Paradox - Riot Squad

Paradox - Riot Squad
Thrash Metal
erschienen am 16.10.2009 bei AFM Records
dauert 48:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Suburban Riot Squad
2. Hollow Peace
3. Riptide
4. Rise In Rank
5. Evolution Reset
6. Nothingness
7. No Place To Survive
8. Dream Hero
9. Planet Terror
10. Psychofficial

Die Bloodchamber meint:

Bevor ich zu PARADOX und dem neuen Album komme, gibt es erstmal die kleine Anekdote, dass es unter anderem dem direkten Vorgänger „Electrify“ zu verdanken ist, dass ihr jetzt diesen Text hier lest, denn zu meinen damals bei der Bloodchamber eingereichten Testrezensionen gehörte eben mein Schrieb über die Wiederauferstehung von PARADOX, die mir nicht nur aus diesem Grund am Herz liegen. Gebeutelt von Schicksalsschlägen aller Arten lag eine der eigenständigsten deutschen Thrash Metal Bands lange Jahre auf Eis, bevor Bandgründer, -leader und -aushängeschild Charly Steinhauer wieder ein stabiles Line Up fand und auch von anderen Problemen verschont geblieben ist. Wohin das führen kann, zeigt „Riot Squad“, das mit weniger als zwei Jahren Abstand zum Vorgänger die geringste Vorlaufzeit aller Alben der 23-jährigen Bandgeschichte aufweist.

Das Gute dabei ist, dass PARADOX immer noch sofort identifizierbar sind, weil nur wenige (Thrash) Gitarristen auf so prägnanten Gitarrensound und -spiel zurückgreifen können wie Würzburgs Finest. Die „Riot Squad“ fegt mit der Wucht eines tosenden Gewittersturms über den Hörer, ohne dabei die Präzision eines Skalpells vermissen zu lassen, wenn die messerscharfen Riffs unbarmherzig und unabwendbar in die Gehörgänge eindringen. Dabei kennen PARADOX hauptsächlich ein rasendes Tempo, so dass selbst die MidTempo Passagen den Roadrunner (nicht das Label, sondern das Cartoonvieh) grün vor Neid zurücklassen.

Problematisch ist diese Geschwindigkeit vor allem für alle Mitsänger, denn man muss schon sehr firm mit den Lyrics und der englischen Aussprache sein, wenn man mithalten will. Das schlägt sich dann leider im Hitfaktor nieder, denn der ist dieses Mal nicht sehr hoch ausgefallen. Während sich auf „Electrify“ die Hits die Klinke in die Hand gaben oder, passender, ein Hit den anderen jagte, steht „Riot Squad“ kompakt als Album da, ohne sehr markante Ausbrüche nach oben. Am ehesten stechen noch der Opener „Urban Riot Squad“ und das beschließende „Psychofficial“ heraus. Auf der anderen Seite schließt „Riot Squad“ die größte Wunde von „Electrify“ fast vollständig, denn die Produktion hat einiges an Biss und Griffigkeit gewonnen. Selbst wenn vielleicht noch ein bisschen mehr drin wäre, hat sie deutlich mehr Wumms, was der sehr rifflastigen Musik bestens zu Gesicht steht, denn wie jeder weiß, ist selbst das beste Riff im Lumpengewand nur halb so gut.

Außerdem ist es, wenn man ein bisschen mit der Geschichte der Band vertraut ist – nachzulesen u.a. auf ihrer Homepage – die reinste Herzensfreude, „Riot Squad“ zu hören, denn PARADOX sind nicht nur wieder voll im Saft und auf der Höhe ihres Schaffens, sondern klingen dabei auch zu jederzeit begeistert von ihrem Tun. So sollte es immer sein!

Die immer noch hohe Note wird ein wenig gebremst von den fehlenden Hits, aber im Gegenzug enthält „Riot Squad“ einige der schneidigsten Riffs des Jahres 2009, und das will in diesem Jahr etwas heißen!
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