Rammstein - Liebe Ist Für Alle Da
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Rammlied
2. Ich Tu Dir Weh
3. Waidmanns Heil
4. Haifisch
5. B********
6. Frühling In Paris
7. Wiener Blut
8. Pussy
9. Liebe Ist Für Alle Da
10. Mehr
11. Roter Sand
Die Bloodchamber meint:
Haben es RAMMSTEIN im Jahr 2009 wirklich nötig, mit einem Pornovideo zu „Pussy“ zu provozieren, oder würde es nicht einfach reichen, ein verdammt starkes Album abzuliefern? Zu der Albumfrage kommen wir gleich, aber die Berliner sind erst die dritte Band, die es geschafft hat, die 13.000 Leute fassende Chemnitzer Messe auszuverkaufen, ohne eigentlich musikalisch massentauglich zu sein wie es die beiden anderen Bands, DIE ÄRZTE und DIE TOTEN HOSEN, sind. RAMMSTEIN drehen ein Video, schreiben einen Text über den Inzest Fall von Amstetten („Wiener Blut“) und die Boulevardpresse springt nach dem hingehaltenen Stöckchen. Das gibt Quote, und so schafft man es eine Tour in den großen Hallen auszuverkaufen, auch wenn die Karten 70€ kosten. Angebot und Nachfrage regeln den Preis, und RAMMSTEINs Durchschnittsfan geht sowieso nur einmal im Jahr auf ein Konzert und findet dann auch die 70€ eher günstig bei der gebotenen Show, er wäre sogar bereit das Doppelte (siehe Ebay) zu zahlen, um sich mal als richtiger Rocker fühlen zu dürfen.
Das neue Album trägt also den Namen „Liebe ist für alle da“ und kommt als normale CD, als Doppel-LP und als CD + EP mit vier Bonussongs und einer Orchester Version von „Roter Sand“. Der Titel kann durchaus als Konzept für das Album verstanden werden, aber das Thema Liebe zieht sich bei RAMMSTEIN schon durch alle Alben, man erinnere sich an „Du riechst so gut“, „Bück dich“, „Rein raus“, „Mein Teil“ oder „Mann gegen Mann“. Der Boulevard springt beim Thema sexuelle Obszönitäten in Songtexten und so beherrschen RAMMSTEIN den Boulevard indem sie ihn als kostenlose Werbeplattform instrumentalisieren. Allerdings nötigt es auch Respekt ab, wie Lindemann das Thema Inzest in „Wiener Blut“ lyrisch verarbeitet und wie die Band es musikalisch geschafft hat, die Gefühle sowohl von Opfer und Täter darzustellen.
Wie klingt nun aber die neue CD? Hat jemand erwartet, dass RAMMSTEIN irgendwas am Erfolgskonzept der letzten Alben verändern würden? Wohl eher nicht. Stampfende Riffs im Marschtempo werden mit Keyboard aufgepeppt und die erste Single „Pussy“ ist der am wenigsten repräsentative Song des Albums. „Liebe ist für alle da“ schlägt den Bogen zwischen dem Erstwerk „Herzeleid“ mit seinen harten Riffs und den Melodien der letzten Alben. Die Gitarren stehen wieder mehr im Mittelpunkt, Melodie wird nicht vergessen und die kleinen Soundspielereien am Computer bringen Details rein, die erst nach einigen Umdrehungen auffallen und die Haltbarkeit des Materials enorm steigern.
Ob „Liebe ist für alle da“ nun das stärkste Album von RAMMSTEIN geworden ist, mag ich nicht beurteilen. Die Band hat sich innerhalb ihrer engen stilistischen Grenzen weiterentwickelt und auch Mut zu - wenn auch kleinen - Experimenten gehabt. Das nötigt Respekt ab und macht RAMMSTEIN auch für Fans der ersten Stunde noch hörbar.
Das neue Album trägt also den Namen „Liebe ist für alle da“ und kommt als normale CD, als Doppel-LP und als CD + EP mit vier Bonussongs und einer Orchester Version von „Roter Sand“. Der Titel kann durchaus als Konzept für das Album verstanden werden, aber das Thema Liebe zieht sich bei RAMMSTEIN schon durch alle Alben, man erinnere sich an „Du riechst so gut“, „Bück dich“, „Rein raus“, „Mein Teil“ oder „Mann gegen Mann“. Der Boulevard springt beim Thema sexuelle Obszönitäten in Songtexten und so beherrschen RAMMSTEIN den Boulevard indem sie ihn als kostenlose Werbeplattform instrumentalisieren. Allerdings nötigt es auch Respekt ab, wie Lindemann das Thema Inzest in „Wiener Blut“ lyrisch verarbeitet und wie die Band es musikalisch geschafft hat, die Gefühle sowohl von Opfer und Täter darzustellen.
Wie klingt nun aber die neue CD? Hat jemand erwartet, dass RAMMSTEIN irgendwas am Erfolgskonzept der letzten Alben verändern würden? Wohl eher nicht. Stampfende Riffs im Marschtempo werden mit Keyboard aufgepeppt und die erste Single „Pussy“ ist der am wenigsten repräsentative Song des Albums. „Liebe ist für alle da“ schlägt den Bogen zwischen dem Erstwerk „Herzeleid“ mit seinen harten Riffs und den Melodien der letzten Alben. Die Gitarren stehen wieder mehr im Mittelpunkt, Melodie wird nicht vergessen und die kleinen Soundspielereien am Computer bringen Details rein, die erst nach einigen Umdrehungen auffallen und die Haltbarkeit des Materials enorm steigern.
Ob „Liebe ist für alle da“ nun das stärkste Album von RAMMSTEIN geworden ist, mag ich nicht beurteilen. Die Band hat sich innerhalb ihrer engen stilistischen Grenzen weiterentwickelt und auch Mut zu - wenn auch kleinen - Experimenten gehabt. Das nötigt Respekt ab und macht RAMMSTEIN auch für Fans der ersten Stunde noch hörbar.
Im Fadenkreuz
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.