Graveworm - (N)utopia
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. I-The Machine
2. (N)utopia
3. Hateful Design
4. Never Enough
5. Timeless
6. Which Way
7. Deep Inside
8. Outside Down
9. MCMXCII
10. Losing My Religion (Bonus)
Die Bloodchamber meint:
Nach einem steilen Aufstieg folgt nicht selten ein tiefer Fall. Bei den Südtirolern von GRAVEWORM sah es nach dem Plattendeal mit dem Branchenriesen Nuclear Blast und dem ersten, eher schwächlichen Sprössling dieser Liaison leider auch schon fast danach aus. Aber glücklicherweise hat die Band rechtzeitig einen rettenden Sicherungshaken in ihren persönlichen Kreativ-Felsen gerammt und somit den Absturz verhindert. Mit ihrem aktuellen Werk „(N)utopia“ klettern sie sich nämlich wieder mit großen Schritten in Richtung des Gipfels.
Größtenteils dafür verantwortlich dürfte sicherlich die mutige, aber letztendlich wohl einzig richtige Entscheidung gewesen sein, Gitarrist Lukas fast das komplette Songwriting anzuvertrauen. Der Neuzugang bringt anscheinend die nötige Distanz mit, um sich von alten Denkstrukturen zu lösen und weitaus mehr aus dem Bauch heraus zu arbeiten. In Anbetracht dessen verwundert es auch nicht, dass alle Songs weitaus einfacher gestrickt sind, aber dennoch genau dieselbe Begeisterung wie die Erstlingswerke hervorrufen. Die Mischung aus knalligen Riffs, einprägsamen Melodien, dem bekannten Grunz/Kreisch-Gesang und den markanten Keyboardklängen passt erneut hervorragend zusammen, bietet endlich wieder die hymnischen Ohrwürmer und schert sich einen Dreck um eventuelle Weichspül-Vorwürfe.
Auch wenn „(N)utopia“ an einigen Stellen sicherlich deutlich Death Metal-lastiger geworden ist („Hateful Design“), der eine oder andere kurze Knüppelpart und leichte Stimmexperimente ebenfalls mit von der Partie sind, stehen dennoch die Melodien im Vordergrund. Wem das nicht passt, der sollte sich lieber eine der üppig vorhandenen „klassischen“ Black Metal-CDs zulegen. GRAVEWORM-Fans indes erwarten genau dies und bekommen es hiermit auch auf einem randvollen Tablett serviert.
Ein Nachteil der neugewonnenen Simplizität sind aber definitiv die ebenfalls sehr einfach gehaltenen Lyrics. Stets hart an der Banalitätsgrenze vorbeischrammend und nach dem Motto „Hauptsache, es reimt sich“ agierend kann man hier nicht wirklich von Lyrik reden. Wenn bei „Outside Down“ Texte wie „Inside - outside, upside and down, left - right, before - behind, I prefer to die” auftauchen, bekommen nicht nur Philosophie-Studenten spontane Prostata-Krämpfe. Bei diesen Songs zählt aber vermutlich die Aussprache der Worte eh viel mehr als deren eigentliche Bedeutung. Allein der Opener „I-The Machine“ erzeugt durch seine zwei Chorus-Zeilen eine derart intensive Atmosphäre, dass jeder Gedanke an Textanalysen vom wohligen Bauchgefühl weggewischt wird. Auch mag man beim Hören der wiederholten „Jump, jump“-Anfeuerungen im Titeltrack sicherlich noch ein wenig die Nase rümpfen, aber ich sehe bereits die begeisterte Menge bei der Live-Version dieses Songs vor Augen.
„(N)utopia“ ist also in vielen Belangen eine Überraschung, aber eine durchaus positive. Mit „I-The Machine“ (ein Video wurde bereits im TV gesichtet), „Timeless“ und „Which Way“ gibt’s die erhofften Ohrwürmer, der Rest ist bis auf die Abstriche im textlichen Bereich ebenfalls auf hohem Niveau, das unvermeidliche Instrumental „Deep Inside“ fällt ausnahmsweise mal nicht aus dem Rahmen und mit „Losing My Religion“ gibt’s die textlich leicht angepasste REM-Coverversion nun auch offiziell auf einem Silberling. Wer nach dem Vorgänger „Engraved In Black“ vielleicht ein wenig enttäuscht war, kann hier wieder bedenkenlos zugreifen.
Größtenteils dafür verantwortlich dürfte sicherlich die mutige, aber letztendlich wohl einzig richtige Entscheidung gewesen sein, Gitarrist Lukas fast das komplette Songwriting anzuvertrauen. Der Neuzugang bringt anscheinend die nötige Distanz mit, um sich von alten Denkstrukturen zu lösen und weitaus mehr aus dem Bauch heraus zu arbeiten. In Anbetracht dessen verwundert es auch nicht, dass alle Songs weitaus einfacher gestrickt sind, aber dennoch genau dieselbe Begeisterung wie die Erstlingswerke hervorrufen. Die Mischung aus knalligen Riffs, einprägsamen Melodien, dem bekannten Grunz/Kreisch-Gesang und den markanten Keyboardklängen passt erneut hervorragend zusammen, bietet endlich wieder die hymnischen Ohrwürmer und schert sich einen Dreck um eventuelle Weichspül-Vorwürfe.
Auch wenn „(N)utopia“ an einigen Stellen sicherlich deutlich Death Metal-lastiger geworden ist („Hateful Design“), der eine oder andere kurze Knüppelpart und leichte Stimmexperimente ebenfalls mit von der Partie sind, stehen dennoch die Melodien im Vordergrund. Wem das nicht passt, der sollte sich lieber eine der üppig vorhandenen „klassischen“ Black Metal-CDs zulegen. GRAVEWORM-Fans indes erwarten genau dies und bekommen es hiermit auch auf einem randvollen Tablett serviert.
Ein Nachteil der neugewonnenen Simplizität sind aber definitiv die ebenfalls sehr einfach gehaltenen Lyrics. Stets hart an der Banalitätsgrenze vorbeischrammend und nach dem Motto „Hauptsache, es reimt sich“ agierend kann man hier nicht wirklich von Lyrik reden. Wenn bei „Outside Down“ Texte wie „Inside - outside, upside and down, left - right, before - behind, I prefer to die” auftauchen, bekommen nicht nur Philosophie-Studenten spontane Prostata-Krämpfe. Bei diesen Songs zählt aber vermutlich die Aussprache der Worte eh viel mehr als deren eigentliche Bedeutung. Allein der Opener „I-The Machine“ erzeugt durch seine zwei Chorus-Zeilen eine derart intensive Atmosphäre, dass jeder Gedanke an Textanalysen vom wohligen Bauchgefühl weggewischt wird. Auch mag man beim Hören der wiederholten „Jump, jump“-Anfeuerungen im Titeltrack sicherlich noch ein wenig die Nase rümpfen, aber ich sehe bereits die begeisterte Menge bei der Live-Version dieses Songs vor Augen.
„(N)utopia“ ist also in vielen Belangen eine Überraschung, aber eine durchaus positive. Mit „I-The Machine“ (ein Video wurde bereits im TV gesichtet), „Timeless“ und „Which Way“ gibt’s die erhofften Ohrwürmer, der Rest ist bis auf die Abstriche im textlichen Bereich ebenfalls auf hohem Niveau, das unvermeidliche Instrumental „Deep Inside“ fällt ausnahmsweise mal nicht aus dem Rahmen und mit „Losing My Religion“ gibt’s die textlich leicht angepasste REM-Coverversion nun auch offiziell auf einem Silberling. Wer nach dem Vorgänger „Engraved In Black“ vielleicht ein wenig enttäuscht war, kann hier wieder bedenkenlos zugreifen.