Chimaira - The Age Of Hell

Chimaira - The Age Of Hell
Modern Thrash Metal
erschienen am 26.08.2011 bei Long Branch Records, SPV
dauert 51:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Age Of Hell
2. Clockwork
3. Losing My Mind
4. Time Is Running Out
5. Year Of The Snake
6. Beyond The Grave
7. Born In Blood
8. Stoma
9. Powerless
10. Trigger Finger
11. Scapegoat
12. Samsara

Die Bloodchamber meint:

„Die Hölle ist Abwesenheit von Vernunft“
Folgt man diesen weisen Worten aus einem legen…Moment…dären Film der 80er Jahre, müsste einem das aktuelle CHIMAIRA-Album wohl ziemlich chaotisch vorkommen. Nach der lang anhaltenden Kontaminierung durch den Vorgänger, der düster wabernd in bester Midtempo-Manier den Hörer nur zähfließend eroberte, scheinen die Jungs aus Cleveland nun einen Schritt zurück zu alten Trademarks unternommen zu haben. Und dies konnte man in dieser Form nicht unbedingt erwarten, verließen doch Ende letzten Jahres mit Bassist Jim Lamarca, Drummer Andols Herrick und dem Synthiebeauftragten Chris Spicuzza gleich drei wichtige Bandmitglieder das wieder einmal ins Wanken geratene CHIMAIRA-Schiff. So lag es an Mark Hunter und der Gitarrenfraktion DeVries/Arnold das Ruder herum zu reißen und sich unterstützt von Studiodrummer und Produzent Ben Schigel dem neuen Langeisen der Band anzunehmen.

„The Age of Hell“ erscheint dabei – eigentlich diametral zum Albumtitel – eher melodischer und eingängiger als seine drei Vorgänger. Neben der Rückkehr zu frustbewältigender Hochgeschwindigkeitsrhythmik hat man im Jahre 2011 auch die Melodie für sich wieder entdeckt. So mündet knapp die Hälfte des Songmaterials bereits nach wenigen Rotationen in die Gehörgänge des Lauschenden, der früh mit respektvollem Kopfnicken das Dargebotene honoriert. „Losing my Mind“, „Time is Running Out“ und das sehr atmosphärisch-melodische “Beyond the Grave” sind Paradebeispiele für die deutlich eingängigere Ausrichtung der Band, die auch vor cleanen Gesangspassagen nicht zurückschreckt. Überhaupt scheinen CHIMAIRA wieder deutlich mehr Wert auf elegische Strukturen gelegt zu haben, die innerhalb des ansonsten recht gradlinigen Materials für Abwechslung sorgen sollen. „Clockwork“ mündet spontan in einen einsam-flüsternden Zwischenpart, „Stoma“ bildet das melancholisch anmutende, instrumentale Zwischenstück und das ebenfalls gesangsfreie, fast schon klassische „Samsara“ bildet den sechsminütigen Abschluss. Dass CHIMAIRA aber noch immer dazu in der Lage sind, knochenbrechende Wuchtbrummen zu schreiben, beweisen sie mit dem walzenden „Scapegoat“, der massiv breakdownenden Maschine „Year of the Snake“ und dem von Phil Bozeman (WHITECHAPEL) mit eingegrölten „Born in Blood“.

CHIMAIRA sind um Konsolidierung bemüht. Wucht, Melodie, Atmosphäre und all die typischen Bandtrademarks sollen auf „The Age of Hell“ vereint werden. Nun muss der Hörer für sich entscheiden, ob er das höllische Zeitalter mit beschreiten möchte oder ob er sich an die Strukturen der letzten Alben zu sehr gewöhnt hat. Ich persönlich vermisse die Experimentierfreudigkeit und Düsternis der Vorgänger ein wenig. Jedoch muss man anerkennen, dass „The Age of Hell“ einige, schlichtweg gute Songs bereit hält. Somit bleibt - Stand jetzt - ein gutes CHIMAIRA Album, das Hoffnung macht, das aber nicht die Qualität eines „Chimaira“ oder „Resurrection“ erreichen kann. Und das könnte für die Band schon fast zu wenig sein.
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