Die musikalische Vielfalt des französischen Metals sollte jedem bereits seit einer ganzen Zeit bekannt sein. Einer dieser musikalischen Abkömmlinge, der Post Black Metal, sticht jedoch besonders hervor. ALCEST stellen hierbei zurecht einen der bekanntesten Vertreter dieses Genres dar, die nun mit „Le Secret“ ihre 2005er EP in einem modernen und frischen Soundgewand wieder veröffentlichen.

So konnte die Originalveröffentlichung eher weniger durch ihren Sound glänzen, wodurch es teils ein wenig schwierig war, jede Nuance aus Neiges Hauptprojekt herauszuhören. Ertönen jedoch die ersten Klänge, wird deutlich, wie viel besser die Tonkunst des französischen Quasi-Soloprojekts klingt als vorher. Ein druckvolles Schlagzeug, saubere Gitarren und ein angenehm dröhnender Bass aus einer ganz anderen Liga als das Original. Doch kommen wir zur Musik.
Mit atmosphärischen und stark effektveränderten Akustikgitarren beginnt die CD, wobei es bei beiden Liedern um die drei Minuten dauert, bis die volle und verzerrte Instrumentierung einsetzt. Was Neige hier wiedereingespielt hat, zeigt aber vor allem deutlich, wie künstlerisch versiert er auch bei Veröffentlichung von "Le Secret" bereits war. Der typisch surreal wirkend und stark in den Hintergrund gehallte Klargesang spielt hierbei eine wichtige Rolle bei der Wirkung der Musik auf den Hörer. Die solide und passend im Midtempo arrangierten Drums bilden hierbei zusammen mit atmosphärischer Gitarrenarbeit das Grundgerüst, dem die französischen Stimmbänder das melancholische Sahnehäubchen aufsetzen. ALCEST eben. Da braucht man nicht viele Worte drüber zu verlieren.

Manche mögen sich nun darüber streiten, inwiefern Wiederveröffentlichungen älterer Scheiben Sinn machen oder nicht einfach nur kommerzieller Quark sind. Bei dieser EP stellt sich diese Frage jedoch gar nicht erst. Durch den wirklich um Längen besseren Sound wirkt „Le Secret“ um ein Vielfaches nuancierter, filigraner und wirkungsvoller, wobei die Erstveröffentlichung schlapp und kratzig klang. Außerdem stellt die EP mehr oder weniger den Beginn des ALCEST’schen Werkes dar, weswegen sich gerade für Neueinsteiger in die traumhaften, in sich ruhenden Klangwelten Neiges die Anschaffung lohnen würde. Aber auch für Besitzer des Originals macht ein Kauf durchaus Sinn. Reinhören sollten jedoch auf jeden Fall Anhänger beider genannten Fraktionen!

Die Benotung steht auch stellvertretend für das Original.