Mein Ganzes Heer - Zwiestunde

Mein Ganzes Heer - Zwiestunde
Melodic Death Metal
erschienen in 2009 als Eigenproduktion
dauert 57:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mit dir (durch die Nacht)
2. Schleier der Diskretion
3. EinBlick
4. Freitodtraum
5. Das Meine
6. Verheerende Aufmerksamkeit
7. Die vorletzten Dinge
8. Morgenstern
9. Endliche Klarheit
10. Nunmehr
11. Fassende

Die Bloodchamber meint:

Bereits ewig und drei Tage musizieren die zwei für MEIN GANZES HEER Verantwortlichen in der einen oder anderen Form zusammen, hat man doch bereits 1991 mit 10 bzw. 11 Jahren zusammen Lieder geschrieben. Nach diversen musikalischen Erfahrungen alleine oder gemeinsam fand man sich 2008 wieder zusammen und nahm dann schließlich „Zwiestunde“ im heimischen Kellerstudio auf.

Was im Bandinfo mit „außergewöhnlich grenzfreiem Extrem Metal“ recht positiv als bunte Mischung angedeutet wird, entpuppt sich beim Hören als etwa so krude wie es die Liedtitel bereits vermuten ließen. Wilde Wechsel zwischen Geknüppel mit harschem Gesang und sanften, fast schon unplugged anmutenden Klängen mit etwas heulend-jauligem Klargesang dominieren das Bild und rechtfertigen einigermaßen das Melodic Death Metal Label, wobei der schwungreiche Gitarrensound zu Beginn von „Mit dir (durch die Nacht)“ kurz an den typischen Max Cavalera Klang erinnert und gerade bei den ruhigen Passagen auch ein bisschen Mittelaltertruppenflair aufkommt, sicherlich begünstigt vom durchgehend deutschsprachigen Gesang, der gerne auch mal besonders gravitätisch vorgetragen wird.

Wirklich rund, organisch und stimmig klingen MEIN GANZES HEER so leider nur sehr selten. Kaum ein Lied ist durchweg schlüssig und besonders die extremen Betonungen im Gesang nerven nach nicht allzu langer Zeit doch ziemlich. Dazu kommen Texte, die für sträubende Nackenhaare sorgen, und allein die Verwendung von Vokabeln wie „schaumgeboren“, „Gram“ oder „Zwietracht“ macht aus krummen und längst nicht immer Sinn ergebenden Sätzen bzw. Phrasen noch keine gesungene Poesie.

So wird aus „außergewöhnlich grenzfrei“ schnell außergewöhnlich grenzwertig, aber weil man das Album schon einmal anhören kann, ohne sich gleich die Ohren auskratzen zu wollen, entgeht es dem Totalabsturz. Außerdem weiß das Coverbild zu gefallen.
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