Witchunter - Crystal Demons (LP)

Witchunter - Crystal Demons (LP)
Heavy Metal
erschienen am 15.04.2011 bei High Roller Records
dauert 43:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shadow Of The Night
2. Crystal Demons
3. Over The Lightning
4. Speed Killer
5. Road Master
6. Ready Tonight
7. Princess Of Hell
8. The Breath Of Satan
9. Witchunter
10. Hellbound (TYGERS OF PAN TANG Cover)

Die Bloodchamber meint:

Bei „Crystal Demons“ in der hier besprochenen Form handelt es sich um die von High Roller veröffentlichte LP-Version des bereits 2010 auf CD erschienenen Debüts von WITCHUNTER. Anders als man bei dem zwischen Kult und Trash balancierenden Cover mutmaßen könnte, sind die ausgewiesenen KISS-Freunde UND Italiener – Na, wer hat an dieser Stelle schon mit dem Lesen aufgehört? - keine Juxtruppe, sondern nehmen ihre metallische Mission ernst, wenn auch sicher nicht bierernst.

In der Rangliste weit über sauberem Spiel, untadeligem Gesang oder noch nie dagewesenen Melodien und Songstrukturen steht bei WITCHUNTER die Leidenschaft. Mit ordentlich Feuer im Hintern wird in die Saiten gehauen, auf die Felle gezonkt und die Stimme bis über die Schmerzgrenze vieler Ohren in wahnwitzige Höhen gebogen. Das ist im ersten Moment durchaus ansteckend, kleine nette Ideen wie das Zerbrechen des „Crystal Demons“ am Ende des Titeltracks hat man auch eingebaut, aber ein paar Soli können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die blanke Form doch ziemlich simpel ist. So simpel, dass man zu dem Album prima Bier trinken und Party machen kann, doch zu simpel, um dauerhaft für Verzückung oder Aufregung zu sorgen. Die (fast) in jedem Lied irgendwann auftauchenden Banshee-artigen Schreie tun ihr übriges, nicht nur zum Spitznamen „Psycho“ von Frontmann Steve Di Leo, und lassen selbst Rob Halford in seinen höchstreichendsten Zeiten wie einen Brummbär wirken.

WITCHUNTER machen Laune, neben dem Titeltrack besonders beim irrwitzigen „Speed Killer“, aber sobald der Wahnsinn im Zaum gehalten hat, wird es schnell wenig(er) bemerkenswert, wie im laschen „Road Master“. Dazu kommt, dass die Formel sich in der zweiten Hälfte etwas abnutzt, trotz des prinzipiell guten „Princess Of Hell“ und des kurios zwischen Klagen und Leiden schwankenden „The Breath Of Satan“ – dass der Höllenfürst kein Odol-Abonnent ist, hätte man sich ja auch denken können. Wie es anders geht, zeigt das abschließende, im exakt richtigen Maß WITCHUNTER-krumme TYGERS OF PAN TANG Cover „Hellbound“, das nun wirklich auch kein kompliziertes Lied ist, aber in seiner Anlage deutlich ausgewogener klingt als WITCHUNTER selbst meist.

Würde die Bewertung nach gelebter Leidenschaft vergeben, wäre sie um einiges besser ausgefallen, aber die zahlreichen Defizite kann man nicht einfach mit den besudelten Sägespänen von gestern aus der Kneipe fegen. Wenn die Band ihre Begeisterung allerdings live umsetzt, sind WITCHUNTER-Konzerte aus meiner Sicht auf jeden Fall zu empfehlen. Die MÜSSEN dann eine sehr sehenswerte Schau sein.
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