Scarcross - Freidenker

Scarcross - Freidenker
Progressive Black Metal
erschienen am 28.01.2011 bei Lycaner Records
dauert 48:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Der Fluss
2. Des Freidenkers Grab
3. Pfade ins Nichts
4. Ein Sturm zieht auf
5. Es verging...

Die Bloodchamber meint:

Wurden hier erst vor kurzer Zeit von mir einige sehr positive Worte über WALDGEFLÜSTER verloren, widme ich mich in dieser Rezi nun Winterherz’ anderem Projekt SCARCROSS, welche bereits durch ihre Youtube-Videos „Wie macht man Metal?“ und „Wie macht man Wacken?“ einige Bekanntheit im Internet erlangen konnten. Doch wird den Jungs dieser Vergleich mittlerweile wohl ziemlich auf den Sack gehen, weshalb nun die Musik für sich sprechen soll, die nebenbei gesagt erst zehn Jahre nach Bandgründung auf ein Debütalbum gepresst wurde.

Diese besitzt zwei schnell deutlich werdende Eigenschaften: Den Anspruch und die außerordentliche Länge. Eine weitere kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Die Rosenheimer um Mastermind Winterherz verstehen es, über die Songlängen bis zu 16 Minuten anspruchsvolle Musik zu kreieren, die teilweise einen klar progressiven Einschlag hat, im Groben aber auf einem Gerüst aus düsterem, oft aber auch melodischem Black Metal aufbaut. Manchmal sind auch Parallelen zu WALDGEFLÜSTER zu ziehen, vor allem im Opener von „Freidenker“ und dessen melodischen Momenten, was ein sehr angenehmes Bekanntheitsgefühl hervorruft.
Manch einem dürfte das Liedgut der Narbenkreuzer allerdings etwas schwer im Magen liegen in Anbetracht der Songlängen und der Tatsache, dass sich die Tracks immer weiter aufbauen und auf konventionelle Songstrukturen spucken, anstatt sich in typischen Wiederholungen aufzuhalten. Was einerseits viel Möglichkeit zur kreativen Entfaltung bietet, kommt dem Titellied der Scheibe jedoch leider nur teils zugute. Von Zeit zu Zeit wirken die Übergänge zwischen den einzelnen eingebrachten (und speziell in diesem Lied oft sehr dunkel schwarzmetallenen) Ideen nämlich etwas holprig und nicht ganz stimmig, auch der Klargesang speziell bei „Ein Sturm zieht auf“ wirkt teils etwas befremdlich. Das instrumental-akustische Outro hingegen ist wunderhübsch und versüßt einem den Ausklang des Albums.

Die Lichtblicke auf dem Debüt der Band SCARCROSS überwiegen zwar deutlich, jedoch täte die Band für ein einwandfreies Hörerlebnis gut daran, die genannten Kritikpunkte zu überprüfen und auszubügeln. Auch ein etwas besseres Soundgewand wäre der auf jeden Fall guten Musik zuträglich, das ist allerdings eher nebensächlich. Da bleibt nur die Spannung auf die nächste Produktion Winterherz’.
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