Another Perfect Day - Four Songs For The Left Behind (EP)

Another Perfect Day - Four Songs For The Left Behind (EP)
Melodic Progressive Death Metal
erschienen am 20.04.2012 bei Supreme Chaos Records
dauert 28:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pour Some Hope
2. You Better Run...
3. ...But Don't Walk Away
4. Another Perfect Day
5. Stab The Knife...In The Name Of Your Cross

Die Bloodchamber meint:

ANOTHER PERFECT DAY, so nennt sich das progressiv angehauchte Melodic Death Metal-Projekt des hauptsächlich als Produzent tätigen Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner. Als weiteres festes Mitglied wird im Beipackzettel lediglich der von SUBSIGNAL und POWERWOLF bekannte Drummer Roel van Helden genannt, das klassische Band-Line-Up ANOTHER PERFECT DAYs zerfiel bereits Ende der 90er Jahre.

Das ist aber gar nicht weiter schlimm, kann Kohlmannslehner so doch kompromisslos seine ganz eigene Vorstellung von melodischem Todesblei vertonen. Dabei bildet der fast durchgängig in gedrosseltem Tempo vorgetragene Melodic Death Metal nur das Grundgerüst für die fünf Kompositionen der EP „Four Songs For The Left Behind“. Dieses wird um symphonische Elemente angereichert, mitunter wird auch in Prog Rock-Gefilden gewildert. Nicht umsonst weckt das durch Dan Swanös Stimme veredelte hymnische „You better run…“ Assoziationen an dessen Prog-Spielwiese NIGHTINGALE. Dieses ruhigere Stück fällt stilistisch ein wenig aus dem Rahmen, ebenso wie das MOTÖRHEAD-Cover „Another Perfect Day“, dessen Neuinterpretation mit einer gehörigen Doom-Schlagseite daherkommt. Zwar warten die drei weiteren Eigenkompositionen auch mit einigen an OPETH oder KATATONIA erinnernden ruhigen Passagen auf, ansonsten regiert hier aber die langsam sich ihren Weg bahnende MeloDeath-Walze.

Die eine oder andere Tempoverschärfung hätte dem Material vielleicht gut getan, was mich aber bereits beim Vorgänger „The Gothenburg Post Scriptum“ schon wirklich störte, ist die Vielzahl an Gästen. Diese liefern zwar allesamt gute Jobs ab und lassen so über die mangelnde Tempovariation der Songs ein wenig hinwegsehen, allerdings funktioniert „Four Songs For The Left Behind“ nur bedingt als Album, da jeder Song mit einem anderen Sänger aufwartet. Natürlich tut das der düsteren Gesamtatmosphäre keinen Abbruch, trotzdem kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, hier einer Compilation zu lauschen. Am Mikrofon jedenfalls wäre meines Erachtens weniger mehr gewesen.

Nichtsdestotrotz sind die Songs durchweg gut- bis hochklassig und wecken Neugier auf ein neues vollwertiges Album. Für dieses wäre aber die Beschränkung auf wenige Gastsänger wünschenswert. Vielleicht wäre sogar die Rückkehr zum klassischen Band-Line-Up sinnvoll, um sich so des Projekt-Charakters, der ANOTHER PERFECT DAY anhaftet, zu entledigen. Ansonsten aber liefert „Four Songs For The Left Behind“ interessantes Düster-MeloDeath-Material, das Fans der genannten Bands sowie der involvierten Gäste (Asphodel von PIN-UP WENT DOWN, Sam Anetzberger von FRAGMENTS OF UNBECOMING und DEAD EYED SLEEPER, Frank Nordman von AGATHODAIMON und ASARU und Julien Truchan von BENIGHTED sowie Dominic G. Joutsen (Orchestrierung) von HEAVENWOOD und POWERWOLF) gerne mal anchecken dürfen.
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