Les Discrets - Septembre Et Ses Dernières Pensées

Les Discrets - Septembre Et Ses Dernières Pensées
Melancholic Metal / Rock
erschienen am 26.03.2010 bei Prophecy Productions
dauert 43:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. L'envol des Corbeaux
2. L'échappée
3. Les feuilles de l'olivier
4. Song for mountains
5. Sur les quais
6. Effet de nuit
7. Septembre et ses dernières pensées
8. Chanson d'Automne
9. Svipdagr & Freyja
10. Une matinée d'hiver

Die Bloodchamber meint:

LES DISCRETS sind nicht nur ein weiteres Pferd im Prophecy-Stall, sondern auch das zweite neue Projekt von Fursy Teyssier, der hier nach dem Ende von AMESOEURS die Stimmungen auslebt, die nicht in den Rahmen von ALCEST passen wollen. Wo letztere die etwas schwärzeren Fäden der Vorgängerband aufgreifen, widmet sich LES DISCRETS' Erstling "Septembre Et Ses Dernières Pensées" den melancholisch bis wavig anmutenden Postrock-Gefilden, die allerdings auch bei ALCEST eine gewisse Rolle spielen. Aus musikalischer Sicht wird daher nicht unbedingt klar, warum AMESOEURS aufgelöst und durch neue Projekte ersetzt wurden - abgesehen von der thematischen Ausrichtung beschreitet Teyssier nämlich schlicht mit zwei neuen Eseln den alten Weg. Und dem wurden mittlerweile sämtliche Kanten abgeschliffen.

Wie die Einleitung bereits vermuten lässt, unterscheidet sich das Gebotene nur marginal vom restlichen Oevre des Franzosen: Der Schwerpunkt wurde durchgehend auf Klargesang verschoben, dazu kommen luftige, in mäßiger Geschwindigkeit dargebotene Riffs, deren watteweiche und garantiert nicht störende Konsistenz ein jeder für sich selbst bewerten mag. Unverzerrte Gitarren, reichlich synthetischer Nebel und etwas Elfengesang unterstützen im Verlauf der neun Songs plus Intro die märchenhafte Atmosphäre, die das einmal mehr superbe Artwork sehr passend umsetzt. Wer auf Vergleiche steht, kommt der Melange mit sehr weichen OPETH, 80er Wave und ALCEST vielleicht näher, sollte jedoch unbedingt noch ein wenig leise säuselnde Herbstmelancholie hinzugeben.
Und damit wären wir dann schon beim Eingemachten: Was mich an LES DISCRETS ebenso stört wie an ALCEST, ist exakt jenes durchweg präsente "light"-Gefühl: Die Gitarren sind furchtbar schmeichelnd, das Schlagzeug ist streichelzart, für die insgesamt eher drucklose Stimme wurde wohl mit Lenor gegurgelt, und hervorstechende Momente sind im Verlauf der gut 45 Minuten eher Mangelware. Die Musik hat durchaus eine gewisse Dynamik, aber der September in Frankreich klingt über weite Strecken eher nach Puppenstube als dass er das Gefühl feuchter Erde, von Herbststürmen gebeutelter Natur oder regenschwerer Waldspaziergänge in sich trägt. Teyssier ergeht sich im bewundernd träumenden Blick aus dem Fenster, doch es fehlt der entscheidende Schritt vor die Tür.

Weil das so ist, bleibt "Septembre..." eine gefällige, gut zu hörende Variation der mittlerweile erprobten Mischung, die zudem mit einem passenden Soundgewand ausgestattet wurde. Wer mit ALCEST und Bands des Labels ganz allgemein vertraut ist, darf hier gerne ein Ohr riskieren, sollte sich bei Gelegenheit jedoch vertrauensvoll an LAKE OF TEARS wenden - die haben auf "Forever Autumn" gezeigt, dass herbstliche Melancholie mit vollem Fettgehalt einfach besser schmeckt.
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