Frei.Wild - Hart Am Wind

Frei.Wild - Hart Am Wind
Rock
erschienen am 23.10.2009 bei Rookies & Kings Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Das Land der Vollidioten
2. Weiter immer weiter
3. Arschtritt
4. Immer höher hinaus
5. Niemand
6. Halt deine Schnauze
7. Stück für Stück
8. Irgendwer steht dir zur Seite
9. Ich helf dir auf
10. Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben
11. Unterwegs
12. Frei. Wild
13. Südtirol
14. Freiheit
15. Wahr oder gelogen

Die Bloodchamber meint:

Rau, ungeschönt und grob – so sieht die Heimat von FREI.WILD aus. Südtirol ist eine Region mit einer bewegten Vergangenheit, die nicht nur die vier Jungs beeinflusst, sondern auch auf sie abgefärbt hat. Dass das auch auf die Musik zutrifft kann sogar ein Tintenfisch mit grüner Mütze herleiten. Sie selbst firmieren unter dem Begriff „Deutschrock“ was ich in soweit gelten lasse, als das man dabei bitte nicht als erstes Heinz Rudolf Kunze denkt. Die musikalischen Wurzeln im Oi und Punk treten ebenfalls mehr oder weniger zu Tage. Nun gibt es in diesem Bereich wenige Bands, die nicht mit Widerständen vermeintlicher politischer Gegner zu kämpfen hat und, das lässt sich nicht verhehlen, auch FREI.WILD gehören dazu. Gab es so etwas in Deutschland nicht schon einmal? Richtig! Eine Band, die ähnlichen Gegenwind zu spüren bekam, sind die ONKELZ. Und siehe da, auch die Parallelen auf musikalischer Ebene sind mehr als deutlich.

Eine von griffigen Melodien und packenden Refrains geprägte Stunde (Punk / Oi) Rock erwarten den, der sich darauf einlässt. Ein wirklich schwaches Lied sucht man unter den 17 Stücken vergeblich, auch wenn selbstredend nicht alles Knaller sind. Die Scheibe lässt sich ohne Abnutzungserscheinungen mehrfach am Stück konsumieren. Die Spielfreude und das Energieniveau sind konstant hoch und werden wohl live (eine Tour folgt in den nächsten Wochen) erst so richtig entfesselt.
Inhaltlich werden verschiedenste Themen von Freundschaft, verflossener Liebe, Umweltschutz, Vorurteilen und Stigmatisierungen bedient. Dabei leben die Texte zumindest auf „Hart am Wind“ nicht von leeren Phrasen sondern einer gewissen Authentizität, sie sind mal direkt und mal tiefgründig, aber stets in der Lage, den Hörer wach zu rütteln und zum Nachdenken anzuregen.

Ja, diese Kritik passt auch zu einem ONKELZ-Album, dessen bin ich mir bewusst. So riesig sind die Unterschiede auch nicht, und dass die Südtiroler Fans der Frankfurter sind, ist auch kein Geheimnis. So teilen sie auch die Hass-Liebe, beide polarisieren, beide haben mit den gleichen Vorurteilen zu kämpfen, beide haben loyale Fans (die sich mit Sicherheit auch überschneiden), und vermutlich wird die kontroverse Diskussion über beide Gruppen trotz eindeutiger Aussagen in den Texten nicht enden. Vom aktuellen Album empfehle ich diesbezüglich „Land der Vollidioten“ und „Schwarz & Weiß“.
Lange hat mich ein Album nicht mehr so in den Bann gezogen, wie „Hart am Wind“ und vermutlich wird es nicht nur mir so gehen.

Hinweis: Die rechst im Kasten aufgeführte Tracklist ist mit Vorsicht zu genießen. Sie stammt von Amazon.de, umfasst im Gegensatz zu meiner Promo nur 15 statt 17 Songs und auch die Reihenfolge ist eine andere, als auf der Promo angegeben. Daher ist auch keine konkrete Aussage zur Spielzeit möglich.
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