Thulcandra - Fallen Angel's Dominion

Thulcandra - Fallen Angel's Dominion
Death Black Metal
erschienen am 04.06.2010 bei Napalm Records
dauert 45:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In The Realm Of Thousand Deaths
2. Night Eternal
3. Fallen Angel's Dominion
4. Frozen Kingdom
5. Everlasting Fire
6. Spirit Of The Night
7. Legions Of Darkness
8. In Silence We Eternally Sleep
9. The Somberlain (Dissection cover)

Die Bloodchamber meint:

Wer nur flüchtig auf das Coverartwork von THULCANDRAs Debüt "Fallen Angel's Dominion" schaut, der wird sich wahrscheinlich erstaunt die Augen reiben und sich fragen, warum DISSECTION nach dem Freitod von Jon Nödtveidt ein weiteres Album auf den Markt werfen. Aber weit gefehlt, denn hierbei handelt es sich um das Werk einer süddeutschen Kolaboration um Gitarrist und Sänger Steffen Kummerer (OBSCURA, HELFAHRT), der nach dem Selbstmord des ursprünglichen Gitarristen Jürgen Zintz dieses Projekt lange Zeit stillgelegt hat, sich jedoch mit 2 Musikern aus seiner Band HELFAHRT berappelt hat, um mit THULCANDRA 7 Jahre nach der Gründung erstmals einen Tonträger zu veröffentlichen.

Die optische Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr, hat man sich doch die Dienste von Kristian Wåhlin gesichert, der unter dem Namen Necrolord schon unzählige Werke illustriert hat, u.a. "The Somberlain" und "Storm Of The Light's Bane" von eben DISSECTION. Mit dem kurzen Intro wird dann schlagartig klar, das es neben der optischen auch eine musikalische Schlagseite hin zu tiefschwarz gefärbtem Death Metal aus den 1990er Jahren gibt. Die Produktion ist trocken und klar, die ersten Gitarrenriffs prasseln frostig auf den Hörer ein, die Atmosphäre ist angenehm kalt und steril. THULCANDRA liefern auf "Fallen Angel's Dominion" ein breites Spektrum ab. Vom episch-heftigem "Night Eternal" und dem dynamisch herangaloppierenden Titeltrack spannt sich ein illustrer DISSECTION-Tribute-Bogen bis hin zum balladesken Quasi-Outro "In Silence We Eternally Sleep". Rasende Riffs, unterbrochen von angenehmen Akustik-Breaks, und heftige Double-Bass-Attacken bilden dabei immer wieder die Basis, auf die THULCANDRA nach Ausflügen stets zurückkehren. "Fallen Angel's Dominion" atmet dabei zu jeder Sekunde den Hauch längst vergangener Zeiten, wobei die Querverweise zu DISSECTION am offensichtlichsten sind. Selbst im dramaturgischen Aufbau sind Parallelen zu erkennen, sich ähnelnde Songtitel wurden wahrscheinlich nicht zufällig ausgewählt. Das i-Tüpfelchen ist natürlich das quasi 1:1 nachgespielte DISSECTION-Cover "The Somberlain" am Ende der Scheibe.

Auch wenn man THULCANDRA böswillig als ideenlose Kopie abstempeln könnte, so würde das den drei Vollblutmusikern nicht gerecht werden. Eigene Ideen findet man auch mit der Lupe nur schwer, den Vorwurf müssen sie sich einfach gefallen lassen. Jedoch bereitet man das Dargebotene dermaßen leidenschaftlich und mit einem genauem Blick für Details auf, dass man merkt, dass hier nicht auf Grund einem Mangel an Ideen abgekupfert wurde, sondern man seinen musikalischen Helden Tribut zollen wollte. Und wenn dabei derart starke und mitreißende Songs entstehen, dann muss man attestieren, dass es ihnen hervorragend gelungen ist. "Fallen Angel's Dominion" ist einfach eine bärenstarke Scheibe für alle, die sich gerne in der Vergangenheit suhlen und keinen Gedanken daran verschwenden wollen, das alles so schon mal da war!
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