Murkrat - Drudging The Mire

Murkrat - Drudging The Mire
Doom Metal / Ambient
erschienen am 11.02.2011 bei Aesthetic Death
dauert 72 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Processional : Drudging The Mire
2. I, Rodent
3. Faceless
4. World
5. Electric Womb
6. The Mighty Spires
7. Speak
8. Berceuse : Slow Immersion

Die Bloodchamber meint:

Verdammt, was für ein Trip: "Drudging The Mire" von den Australiern MURKRAT klingt wie Musik, die man nach Mitternacht in einer unterirdischen Kathedrale bei einer Stummfilmparty spielen könnte - zumindest bis das Szenario kippt und sich einige der Anwesenden als pestilente Hirnfresser outen. Dann wird nämlich nur noch schön langsam nach dem Fruchtfleisch gepult, bis leises Schlürfen und Schmatzen die einzigen Geräusche sind, die durch den mondumglänzten Efeu dringen...

Musikalisch bietet die Scheibe nach düsterem Intro ein quälendes Gebräu aus Funeral Doom und leichten Ambient/Gothic-Anleihen, wobei letztere vor allem durch die wiederkehrenden Klavier- und Syntheinschübe repräsentiert werden. Rein stimmungsbezogen indes hat "Drudging The Mire" mit Kitsch und romantischem Ornat absolut nichts am Hut: Es schleppt sich, es dröhnt, es spukt bisweilen majestätisch und wälzt sich durch offene Akkordgebirge, was besonders nach Einbruch der Nacht für unwirkliche Gruselmomente sorgt. Einzig im vorletzten Track "Speak" wird pointiert die rhythmische Keule ausgepackt, was in einer entfernt sludgigen Aura mündet - im Gesamtkontext sind diese Passagen allerdings zu vernachlässigen.
Abgerundet wird die musikalische Anderwelt durch den Gesang von Mandy VKS Cattleprod, der eine Mischung aus orientalischen Harmonien, fast choraler Anmut und "Ghost In The Shell"-Soundtrack bietet, was die ohnehin unwirkliche Atmosphäre dieses Albums noch vertieft und durchaus einige Nerven zum Kollaps bringen dürfte. Dennoch passt die verlorene Seelenklage perfekt zum musikalischen Grundgerüst - wenn man denn auf Ohrwürmer verzichten kann. Allzu viel Airplay ist aufgrund der gleichermaßen erdigen wie sakralen Produktion aber ohnehin nicht zu erwarten.

"Drudging The Mire" hat mittlerweile einige Runden gedreht und vermag mich trotz seines mitunter widerlichen Äußeren immer wieder zu fesseln. Gerade nachts entfaltet die Scheibe einen unbestreitbaren Sog, eine Art angenehmes Gruseln, das streckenweise in Grauen umzuschlagen droht, durch die faszinierende Stimme allerdings immer auch eine Spur Anmut in sich trägt. Bewerten kann ich MURKRATs Zweitling nicht, weil der so beschrittene Pfad im Grunde ein sehr schmaler Grat ist - der zwischen Anstrengung und Offenbarung vielleicht, oder auch nur der zwischen Langeweile und Versinken.
Wer jedoch mit Bands wie ESOTERIC warm geworden ist und die passende Kategorie für sich selbst herausfinden möchte, der kommt um ausgiebiges Probehören nicht herum - die klanglich nicht eben ausgewogene Demoversion von "The Mighty Spires" muss als erster Anhaltspunkt genügen:

www.myspace.com/murkrat
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