Dibbukim - Az A Foygl Un A Goylem Tantsn

Dibbukim - Az A Foygl Un A Goylem Tantsn
Folk Metal
erschienen am 22.04.2011 bei GMR Music Group
dauert 38:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shpil di Fidl shpil
2. Yidl mitn Fidl
3. Rizhinkes mit Mandlen
4. Hinter dem Tol
5. A Mol is geven a Mayse
6. Csárdás
7. A mabl fun mashke
8. Der Tants
9. Khaloymes
10. Oyfn Veg shteyt a Boym
11. Der Rodmakher
12. Papirosn

Die Bloodchamber meint:

Dass die Folk Metal-Szene weltweit sehr lebhaft ist, sollte bereits seit Langem allseits bekannt sein. Lettland, Schweden, Deutschland, die USA, Russland, ja sogar kleinste Länder wie Litauen oder die Schweiz brachten vor allem innerhalb der letzten zehn Jahre ein hohes Maß an mehr oder minder hochwertigen Bands aus dieser Richtung hervor. Seit geraumer Zeit heftet sich jedoch ein kleiner und eher unerwarteter Verfolger an die Fersen der „großen Vorbilder“ – Israel. Bands wie ORPHANED LAND, WINTERHORDE und seit jüngster Zeit auch ARAFEL sind nur die ersten Bands, die einem dazu einfallen. Mit ihrem Wohnort Schweden passen DIBBUKIM zwar nicht komplett ins Raster, dafür singen die Juden komplett in ihrer traditionellen Sprache und bedienen sich der Melodik jüdischer Volkslieder.

Dass die Truppe nicht im tiefsten Nahostgebiet wohnt, wird zwar schnell bereits aufgrund des allgegenwärtigen und reichhaltigen Schnees auf ihren Promobildern klar, die orientalischen statt typisch nordischen Melodien holen einen dann aber noch schneller auf den Boden der Tatsachen zurück. Durchaus interessant gehen DIBBUKIM hierbei zu Werke. Komplett in Jiddisch gehalten, wirkt der Gesang aufgrund des Klanges der Sprache recht verspielt und gewöhnungsbedürftig, verpasst dem musikalischen Gesamtbild aber irgendwie etwas Spaßiges, Positives. Höchst interessant ist auch die Tatsache, dass man mit genug Zuhören teilweise ganze Textabschnitte verstehen kann, wohl weil es vom Mittelhochdeutschen abstammt.

Ebenso spannend ist die nebenbei akzeptabel produzierte Musik der Truppe. Die Saitenfraktion düdelt im wahrsten Sinne des Wortes beinahe ständig lustige Melodien, die in ihrer Art und Weise wie FINNTROLL in noch pfiffiger und koboldiger anmuten. Wie man hochflirrende Gitarrenstampfer der Marke ENSIFERUM schreibt, scheinen DIBBUKIM allerdings ebenfalls zu wissen. Die gute Stimmung und der durchweg positive Beigeschmack der Lieder steht und fällt hier bloß komplett mit dem Gesang – und der ist gewöhnungsbedürftig bis grausam. Passt die eigenwillige Vokalarbeit der Sängerin noch zu „Yidl mitn fidl“, tönt die Gute nach und nach einfach viel zu stark im Vordergrund. Dabei teilweise sogar dermaßen schief, dass einem der Kopf zerspringt, wie im Prechorus und Refrain von „Hinter dem Tol“. Da hilft auch die zugegebenermaßen sehr nette musikalische Untermalung nichts.

Ich weiß nicht, ob es einfach nur an mir liegt und sich DIBBUKIM nur höchst ungewohnter Harmoniemuster bedienen, aber in meinen Ohren klingen einige Stellen schlicht und ergreifend schief bis zum Geht-nicht-mehr. Wirklich schade, wenn man bedenkt, dass die ansonsten sehr frische und auch erfrischende Band einen guten Job abliefert. Bei diesen unpassend eingesetzten weiblichen Stimmbändern kann man leider nicht umhin, einen massiven Punktabzug vorzunehmen.
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