Faraz Anwar - Abstract Point Of View

Faraz Anwar - Abstract Point Of View
Progressive Rock
erschienen in 2004 bei Lion Music
dauert 45:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Through The Passage Of Time
2. Maze
3. Prophet
4. Don't Ever Let Your Spirit Die
5. Last Summer
6. Why ?

Die Bloodchamber meint:

Ein rein instrumentales Album von einem pakistanischen Gitarristen. Autsch. Erst mal tief durchatmen. Da wollte mir der Gott der Promoverteilung wohl einen üblen Streich spielen.
Laut Labelinfo ist „Abstract Point Of View“ das Debüt Album von FARAZ ANWAR und erschien ursprünglich bereits 2001, stieß allerdings auf umfangreiches Desinteresse. Ob der nun getätigte zweite Release wirklich nötig war, steht allerdings nicht in meinem schlauen Beipackzettel. Ich sag aber einfach mal : „nein“.
Nicht, dass die Musik auf dieser Scheibe schlecht wäre, aber wer soll denn so was kaufen ? Sechs Songs, 45 Minuten, da muss man erstmal Olli Kahns Eier haben, um über so ne Distanz die Spannung aufrecht zu erhalten. Klar, Dream Theater, Rush und eventuell noch Queensryche können das, aber das sind nun mal nicht irgendwelche Hinterhofkapellen. Und dass die Chose hier ohne Vocals abläuft, macht es nicht gerade einfacher. Zwar kann ein schlechter Sänger auch viel kaputt machen, aber wenn man erst gar keinen hat, muss der instrumentale Teil wirklich VERDAMMT gut sein. Und das ist bei dieser Scheibe nun mal nicht der Fall.
Dabei kann der Mann wirklich ganz ausgezeichnet frickeln, so dass die Gitarrenfetischisten Fraktion garantiert im Dreieck springen würde, wenn sie denn nicht jeden Tag bis zum Anschlag mit Eddie Van Halen, Malmsteen und Steve Vai zugedröhnt wäre und daher von so einem Namenlosen eh keine Notiz nimmt.
Wie auch immer, Faraz mach dankenswerter Weise nicht den Fehler, sein dominantes Griffbrettgewichse allzu penetrant in den Vordergrund zu stellen, sondern legt auch Wert auf atmosphärische Keyboard- bzw. Pianopassagen und abwechslungsreiche Songstrukturen, die man durchaus in die Progressive Rock/Metal Schublade stecken kann. Blöd nur, dass er das ganze Album komplett im Alleingang fabriziert hat, denn der garstig tönende Drumcomputer scheppert mehr schlecht als recht durch die verträumten Klanglandschaften und hinterlässt eher unangenehme Impressionen bei der Zuhörerschaft. Im Endeffekt wäre das aber auch nicht so tragisch, wenn, ja WENN „Abstract Point Of View“ wirklich durchgehend fesseln würde. Aber das tut’s einfach nicht, lediglich die beiden Abschlußtracks „Last Summer“ (mit ner schönen eingängigen Melodie) und „Why ?“ (sehr abwechslungsreich) lassen wirklich vergessen, dass der Scheibe ein Sänger fehlt, ansonsten wirkt vieles recht konfus und austauschbar.
Somit ist diese CD also nur für absolute Gitarrenliebhaber mit zuviel Kohle oder Instrumentalfreaks (gibt’s die überhaupt ?) zu empfehlen.
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