Adorned Brood - Hammerfeste

Adorned Brood - Hammerfeste
Pagan Folk Metal
erschienen am 01.10.2010 bei Black Bards Entertainment
dauert 47:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Hammerfeste
3. Pagan Knights
4. In Battle
5. Death In Disguise
6. Triumph
7. Hellea
8. Lead My Ship
9. Kaperfahrt
10. Bless Our Warriors

Die Bloodchamber meint:

Heil Odin, meine bärtigen Blutsbrüder! Lasst uns ein Drachenboot kapern und gen Asgard segeln, um, Heldenchöre über unseren Mut trällernd, in die güldenen Hallen einzuziehen!
... Oder so ähnlich kann man sich das neue Album der deutschen Pagan Urgesteine ADORNED BROOD vorstellen.

Hat man auf der „Heldentat“ noch versucht, einen folkig-groovigen Stil mit verschiedenen lyrischen Themen zu verwursten, was reichlich schiefgegangen ist, scheint man seit „Noor“ wieder in bekannten Gewässern zu segeln. Zu bekannt erscheinen einem jedoch die Gewässer, hat man das hier vorliegende Liedgut doch schon tausend Mal gehört. Bis zur vollkommenen Entleerung des Mageninhalts runtergeratterte „Heil Odin, wir mutige Nordmänner ziehen in die Schlacht“-Phrasen, die jeden einzelnen Songtext von vorne bis hinten heimsuchen, immer gleiche Liedstrukturen und als vorletztes Lied den krönenden und obligatorischen Sauflied-Abschluss namens „Kaperfahrt“, der das allseits bekannte „Das müssen Männer mit Bärten sein“ in heidnischer Art und Weise verkörpert.
Mal ehrlich – wer braucht so etwas noch?
Mittlerweile gibt es tausende Bands in diesem Musik-Sektor, die sich allesamt nicht unterscheiden, abgesehen von der Produktion. ADORNED BROOD gesellen sich allmählich munter dazu. Da hilft auch kein permanentes Brüsten damit, mit der 1993 gegründeten Band zu den deutschen Pagan Urgesteinen zu gehören. Gerade das bringt nämlich gewisse Anforderungen mit sich.
Und so kommt es, dass sich im Großen und Ganzen bis auf ein paar unterschiedliche Melodien jedes Lied gleich anhört – kurzes Intro, dann wütendes Gekloppe mit harten Gitarrenriffs, ein oft plötzlich erscheinender und nach dem Muster „Flötenmelodien + Klargesang + oft gedrosseltes Tempo“ aufgebauter Refrain und wieder direkt Geknüppel.
Das mit vier langweiligen Minuten sowieso viel zu lang geratene Intro benötigt keine Erwähnung.

Einzig die in den melodischen Parts guten Gitarren- und Flöten-Leads sowie der seit der „Heldentat“ stetig zunehmende Anteil an kompromissloser Härte (so werden auf diesem Album bspw. oft Blastbeats und durchratternde Doublebass-Läufe eingesetzt) bewahren die „Hammerfeste“ davor, komplett auf Grund zu laufen. Die Musik an sich ist, das muss man sagen, gut. Ein paar Soli sind sogar richtig gut, ein gutes Beispiel dafür ist „Kaperfahrt“.
Für die eben genannten Merkmale, schließlich geht es nicht nur um Texte und Liedstrukturen, sondern auch um die grundsätzliche Güte der Musik, gibt es drei zusätzliche Punkte. Wobei, der wie immer sehr hoch krächzende Gesang geht mir ebenfalls auf die Nerv-... Ach, lassen wir das.
Diesmal seid ihr noch sehr gut weggekommen, zum nächsten Album erwarte ich aber die Beherzigung negativer Kritik und nicht nur ein zugegebenermaßen cooles Cover und ein paar nette Melodien – das könnt ihr besser, ADORNED BROOD!
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