur träumen können, scheinen bei den Jungs so normal zu sein wie Schnürsenkelbinden. Dazu kommt noch eine gehörige Klatsche – nur so kann man Songgiganten wie „Bury The Hatchet“ oder „A Plateful Of Our Dead“ fertig bringen. Was soll da eigentlich noch besser gemacht werden, fragt man sich erstaunt. Wo soll das hinführen, wenn die Kerle sich noch verbessern? (siehe dazu das Review zum überragenden Zweitwerk „Fortress“)

PROTEST THE HERO denken gar nicht daran, es dem Hörer einfach zu machen: Eingängigkeit, bewährte Songstrukturen – was ist das? Brauch ich nicht! Ihre Songs verändern sich fast im Sekundentakt, sind voll gestopft mit Gitarrenfrickelei, Stakkato Riffs, hastigen Breaks und unerwarteten Wendungen. Kein Stück ist am Ende, wie es angefangen hat. Jeder Song entwickelt sich in seinem Verlauf zu etwas völlig Neuem. Alle zusammen ergeben sie jedoch einen faszinierende Entdeckungsreise zwischen wahnwitzigem Tempo und Piano-untermalter Gemächlichkeit, bekrönt von den unglaublich variablen Vocals von Frontmann Rody Walker, der auch nicht davor zurück schreckt, in schwindelerregende Höhen vorzustoßen.

Für alle, die ihrer Repeat-Taste mal wieder richtig Arbeit geben wollen – vorausgesetzt sind natürlich Freude am Unberechenbaren, an Frickeleien und extremen Stimmlagen.
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