Man muss wahrscheinlich ein bisschen jeck sein, um 2005 in den USA eine Kapelle zu gründen, die so dermaßen nach 80er aussieht, klingt und heißt wie RAZOR FIST. Aber solange sich das halbwegs in Grenzen hält, ist man gerade im Metalgeschäft damit ja genau an der richtigen Stelle, und dass es nicht nur eine leere Hülle ist, zeigt die rasierklingenbewehrte Faust auf ihrem Zweitwerk „Metal Minds“.

Wilde Speed Metal Raserei trifft auf Heavy Metal, und obendrauf gibt es eine Menge abgedrehten, zum Teil sehr schrillen, kreischenden Gesang. Schon beim ersten „Fury Of The Warrior“ Ruf trifft RAZOR FIST ins Mark des Hörers. Wer da nicht gleich den Patronengurt umlegen, auf die Straße laufen und die Metal-Ungläubigen mit (leeren!) Bierdosen bewerfen will, ist nicht für „Metal Minds“ geschaffen. Die pure, ungeschminkte Energie, die von den feurigen Riffs, dem wummernden Schlagzeug und dem schier um sein Leben singenden Frontmann ausgeht, ist einfach toll. Nach den 40 Minuten entfesselt vorgetragener Musik bleibt man atemlos zurück und staunt, tatsächlich ein Album aus dem Herbst 2009 in Händen zu halten.

Wie anstrengend das pausenlose Feuer aus allen Rohren ist, fällt erst auf, wenn man nach einem Durchlauf gleich die Repeat-Taste drückt, denn es besteht eine nicht zu verleugnende Gefahr, sich für einige Zeit an RAZOR FIST satt zu hören, wenn man es mit der Dosierung übertreibt. Noch einmal „Fury Of The Warrior“ und „Thirst For Disaster“ und dann kann man ruhigen Gewissens eine Pause einlegen. Umso größer ist später dann auch die Wiederhörensfreude.