Blindead - Affliction XXIX II MXMVI
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Self-consciousness is desire and
2. after 38 weeks
3. my new playground became
4. dark and gray
5. so it feels like misunderstanding when
6. all my hopes and dreams turn in to
7. Afflication XXVII II MMIX
Die Bloodchamber meint:
Obwohl sie bereits drei Alben ihr Eigen nennen, sind die Polen von BLINDEAD bislang gänzlich an mir vorüber gegangen. An der musikalischen Qualität der Band um Ex-BEHEMOTH Gitarrist Mateusz ‚Havoc‘ Smierzchalski kann es eigentlich nicht liegen, denn „Afflication XXIX II MXMVI“ besticht durch eine beeindruckende Soundwand, von der man sich an einsamen Regentagen gerne einmal wegbügeln lässt. Vertraut man unserem Review zur Vorgängerplatte (und unseren Reviews kann man eigentlich immer vertrauen…) scheint sich bei BLINDEAD nicht allzu viel geändert zu haben. Die Polen lassen eine arg progressive Soundmischung aus Sludge, Doom und Hardcore auf den Hörer hernieder, die hier und da Einflüsse aus dem Industrial und Drone präsentiert und dabei an die üblichen Genrevertreter namens CULT OF LUNA, NEUROSIS oder auch AT THE SOUNDAWN erinnert.
Dabei agieren BLINDEAD durchaus eigenständig. „Afflication“ ist ein Konzeptalbum, bei dem nicht nur die Songs ineinander übergehen, sondern auch die Titel als Ganzes gelesen werden müssen, damit alles einen Sinn ergibt. Inhaltlich geht es dabei um ein autistisches Mädchen und ihre Gefühle, von denen man sicher mehr erfahren würde, wenn man sich das 40 seitige Booklet zu Gemüte führen würde, das dieser Promoversion allerdings nicht beiliegt. Die Gefühle und die daraus resultierende Atmosphäre sind es auch, die das Album so eigenständig machen. „Afflication“ wirkt unheimlich kalt, distanziert und verstörend auf der einen, aber auch hoffnungsfroh und wärmend auf der anderen Seite. Um diese Verwirrung zu erzeugen, greift die Band auf zahlreiche Laut-Leise-Dynamiken, massive Gitarrenwände, Sounderuptionen, leises Flüstern, elektronische Samples und andere Instrumentierungen (z.B. Trompete) zurück. So findet sich der Hörer recht schnell auf einer emotionalen Achterbahn wieder, die zunächst eher ablehnend wirkt. „Self-consciousness is desire and“ ist ein tragischer, sich während der acht Minuten schier unendlich steigernder Wutbrocken, der drastisch an den Nerven zehrt. Das schleppende „after 38 weeks“ bildet mit seiner ruhigen Instrumentierung, den cleanen, flüsternden Vocals und dem langsamen Aufbau zwar einen musikalischen Kontrast, wirkt aber atmosphärisch ebenso düster. BLINDEAD spielen immer wieder mit dieser Abwechslung, ohne dabei allerdings die bitter-gewaltige Atmosphäre zu zerschlagen. Die pure Verzweiflung nagt während der kompletten Spielzeit unabdingbar am Hörer, fordert ihn heraus und lässt ihn staunend zurück. Eine überraschende Wendung erfährt die Atmosphäre erst beim Abschlusstrack, der eine fast wohlige Stimmung erzeugt.
„Afflication XXIX II MXMVI“ ist eine wahnsinnig mutige Angelegenheit und eine massive Herausforderung an jeden Hörer. Wer die oben genannten Einflüsse und Bands zu seinen Favoriten zählt, sollte hier ein Ohr riskieren. Dass es eine gewisse Zeit braucht, um sich mit dem Dargebotenen anfreunden zu können, sollte dabei klar sein. Musikalische Extreme verpackt in einer mysteriösen Atmosphäre, begleitet von einer druckvollen Produktion und umgesetzt von talentierten Musikern – sollte M. Night Shyamalan irgendwann einmal ein Musikalbum produzieren, es könnte so klingen wie dieses hier…
Dabei agieren BLINDEAD durchaus eigenständig. „Afflication“ ist ein Konzeptalbum, bei dem nicht nur die Songs ineinander übergehen, sondern auch die Titel als Ganzes gelesen werden müssen, damit alles einen Sinn ergibt. Inhaltlich geht es dabei um ein autistisches Mädchen und ihre Gefühle, von denen man sicher mehr erfahren würde, wenn man sich das 40 seitige Booklet zu Gemüte führen würde, das dieser Promoversion allerdings nicht beiliegt. Die Gefühle und die daraus resultierende Atmosphäre sind es auch, die das Album so eigenständig machen. „Afflication“ wirkt unheimlich kalt, distanziert und verstörend auf der einen, aber auch hoffnungsfroh und wärmend auf der anderen Seite. Um diese Verwirrung zu erzeugen, greift die Band auf zahlreiche Laut-Leise-Dynamiken, massive Gitarrenwände, Sounderuptionen, leises Flüstern, elektronische Samples und andere Instrumentierungen (z.B. Trompete) zurück. So findet sich der Hörer recht schnell auf einer emotionalen Achterbahn wieder, die zunächst eher ablehnend wirkt. „Self-consciousness is desire and“ ist ein tragischer, sich während der acht Minuten schier unendlich steigernder Wutbrocken, der drastisch an den Nerven zehrt. Das schleppende „after 38 weeks“ bildet mit seiner ruhigen Instrumentierung, den cleanen, flüsternden Vocals und dem langsamen Aufbau zwar einen musikalischen Kontrast, wirkt aber atmosphärisch ebenso düster. BLINDEAD spielen immer wieder mit dieser Abwechslung, ohne dabei allerdings die bitter-gewaltige Atmosphäre zu zerschlagen. Die pure Verzweiflung nagt während der kompletten Spielzeit unabdingbar am Hörer, fordert ihn heraus und lässt ihn staunend zurück. Eine überraschende Wendung erfährt die Atmosphäre erst beim Abschlusstrack, der eine fast wohlige Stimmung erzeugt.
„Afflication XXIX II MXMVI“ ist eine wahnsinnig mutige Angelegenheit und eine massive Herausforderung an jeden Hörer. Wer die oben genannten Einflüsse und Bands zu seinen Favoriten zählt, sollte hier ein Ohr riskieren. Dass es eine gewisse Zeit braucht, um sich mit dem Dargebotenen anfreunden zu können, sollte dabei klar sein. Musikalische Extreme verpackt in einer mysteriösen Atmosphäre, begleitet von einer druckvollen Produktion und umgesetzt von talentierten Musikern – sollte M. Night Shyamalan irgendwann einmal ein Musikalbum produzieren, es könnte so klingen wie dieses hier…