Eisregen - Rostrot

Eisregen - Rostrot
Metal
erschienen am 09.12.2011 bei Massacre Records
dauert 49:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Erlösung
2. Schakal: Ode an die Streubombe
3. Madenreich
4. Ich sah den Teufel
5. Blutvater
6. Bewegliche Ziele
7. Kathi das Kuchenschwein
8. Wechselbalg
9. Fahles Roß
10. Rostrot

Die Bloodchamber meint:

EISREGEN vorzustellen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Also lass ich das mal jetzt sein und beschränke mich nur auf die Musik des neunten Studio-Albums der Thüringer Sickos!
Während mich “Schlangensonne” endlich wieder begeistern konnte, bin ich bei “Rostrot” hin- und hergerissen.
Beginnend mit “Erlösung”, das etwas an Bands wie GOETHES ERBEN erinnert, wird mit dem zweiten Song “Schakal: Ode an die Streubombe” ein wahres Schlachtwerk an den Tag gelegt. Mit Keys im Background klingt das Ganze sogar etwas symphonisch. Ansonsten ein typischer EISREGEN-Kracher, wie er auf jedem Album vertreten ist. Highspeed-Drumming, Michaels unverkennbare Stimme und es geht natürlich ums Töten! Treibend geht es weiter mit “Madenreich”, das aber recht durchschnittlich daherkommt. Nun wird es dann schön heavy. Bei “Ich sah den Teufel” dominieren geile Riffs und dezente Keyboards. Zwar mit eingestreuten guten Melodieanteilen, aber die Vocals klingen hier doch recht unangenehm. Roth sollte die Versuche, Klargesang zu nutzen, doch sein lassen, da sich diese doch irgendwie ziemlich schief anhören. “Blutvater” lässt mich nun aber aufhorchen. Yantit und Doublebass?? Ist das ein Novum oder ist es mir bisher nur nicht aufgefallen, dass er diese nutzt? Und hier wiederum stört der halbwegige Klargesang der Blutkehle rein gar nicht. Es passt halt. Endlich mal ein Song mit richtiger Power!
EISREGEN bauen teilweise wirklich symphonische Momente ein. So kommt “Bewegliche Ziele” mit seinem breiten Spektrum an Tempi und den melodischen Einspengseln wirklich gut rüber. Auch wird hier endlich mal wieder eine Violine eingesetzt, die natürlich vom Keyboard kommt und nicht, wie in guten alten Zeiten, von der Theresa!
Tja, nun kommt wieder ein Song, der mittlerweile Bestandteil eines jeden Albums von EISREGEN geworden ist. “Elektro-Hexe”, “Kai aus der Kiste”, “Zauberelefant” und wie sie alle heißen. Nun trifft es “Kathi, das Kuchenschwein”, das beinhaltet, dass es doch einen Gott gibt und fette Menschen bestraft, die sich vollgefressen haben. Nun, eine Todsünde des Christentums ist die Völlerei, aber das von EISREGEN zu hören, ist doch schon etwas ungewöhnlich. Aber bei den Thüringern muss man sich auf alles einstellen und allzu ernst nehmen sollte man auch nicht alles. Und ich glaube sogar, dass das Quartett, den Namen ‘Kathi’ mit Bedacht gewählt hat. Schließlich gab es in der DDR einen Kombinat mit diesem Namen, der Backmischungen herstellte. Zufall? Ich denke nicht!
Die restlichen drei Songs sind nicht unbedingt übel, aber auch nicht doll. Sie sind einfach Durchschnitt und klingen (besonders “Fahles Roß”), als wenn man sie schon einmal vorher gehört hat.

Nachdem mich “Schlangensonne” nach einer EISREGEN-Flaute endlich wieder begeistern konnte, geht es mit “Rostrot” deutlich in die andere Richtung. Ich kann mir nicht helfen; ich hab das Gefühl, dass EISREGEN nach dem Weggang von 2T alias Theresa stark nachgelassen haben. Gut; “Schlangensonne” war mal wieder gut, aber mir kommt es vor, als wäre es ein letztes Aufbäumen gewesen. “Rostrot” ist jedenfalls höchstens Durchschnitt und flasht mich im Gesamteindruck gar nicht wirklich. Schade eigentlich! Aber warten wir mal das zehnte Studioalbum ab! EISREGEN sind schließlich immer für eine Überraschung gut!
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