Quintessence Mystica - The 5th Harmonic Of Death

Quintessence Mystica - The 5th Harmonic Of Death
Black Metal
erschienen am 07.01.2011 bei Schwarzdorn Production
dauert 42:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Vector Space of Desires
2. Triumpf of Cold Steel
3. Aspects of Contemplation Projectes Onto the Eternity
4. Entropy of Sanity
5. Crossroads of Time
6. Metaphysics of War
7. Unleashing the Dogs of War
8. When Sacred Flame Inspires the Souls of Heroes
9. Memorial
10. The Symphony of the Bare Feelings
11. Frankenwald Mystery

Die Bloodchamber meint:

Es wäre ein boshafte und nicht haltbare Unterstellung, zu behaupten, dass die aus mitteleuropäischer Perspektive abseitige Lage der Ukraine dazu führen würde, dass dort alles zeitlich ein wenig hinterher hinkt. Dass es dort eine reichhaltige und lebendige Metal-Szene gibt, sollte jeder eingefleischten Schwarzwurzel bekannt sein, aber das Debut von QUINTESSENCE MYSTICA schürt dann doch solcherlei verwerfliche Vorurteile in mir. Es gab mal eine Zeit, da war es unheimlich angesagt, Black Metal im Fahrwasser von DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH zu spielen, was bekannterweise dazu führte, dass wir von einer Flut mittelmäßiger Symphonic-BM überschwemmt wurden. Doch ebenso wie Heerscharen von Boy-Bands segnete auch diese Modewelle bald das Zeitliche.

Und nun flattert mir diese Promo aus dem fernen Kharkov ins Haus und ich habe das Gefühl, an einer kleinen Zeitreise teilnehmen zu dürfen. Denn QUINTESSENCE MYSTICA orientieren sich offensichtlich an dieser Epoche des Black Metal und das Ergebnis lässt mich nicht direkt in Begeisterung verfallen. Es wird reichlich geballert und das schwarzmetallische Gerüst ist soweit solide gestrickt, wobei die Vocals von Dromos Aniliagos den unangefochtenen Höhepunkt darstellen. Nicht weil sie so außergewöhnlich gut sind, sondern weil sie das einzige sind, dass dem Hörer nicht irgendwann auf den Zeiger geht.

Aber wenn ich an dieser ganzen symphonischen Schiene eines immer gehasst habe, dann ist es die Tatsache, dass sich Dilettantismus hier umso penetranter aufdrängt. Und hier kommen wir auch zum Knackpunkt, denn eben der Versuch, das klassiche Saitenensemble um orchestrale Elemente zu bereichern, geht, wie so oft, voll in die Hose. Und wenn ich dann auf der Seite des Labels zu lesen bekomme, dass alle Songs innerhalb von zwei Wochen nach Bandgründung komponiert wurden, dann erklärt dies so einiges. Ich stelle es mir wie folgt vor: Wenn man Black Metal mit orchestralen Elementen machen will, aber leider keine Musiker kennt, die einen bei der Umsetzung helfen könnten, wird eben schnell zum Keyboard gegriffen, das Tante Ursel damals zum zehnten Geburtstag geschenkt hat und in einem Forum hat noch irgendein Tünnes geschrieben, dass man im Internet für lau an Samples kommt. Fertig ist das Dosenorchester! Und genau so klingt es auch. Viel zu aufdringliche Orchester- und Sonstwas-Elemente pappen auf dem etwas breiigen und dünnen Gitarrensound und tun auf Dauer an Zähnen und Magen weh wie eine Überdosis gebrannter Mandeln. An Höhepunkten herrscht deutlicher Mangel, an Passagen, bei denen man sich denkt „Wie billig..." dafür umso weniger. Dabei scheint der alleinverantwortliche Multiinstrumentalist Master Alafern gar nicht mal so untalentiert zu sein, er hat einfach nur auf das falsche Pferd gesetzt.

Mir war nach dem ersten Hören klar, dass dieses Teil nicht mehr so schnell in meine Anlage, meinen MP3-Player oder sonstwo landen wird, aber falls es jemanden geben sollte, für den der zeitgenössische Black Metal zu wenig Ähnlichkeit mit dem Soundtrack von Super Mario Bros. oder mit GERSHON KINGSLEYs „Popcorn" hat, kanns ja mal antesten. Ich hingegen greife lieber zu LIMBONIC ART und fürchte mich schon mal vor dem für Anfang 2011 angedrohten zweiten Album.
-