Dave Evans - Sinner (Re-Release)

Dave Evans - Sinner (Re-Release)
Hard Rock
erschienen am 08.03.2010 bei STF Records
dauert 45:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Back On The Firing Line
2. Rock 'N' Roll Or Bust
3. Take Me Down Again
4. Only The Good Die Young
5. Sinner
6. Carnal Knowledge
7. Turn It Up
8. Out In The Cold
9. Go Down Fighting
10. Sold My Soul To Rock 'N' Roll
11. D.O.A.
12. The Thunder Down Under

Die Bloodchamber meint:

Der “King of all BADASSES” ist zurück. Wer jetzt ein fragendes Gesicht macht, dem geht es ähnlich wie mir, als ich den Ausdruck zum ersten Mal gelesen habe, aber man kann ja auch nicht alles wissen. DAVE EVANS, der Vorgänger von Bon Scott und somit Gründungsmitglied von AC/DC, mit denen er allerdings nur eine Single („Can I Sit Next To You Girl“) aufgenommen hat, veröffentlicht sein bereits vor einigen Jahren erschienenes Album „Sinner“ erneut in Deutschland.

Natürlich enthält das Rock’n’Roll der alten (australischen) Schule und ebenso natürlich stellt sich die Frage nach dem Sinn des Re-Releases ohne jegliche Boni bei einem Album, das zwar in den USA damals etwas für Wirbel gesorgt hat, in unseren Breiten aber nicht gerade für Unverzichtbarkeit oder durch Kaufunmöglichkeit bekannt ist. Aber was ist nicht alles los im Jahr von AIRBOURNE, BIG BALL, ’77, …, auch bekannt als das Jahr 2 nach „Black Ice“.

Das Album gefällt prompt nur zum Teil, wie beim Opener „Back On The Firing Line“ mit astreinem klaren, leicht cheesigen 70er Background Gesang, dem in Ordnung gehenden „Carnal Knowledge“ oder dem etwas fetzigeren „Go Down Fighting“. Das Gros der Lieder klingt aber vor allem altbacken. Besonders die mit ihren Titeln mächtig auf dicke Hose machenden „Sold My Soul To Rock’n’Roll“ und „Thunder Down Under“ sind nicht mehr als hüftsteife und lahme Stampfer, die selbst von der 400. Coverversion des JOAN JETT Hits „I Love Rock’n’Roll“ zu jeder Tages- und Nachtzeit verblasen werden, egal welches Popsternchen vom Management gerade mal wieder einen Imagewandel zur ach so wilden Rockmaus ans Herz (!) gelegt bekommen hat. Homöopathisch vorhandene Gesangsvariationen wie in „Only The Good Die Young“ können es ebenso wenig rausreißen wie die insgesamt eher unauffällige Gesangsleistung von Mr. Evans, zumal der bräsige Gitarrensound spätestens ab der Hälfte des Album leicht einschläfernd wirkt.

Selbst jemand, der musikalisch locker 30 Jahre verschlafen hat, wird sich für das Songwriting auf „Sinner“ nicht großartig begeistern können. Es fehlt einfach an jeder Ecke an Spannungsmomenten, Power, Dynamik und Abwechslung. Vielleicht macht DAVE EVANS live noch was her, auf Platten wie „Sinner“ kann die Welt aber getrost verzichten.
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