Hail Spirit Noir - Pneuma

Hail Spirit Noir - Pneuma
Progressive Black Metal
erschienen am 02.03.2012 bei Code666
dauert 37:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mountain of Horror
2. Let Your Devil Come Inside
3. Against the Curse, We Dream
4. When All Is Black
5. Into the Gates Of Time
6. Haire Pneuma Skoteino

Die Bloodchamber meint:

Die Szene ist bunt, auch wenn ein gepflegtes Existenzialistenschwarz die vorherrschende Bekleidungsfarbe ist. Ein Widerspruch? Keinesfalls, denn der Nichteingeweihte wird wohl niemals verstehen, wieviele Schattierungen es gibt und wie gut sich schwarz mit allem Möglichen mischen lässt. Die Ergebnisse sind erstaunlich. Und eine solche krude Alchemie vollziehen auch die Griechen von HAIL SPIRIT NOIR. Der Sound, zu dem ENSLAVED erst im Laufe vieler Jahre und Alben gekommen sind, prägt ihr Debüt "Pneuma" von vorne bis hinten.

HAIL SPIRIT NOIR spielen Black Metal, der sich kaum noch als solcher bezeichnen lässt, da die Progressive Rock-Elemente so dominant sind. Das Schwarzmetallische scheint allerorten wie eine blasse Erinnerung durch, ohne aber jemals die ungezügelte Raserei, Kälte und Finsternis zu erreichen, die prägend für das Genre ist. Stattdessen gibt es eine Menge warmer analoger Sounds, Orgeln, Streicher, Flöten und gelungenen Klargesang, der sich mit einem gemäßigten Geknurre abwechselt. Dabei entstehen ansprechende Songs, die nach wenigen Durchgängen gut ins Ohr gehen und Abwechslung bieten. Die Anleihen an die letzten Alben der bereits erwähnten ENSLAVED sind überdeutlich, besonders im epischen "Into the Gates of Time" nähern sich HAIL SPIRIT NOIR der Qualität der Vorbilder an. Mit dem letzten Stück "Hail Pneuma Skoteino" haben sie zu guter letzt auch noch einen richtig straighten Rocker hinbekommen, der beträchtliches Hitpotenzial für Liveauftritte bietet.

Aber es bleibt letztlich bei Annäherungen. Durch Perfektion können die Griechen nicht überzeugen, auch wenn sie für dieses Album eine Menge Respekt verdient haben. So ist die Rocknote bisweilen zu dominant, auch da, wo eigentlich Black Metal drin sein sollte. Beim Opener stört das gewaltig, denn die Spieltechnik traditionellen Schwarzmetalls verlangt eben auch nach dem passenden High Gain-Sound am Amp. Wenn dieser aber nur warme Rockverzerrung von sich gibt, klingt das Ergebnis zu dünn. Letztlich fehlt es dem Album zu oft am entscheidenden Druck, wenn es in die härteren Regionen geht. Das ist insgesamt nicht schlimm, doch ein wenig mehr Variabilität in der Produktion hätte den Gesamteindruck verbessert.

Für alle Freunde neuer Musik mit 70er-Reminiszenzen können HAIL SPIRIT NOIR ein echter Geheimtipp sein. Auch wenn dieses Album noch nicht der abschließende große Wurf ist, so beeindruckt die junge Truppe mit ihrem Potenzial. Auf ein folgendes Album darf man wahrlich gespannt sein.
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