Mael Mórdha - Manannán
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Through The Lungs Of The Dead
2. The Summoning
3. The Doom Of The Races Of Eire
4. Our Ancestors Dwell Here
5. Manannán
6. A Nation In Ruins
7. The Gaelic Twilight
8. Back To Eire
Die Bloodchamber meint:
Was lange währt, wird endlich gut? Vor der eigentlich für letztes Jahr geplanten Veröffentlichung gab es reichlich Trubel um „Manannán“, welcher sich über Monate hinzog und aufseiten der Band natürlich nicht unbedingt für Begeisterung sorgte. Warum genau das Label die bereits fertig vorliegende Scheibe nicht ins Regal stellen wollte, wurde nicht kommuniziert; stattdessen schwieg man die Angelegenheit umfassend tot und erwies den irischen Schlachtrössern damit einen Bärendienst. Nun ist „Manannán“ jedoch endlich erhältlich und lädt in vollem Ornat zur Reise ins irische Herz der Finsternis – schauen wir also, was uns dort erwartet...
MAEL MÓRDHA weben auf ihrem dritten regulären Album einmal mehr einen vielfarbigen Teppich aus angefolktem Doom und irischer Geschichte, der im prototypischen Opener „Through The Lungs Of The Dead“ sogleich einen Höhepunkt findet: Mit donnerndem Schlagwerk und aus der Ferne tönenden Schlachthörnern empfängt die Band den Hörer stilvoll, um ihn kurz darauf in schleppendem Midtempo tiefer in die tragische Geschichte Irlands hinabzuziehen. Drückende und lauernde Passagen sind perfekt aufeinander abgestimmt, das dramatische Auf und Ab der Kompositionen wird durch den noch immer leicht theatralischen Gesang hervorragend ausgebaut, und alle Zeichen deuten auf den bisher größten Wurf der Iren hin.
Leider offenbart das einer irischen Seegöttin gewidmete Werk in der Folge an ganz ungewohnter Stelle Schwächen: Ausgerechnet der charismatische Fronter Roibéard verliert sich auf „Manannán“ recht häufig in höhere Tonlagen und sieht dabei phasenweise gar nicht gut aus. Im Titeltrack, in „Our Ancestors Dwell Here“ oder auch „Back To Eire...“ wirkt sein Gesang aufgrund der hörbar ungewohnten Presslaute mitunter einfach nur schräg und somit unnötig isoliert von den gewohnt starken Kompositionen. Wenn in solchen Momenten dann noch die traditionell schrille Tin Whistle einsteigt, dürfte es dem ein oder anderen Hörer die Zehennägel gen Himmel rollen - und das mag in körperbetonten Schlachten zwar hilfreich sein, lässt mich als Freund der geübten Kehlkunst allerdings es ein wenig zerknirscht zurück. Mit etwas mehr Kampf und weniger Krampf wären die Iren hier meines Erachtens besser beraten gewesen.
Sehr wenig Grund zur Beanstandung liefern hingegen die technischen Aspekte: Im Soundbereich ist „Manannán“ eine absolute Vorzeigescheibe geworden und auch die künstlerische Gestaltung entspricht den hohen Standards, die man von Grau gewohnt ist.
Was also tun? Wer der Verbindung von dynamischem Doom und gälischer Folklore etwas abgewinnen kann, sollte „Manannán“ auf jeden Fall antesten und dann entscheiden, inwieweit ihn die angesprochenen Punkte stören. Speziell der Gesang ist im höchsten Maße Geschmackssache und kompositorisch – ich erwähnte es bereits – spielt das neue Album in einer Liga mit dem Vorgänger. Für den zumindest meinerseits erhofften Durchbruch (oder den Anschluss an das noch markantere Debüt) reicht es jedoch nicht, was „Manannán“ zwar zu einer guten Scheibe macht, für die Zukunft aber weiterhin Luft nach oben lässt.
www.myspace.com/maelmorda
MAEL MÓRDHA weben auf ihrem dritten regulären Album einmal mehr einen vielfarbigen Teppich aus angefolktem Doom und irischer Geschichte, der im prototypischen Opener „Through The Lungs Of The Dead“ sogleich einen Höhepunkt findet: Mit donnerndem Schlagwerk und aus der Ferne tönenden Schlachthörnern empfängt die Band den Hörer stilvoll, um ihn kurz darauf in schleppendem Midtempo tiefer in die tragische Geschichte Irlands hinabzuziehen. Drückende und lauernde Passagen sind perfekt aufeinander abgestimmt, das dramatische Auf und Ab der Kompositionen wird durch den noch immer leicht theatralischen Gesang hervorragend ausgebaut, und alle Zeichen deuten auf den bisher größten Wurf der Iren hin.
Leider offenbart das einer irischen Seegöttin gewidmete Werk in der Folge an ganz ungewohnter Stelle Schwächen: Ausgerechnet der charismatische Fronter Roibéard verliert sich auf „Manannán“ recht häufig in höhere Tonlagen und sieht dabei phasenweise gar nicht gut aus. Im Titeltrack, in „Our Ancestors Dwell Here“ oder auch „Back To Eire...“ wirkt sein Gesang aufgrund der hörbar ungewohnten Presslaute mitunter einfach nur schräg und somit unnötig isoliert von den gewohnt starken Kompositionen. Wenn in solchen Momenten dann noch die traditionell schrille Tin Whistle einsteigt, dürfte es dem ein oder anderen Hörer die Zehennägel gen Himmel rollen - und das mag in körperbetonten Schlachten zwar hilfreich sein, lässt mich als Freund der geübten Kehlkunst allerdings es ein wenig zerknirscht zurück. Mit etwas mehr Kampf und weniger Krampf wären die Iren hier meines Erachtens besser beraten gewesen.
Sehr wenig Grund zur Beanstandung liefern hingegen die technischen Aspekte: Im Soundbereich ist „Manannán“ eine absolute Vorzeigescheibe geworden und auch die künstlerische Gestaltung entspricht den hohen Standards, die man von Grau gewohnt ist.
Was also tun? Wer der Verbindung von dynamischem Doom und gälischer Folklore etwas abgewinnen kann, sollte „Manannán“ auf jeden Fall antesten und dann entscheiden, inwieweit ihn die angesprochenen Punkte stören. Speziell der Gesang ist im höchsten Maße Geschmackssache und kompositorisch – ich erwähnte es bereits – spielt das neue Album in einer Liga mit dem Vorgänger. Für den zumindest meinerseits erhofften Durchbruch (oder den Anschluss an das noch markantere Debüt) reicht es jedoch nicht, was „Manannán“ zwar zu einer guten Scheibe macht, für die Zukunft aber weiterhin Luft nach oben lässt.
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