Gates Of Ishtar - At Dusk And Forever

Gates Of Ishtar - At Dusk And Forever
Melodic Death Metal
erschienen am 28.02.1998 bei Invasion Records
dauert 35:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Wounds
2. The Nightfall
3. At Dusk and Forever
4. Battles to come
5. The burning Sky
6. Never alone again
7. Always
8. Forever Beach

Die Bloodchamber meint:

Wenn man einmal das Prädikat „Melodic Death Metal der Göteborger Schule“ näher beleuchtet, was für Namen fallen einem da ein? Die einen werden zuerst an AT THE GATES denken, die nächsten werden IN FLAMES’ „The Jester Race“ als Vorreiter nennen. Doch wird wohl kaum einer von den in den Mitt- und Spätneunzigern agierenden GATES OF ISHTAR gehört haben. Die Jungschweden verstanden es wie sonst wohl nur die genannten Vorreiter des Elchtods, Death Metal-Geknüppel mit massig Melodie zu verbinden. Ebenso schnell, wie sie ihre drei Langspieler herausbrachten, löste sich die Band leider aber auch wieder auf, genauer gesagt 1998. Anlass genug, den Melodeath-Heroen eine Rezension zu widmen.

Manche der Szenekenner mögen hierbei jenes dritte und letzte Album der Band als deren Meisterstück ansehen, wobei sich jede der Scheiben stark in ihrem Stil unterscheidet. Auf „At Dusk and Forever“ jedenfalls wendete man sich nach so manchem Hin und Her letztendlich dem typischen AT THE GATES- und IN FLAMES-Sound der frühen Neunziger zu. Mit fettem Sound dröhnend, kristallisiert sich diese Erkenntnis spätestens bei dem Titellied heraus, welches stark an die „Slaughter of the Soul“ angelehnt ist. Das treibende Schlagzeug ist omnipräsent, die genialen Gitarrenriffs schneiden sich in das Fleisch des Hörers und hinterlassen klaffende Wunden, doch damit nicht genug. Die Klampfenfraktion besitzt vor allem auch die Fähigkeit, fetzige Soli zu spielen, die sich wunderbar in das Liedgeschehen eingliedern.
Die Temposchraube ist allerdings durchaus variabel und beschränkt sich beileibe nicht nur auf erhöhtes Midtempo-Gedresche. So boxt man sich in „Battles to come“ mit rasender Doublebass und saubersten IN FLAMES-Melodien der 90er mit einer Gewalt durch die Boxen, dass einem schwummrig wird. Noch schneller geht es in „The burning Sky“ zur Sache, das den Musikkonsumenten mit durchlaufenden Blastbeats und mitreißender Gitarrenarbeit scheinbar durch die Lautsprecher hinweg zu verprügeln versucht.
Den Höhepunkt von „At Dusk and Forever“ stellt allerdings der Rausschmeißer da, der sich völlig im Gegensatz zu dem vorher gehörten in doomigen Gefilden herumtreibt, nur begleitet von düster melancholischen Synthesizern und einem unglaublich stimmigen Gitarrensolo, welches stellenweise bereits in klassische Gebiete abdriftet: die perfekte Untermalung einer nächtlichen Autofahrt durch die leergefegten Straßen einer Großstadt.

Als Fazit bleibt nur die Erkenntnis, wie traurig die Tatsache ist, dass die nordischen Gauchos nach diesem letzten Album das Handtuch geworfen haben. Nachfolgeband von GATES OF ISTHAR ist übrigens THE DUSKFALL, die sich jedoch mehr dem modernem Elchtod der heutigen Zeit hingezogen fühlten, wenngleich sie diesen auf eine überdurchschnittliche Art und Weise spielten. Ja, spielten, denn mittlerweile wurde auch diese Gruppe aufgegeben.
So bleibt nur die Erinnerung an diese unbekannten Helden der Mittspätneunziger, die sich mit ihren Alben einen Platz zwischen AT THE GATES und IN FLAMES erspielt haben, jedoch leider nie den selben Ruf.
-