Haradwaith - Creating Hell

Haradwaith - Creating Hell
Black Metal
erschienen am 05.11.2010 bei Black Bards Entertainment
dauert 51:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Devilution
2. Laceration of Flesh
3. Open The Earth
4. Creating Hell
5. Mephistophelian Philosophy
6. Reconstruction Of Chaos
7. Seed Of Judas
8. Thoughts Of Exit
9. Open The Earth (alternate version)
10. Mephistophelian Philosophy (alternate version)
11. Seed of Judas (alternate version)

Die Bloodchamber meint:

''Gott hat sechs Tage gebraucht, um die Erde zu erschaffen, HARADWAITH brauchen gerade mal acht Songs, um die Hölle auferstehen zu lassen.'' So steht es im Promoblättchen geschrieben. Ganz schön selbstbewusst. So eine Schwellbrustaussage kann natürlich nicht einfach so geschluckt werden. Der Sache muss ganz klar auf den Zahn gefühlt werden.

HARADWAITH kommen aus Leipzig und sie hatten für dieses Album einen gewissen Iblis am Mikrofon. Der junge Mann dürfte vielen noch aus seiner Zeit bei ENDSTILLE bekannt sein. Allerdings sollte dies auch das letzte Album seiner Karriere sein, denn Iblis zieht sich aus der Musikbranche zurück. Doch HARADWAITH haben bereits einen passenden Ersatz gefunden, nämlich Skoll von WANDAR. Dieser hat aber auch auf ''CREATING HELL'' die Möglichkeit, sein Potenzial unter Beweis zu stellen. Die letzten drei Songs sind alternative Versionen anderer Songs der Langspielplatte und genau diese hat Skoll eingeschrien. Genug der Vorrede, ab ins Getümmel!

''Devilution'' nennt sich der erste Song und hier wird gleich mal klargemacht, wo der Weg hinführt. Noch bevor die Instrumente einsetzen, erklingt ein fieser Schrei Iblis. Danach gibt es gleich mal auf die Fresse, unterlegt von einem eben so fiesen Schrei. Ein knackiges Gitarrensolo folgt und weiter geht die Höllenfahrt. Doch Haradwaith beweisen hier gleich mal allen Kritikern, dass sie alles andere als ein ENDSTILLE-Klon sind, denn sie ziehen die Handbremse und verweilen kurz im Midtempo. Die folgende Blasteruption wirkt dadurch umso gefährlicher.

HARADWAITH gelingt es teilweise old schoolig zu klingen, aber ummantelt von einer wohltuenden Frische. Dazu trägt sicher auch die Produktion bei, denn diese ist astrein, allerdings nichts für Rumpelfans. Der Sound ist absolut transparent und man hört sogar Vorsts Bassläufe wunderbar heraus.

HARADWAITH wechseln die ganze Platte lang zwischen Gehämmer und Midtempo. Im Highspeedgebretter ist aber immer noch genug Platz für wirre Gitarrenorgien, die zwischen geordnetem Chaos und, ja ich muss es so sagen, zuckersüßen Melodien hin- und herpendeln. Man fühlt sich an Bands wie THORNS, SATYRICON und DARK FUNERAL erinnert, allerdings wird hier nicht einfach billig kopiert. Man bedient sich der Vorgaben auf kreative Art und kocht sein eigenes Süppchen.

Insgesamt eine wirkliche lohnenswerte Geschichte. HARADWAITH ballern, grooven und sind zu jeder Sekunde aggressiv. Die alternativen Versionen der Songs ''Open The Earth'', ''Mephistophelian Philosophy'' und ''Seed Of Judas'' zeigen eindrucksvoll, dass die Leipziger mit Skoll als Neuzugang am Mikro gut beraten sind. Seine Stimme klingt vielleicht etwas knurriger, wenn man so will.

Es gibt natürlich auch Gründe, warum hier nicht die Höchstpunktzahl oder eine neun gezückt wird. ''Creating Hell'' ist sicher noch ein Stück von einem Meisterwerk entfernt, aber das ist auch klar, denn der Silberling ist das Erstlingswerk dieser Black Metal-Formation. Ich würde mir etwas mehr Abwechslungsreichtum wünschen, denn die Songs für sich sind sehr gut, aber insgesamt etwas gleichförmig.

Fazit: Die Hölle ist noch nicht ganz auferstanden, aber die Erde unter den Füßen wird ziemlich heiß und fünf Abgesandte des Gehörnten sind schon unter uns, um uns gehörig den Arsch zu versohlen!
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