DAWN OF TEARS kommen aus Spanien, genauer gesagt aus Madrid, und nennen einen interessanten Musikstil ihr Eigen. Die Mischung aus Melodic Death, Dark Metal und einigen wenigen Black Metal-Einflüssen scheint ganz gut beim spanischen Publikum anzukommen. Bereits ihr zweites Demo haben die Hauptstädtler dieses Jahr veröffentlicht – ganz zu schweigen von einem Full-Length-Album vor zwei Jahren. „Dark Chamber Litanies“ ist nun der neueste Streich und kommt auch bei mir ganz gut an.

Teilweise scheinen sich die fünf Spanier an alten CHILDREN OF BODOM orientiert zu haben, hier und da stecken ordentliche Schlagzeugparts à la Jaska Raatikainen im Songgefüge. Das abwechslungsreiche Drumming sorgt an allen Stellen für einen guten Rhythmus und hält außerdem die Gitarristen ganz schön auf Trab. Auch der Gesang erinnert stellenweise an Alexis rotziges Gegröle, auch wenn der Kerl hier noch ganz andere Sachen mit seiner Stimme machen kann, die stark und tief klingt.

Durch eine gelungene Produktion, bei der genügend Dreck im Spiel ist, um nicht studiorein zu klingen, und schnelles, wechselndes Gitarrenspiel erzeugen DAWN OF TEARS eine düstere, etwas melancholische Stimmung in ihren fünf langen Songs. Im Zusammenspiel mit Gesang und einigen wohlproportionierten Soli, die nicht häufig, aber handfest daher kommen, macht diese Grundstimmung die CD erst richtig interessant.

Bei der Länge der Songs allerdings hätten sich die Madrilenen allerdings etwas zurücknehmen sollen. Zwar sind genügend Ideen vorhanden um reichlich Zeit zu füllen, jedoch wurden einige Ansätze dermaßen breit getreten, dass sie letztendlich nicht mehr spannend klingen. Damit nehmen sich DAWN OF TEARS leider ein wenig den Wind aus den Segeln, auch wenn das die Geschwindigkeit des gesamten Werkes wenig mindert. Für interessierte Hörer gibt es die komplette EP auf der Homepage der Band kostenlos zum Download.
Ob sich dieses wirklich gut funktionierende Konzept auch auf einem Album voller Länge keine Blöße gibt, bleibt abzuwarten. Hoffentlich nicht allzu lange.