Mystic Prophecy - Ravenlord

Mystic Prophecy - Ravenlord
Power Metal
erschienen am 25.11.2011 bei Massacre Records
dauert 43:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ravenlord
2. Die Now
3. Eyes Of The Devil
4. Cross Of Lies
5. Hollow
6. Wings Of Destiny
7. Endless Fire
8. Damned Tonight
9. Reckoning Day
10. Miracle Man (Ozzy Cover)
11. Back With The Storm (Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

Beginnen wir ein wenig persönlicher als üblich: Lange Zeit war für mich BRAINSTORM der Haupt-, in manchen Momenten sogar fast der einzige wahrgenommene Vertreter des (deutschen) „No Bullshit!“ Power Metal. Gute Güte, wie konnte ich solche Scheuklappen nur jahrelang ungestört tragen und MYSTIC PROPHECY ignorieren oder nach kurzer Zeit wieder aus dem Bewusstsein verdrängen lassen? Je öfter ich „Ravenlord“ höre, desto mehr muss ich mich schämen, weil die Gruppe um R.D. Liapakis am Mikro mal eben im Handstreich das beste deutsche Power Metal Album des Jahres aus dem Ärmel schüttelt, was nach den Reviews zu den älteren Alben offenbar eher Regel- als Sonderfall ist.

Mit enorm breiter Brust und (fast) ohne Schwächeln marschiert das Quintett eine knappe Dreiviertelstunde auf höchstem Niveau durch die gesamte Klaviatur des Power Metals. Es wird gestampft („Ravenlord“), es wird losgelegt („Die Now“, „Endless Fire“) und es werden Emotionen geweckt (überragend: „Damned Tonight“ und „Eyes Of The Devil“), durchweg mit einem Händchen für gefällige Ohrwurmmelodien und Mitsingmomente. Dank der routinierten und dennoch lebhaft anmutenden Kombination von Köpfchen, Herz und Faust ist „Ravenlord“ von vorne bis hinten fast ununterbrochen eine einzige Freude, in dem selbst weniger hell strahlende Lieder, wie zum Beispiel das an der Grenze zur Übertreibung eingängige „Hollow“, dessen Refrain sich mit der Lieddauer einigermaßen abnutzt, oder das etwas schlappe „Wings Of Destiny“, aufgrund kleiner Beigaben wie einer Gesangsspitze oder einem Kniff am Schlagzeug meist weit jenseits vom Genredurchschnitt punkten.

Ob es das Cover des mittelmäßig bekannten Ozzy-Songs „Miracle Man“ gebraucht hätte, darüber lässt sich diskutieren, der Erhalt eines Teils des eher rockigen Originals im aufgeputschten MYSTIC PROPHECY-Gewand gibt dem Album aber eine zusätzliche Note. Ein mitreißendes und begeisterndes Album, zu dem der Worte langsam genug gefallen sind, Lesen hält ja nur von engagierterem Hören ab.
Wer die Wahl hat, sollte zum Digipak greifen, „Back With The Storm“ ist den Aufpreis auf alle Fälle wert.
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