Trapped Under Ice - Secrets Of The World

Trapped Under Ice - Secrets Of The World
Hardcore
erschienen am 07.08.2009 bei Demons Run Amok
dauert 22:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. See God
2. Believe
3. American Dreams
4. Tui
5. Gemini
6. Too True
7. The Vortex
8. Eye Hand
9. Since Birth
10. Titus
11. Against The Wall
12. World I Hate

Die Bloodchamber meint:

Der kleine Justice hat viel zu erzählen. Über das harte Leben auf der Straße, das gescheiterte Sozialsystem und über ganz viel Hass, der sich im Laufe der Zeit innerlich angestaut hat. Diese beklemmende Wut muss nun hinaus. Mitstreiter sind schnell gefunden und genügend offene Ohren gibt es für sozialkritische Themen sowieso. Also greift man tief in die Trickkiste und lässt die traditionellen Wurzeln des Hardcore wieder aufleben, verpackt seine Worte in eine grooveorientierte Soundwand im Stile von MADBALL und Co. und poltert einfach mal drauf los. Fertig ist ein etwas mehr als 20 Minuten langes Epos im derzeit stark angesagten NYC-Old School-HC Gewand mit dezenten Einflüssen aus dem Metal und dem Punk.

Der kleine Justice ist Frontmann der aus Baltimore stammenden Band TRAPPED UNDER ICE, die sich nach einem nicht unbekannten Titel METALLICAs benannt hat. Die unterschwellig bereits durch die Namensadaption transportierte Verzweiflung und Angst spiegelt sich auch in der Musik wieder, denn Brülljustice keucht und schreit in einer derart flehenden und angepissten Grundstimmung, dass es eine Freude ist. Der große Vorteil vom „Secrets of the World“ betitelten Album sind tatsächlich die Vocals, die absolut authentisch und gefühlsecht daher kommen. Ansonsten bietet die Scheibe nämlich völlige Durchschnittskost. In erster Linie herrscht recht brachiales Midtempo, das immer wieder eruptionsartig in wilde Moshparts mündet oder durch fiese Breakdowns unterbrochen wird. Das klingt nicht nur altbekannt, sondern ist es auch. Im Laufe des Albums sorgt diese musikalische Abwechslungslosigkeit leider immer mehr für Ernüchterung. Was aufgrund der leicht melancholischen Schreivocals bei „See God“ und „Believe“ noch spannend klingt, wirkt nach einer gewissen Zeit recht inspirationslos. So unterliegt „Secrets of the World“ einem Problem, das viele HC-Alben haben: das Material kommt live einfach besser zur Entfaltung als in gepresster Version.

Der kleine Justice hat sich wirklich Mühe gegeben und immerhin einem ansonsten recht durchschnittlichen Album seinen Feinschliff verpasst. Wer es fies drückend, groovig und enorm angepisst mag, dürfte am NYC-HC orientierten Sound von TUI (tolle Abkürzung…), Gefallen finden. Irgendwo zwischen DEATH BEFORE DISHONOR, MADBALL und TERROR sollte die Klientel aber schon angesiedelt sein. Aufgrund der überraschend finsteren Grundstimmung reicht es für lässige 6 Punkte.

Der kleine Justice kann nun von seinen Eltern im Kinderspielparadies abgeholt werden.
-