Heretoir - Heretoir

Heretoir - Heretoir
Melancholic Black Metal
erschienen am 04.03.2011 bei Northern Silence Productions
dauert 50:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Escape Part I
2. Fatigue
3. Retreat to Hibernate
4. 0
5. Weltschmerz
6. Graue Bauten
7. The Escape Part II
8. To follow the Sun
9. Heretoir

Die Bloodchamber meint:

Interessant, was in letzter Zeit bei mir an Promos hereinrieselt. Lauter emotional hochintensive, atmosphärische und nicht zuletzt auch sehr berührende Musik gab und gibt es für mich in den letzten Wochen zu hören. Ein nicht unwesentlicher Teil dieser Promos kommt vom Kultlabel Northern Silence Productions, das auch derzeit mit Releases von hochwertigen Musikprojekten wie WOODS OF DESOLATION, BROCKEN MOON oder GALLOWBRAID aufwarten kann. Nun reihen sich HERETOIR in die Liste jener ein, die einen Tonträger über die „Nordische Stille“ herausgebracht haben.

Musikalisch schlagen sie mit ihrer Mischung aus Depressive und Post Black Metal ebenfalls in eine ähnliche bis in die gleiche Kerbe, ohne jedoch auffällig ähnlich zu klingen. Generell ist der Begriff „auffällig“ nicht gerade passend für das Projekt des Kopfes hinter der Band, genannt Eklatanz. Vielmehr schwimmen die Lieder vor sich hin und untermalen, statt sich einem an den Hals zu werfen. In dieser Hinsicht liegt ein Vergleich mit ALCESTs „Souvenirs d'un Autre Monde“ nahe, das ebenfalls in seiner stoischen Ruhe auf höchstem Niveau vor sich hin „plätschert“. Aber bei HERETOIR geht es nicht so gedankenverloren und melancholisch zu, eher widmet man sich depressiver Musik mit vielen Hoffnungsfunken. Das Lied „Fatigue“, das bereits durch den „Szene“-Sampler „Depression and Hatred of 3 years“ den einen oder anderen auf HERETOIR aufmerksam gemacht haben dürfte, wartet beispielsweise mit einigen, sehr interessanten Melodien und wunderbar eingesetztem Klargesang auf.
Doch stimmt Eklatanz auch andere Töne an. Hält man sich musikalisch überwiegend in einem Mischmasch aus Post Black Metal und Depressive Rock auf, zeichnen sich in manchen Liedern vor allem in den Texten depressive Tendenzen ab. Entsprechend intensiver wird bei den betreffenden Liedern wie „Weltschmerz“ oder „Graue Bauten“ instrumental gewerkt, wobei gerade zweites durch die Lyrics überzeugen kann. Hier ein bisschen Blastbeat-Gewitter, dort ein Doublebass-Einsatz, unterlegt mit träumerischen (selbst gesungenen) Chören im Hintergrund, dann Stille... Ein lang gezogenes Kreischen ertönt, die Geschwindigkeit wird massiv gedrosselt, eine akzentuierte Doublebass bildet das Fundament für ferne Leadgitarren-Melodien und den gleichen Chören, dann wieder Blastbeats. Eine interessante Mischung, die einem geboten wird. Meinem Geschmack nach könnte jedoch noch weiter an den Liedern gefeilt werden, die zwar durchdacht, im Vergleich zu den Franzosen und manchen Australiern aber trotzdem noch relativ oberflächlich wirken. Authentizität ist allerdings zu jeder Zeit herauszuhören!

Wenn man sich überlegt, dass HERETOIR erst 2006 gegründet wurde und hiermit nach zwei Demos und einer Split ihr Debütalbum abliefern, kann man schon staunen. Wenn Eklatanz noch ein bisschen am zwar stimmigen, aber nicht immer guten Sound und weiter an den bereits recht guten Kompositionen feilt, sollte mit Leichtigkeit ein Sprung vom Becken der sehr guten Bands in das der hervorragenden Bands geschafft werden. Ich persönlich werde HERETOIR auf jeden Fall im Kopf behalten.
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