All Trays For Venom - Burned By Blackened Sun

All Trays For Venom - Burned By Blackened Sun
Metalcore
erschienen am 20.04.2012 bei Mighty Music
dauert 48:55 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Learn To Bleed
2. A Vicious Circle
3. This Love Is Damned To Hell
4. The Revenge Of Dr. Ph.ill
5. Truth Is For The Weak
6. My Guide To Nowhere
7. One World For The Wicked
8. Bring Back The Pain
9. Until The End
10. Death Robot
11. Scars Of You
12. Waves Of Destruction

Die Bloodchamber meint:

Metalcore-Bands. Kennt man eine, kennt man sie alle. Die Formulierung ist natürlich leicht überspitzt, allerdings läuft eine Band, die anno 2012 mit einem Metalcore-Album um die Ecke gebogen kommt, kaum Gefahr, einen Innovationspreis zu gewinnen. Grimmige Strophe, zuckriger Chorus, der obligatorische und entsprechend vorhersehbare Breakdown – und dann das ganze wieder von vorn?
Ganz so schematisch gehen ALL TRAYS FOR VENOM auf ihrem Debütalbum „Burned By Blackened Sun“ glücklicherweise nicht vor, doch ob diese fünf Dänen einem Genre, das von vielen Leuten bereits totgesagt wurde, neues Leben einhauchen können?

Bereits der empfehlenswerte Opener „Learn To Bleed“ weiß einige Fragen zu beantworten. Ja, grimmige Strophen bekommt der Hörer vorgesetzt, Fronter Rasmus Godsk keift sich voller Inbrunst die Lunge aus dem Leib. Klar, auch den einen oder anderen Breakdown streuen ALL TRAYS FOR VENOM ein, allerdings nicht in derart inflationärer Weise, wie es diverse Genrekollegen gerne tun. Und die Refrains? Die werden zwar überwiegend via Klargesang vorgetragen, allerdings ist dieser eher angenehm rau als ekelhaft zuckrig.
Auf gesanglicher Ebene können die Dänen also überzeugen, und auch die Instrumentalisten beherrschen ihr Handwerk zweifellos. Kreativ zeigte man sich bei den Aufnahmen der Drumparts: Trommler Troels Nissen durfte sein Schlagzeug auf dem Boden eines Swimmingpools bearbeiten. Doch trotz dieses vermeintlichen „St. Anger“-Gedächtnistricks fällt das Ergebnis soundmäßig (zum Glück) vergleichsweise unspektakulär aus. Das solide Rhythmusfundament nutzen die Gitarristen aus, um sich hier und da mit rockigen Soli in Szene zu setzen. Erinnern die Dänen vom Songwriting her grundsätzlich ein wenig an die Österreicher THE SORROW, werden gerade bei den Gitarrensoli und deren dynamische Einflechtung in die Songs eher Erinnerungen an frühe BULLET FOR MY VALENTINE-Zeiten geweckt. Nach starker erster Albumhälfte mit Highlights wie „The Revenge Of Dr. Ph.ill“ oder „My Guide To Nowhere“ droht dem Hörer zwar ein leichter Übersättigungseffekt, dafür trumpfen ALL TRAYS FOR VENOM aber hinten raus mit „Scars Of You“ und „Waves Of Destruction“ mit der genannten Mixtur aus THE SORROW- und BULLET FOR MY VALENTINE-Sound nochmal groß auf. Das harte „Death Robot“ komplettiert den finalen Dreischlag, der die eine oder andere vorangegangene belanglose Passage wieder wettmacht.

Ein gutes Album haben ALL TRAYS FOR VENOM mit „Burned By Blackened Sun“ also abliefern können, die ganz große Revolution bleibt allerdings aus. Skeptiker werden dem Metalcore auch weiterhin zweifelnd gegenüberstehen, Genrefans können sich aber an einem überdurchschnittlich guten Genrealbum laben. An die Glanztaten von KILLSWITCH ENGAGE, UNEARTH und Co. reicht „Burned By Blackened Sun“ jedoch nicht heran.
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