Saturnus - Saturn In Ascension

Saturnus - Saturn In Ascension
Death Doom Metal
erschienen am 30.11.2012 bei Cyclone Empire
dauert 76:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Litany Of Rain
2. Wind Torn
3. A Lonely Passage
4. A Fathers Providence
5. Mourning Sun
6. Call Of The Raven Moon
7. Forest Of Insomnia
8. Between
9. Limbs Of Crystal Clear (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

Eigentlich passt melancholischer Doom ja standesgemäß zu deprimierendem Herbstwetter. Logisch, dass "Saturn In Ascension", das vierte Album vom SATURNUS, Ende November des vergangenen Jahres das Licht der Welt erblickte. Mittlerweile ist es zwar fast April, der Blick aus dem Fenster und auf das Thermometer war in den letzten Wochen aber auch nicht unbedingt erheiternd. Somit passt das ja auch wieder. Und das zweite Argument, weswegen die Besprechung des Album jetzt erst erfolgt: Wenn die Band sich erneut 6 Jahre Zeit für ein neues Album genommen hat, dann darf ich mir ruhig auch ein paar Monate mehr gönnen.

Nichtsdestotrotz kann man den Dänen nicht wirklich böse sein. Zwar ist nur noch ein einziges der Gründungsmitglieder mit an Bord, es handelt sich dabei aber um den Mann vor dem Mikro. Der Mann, der maßgeblich für den Sound von SATURNUS verantwortlich ist. Derjenige, welcher diese bedrückenden Growls aus sich herauspresst, gleichzeitig aber auch in der Lage ist, durch einfache gesprochene Textpassagen den Hörer nicht zu langweilen und dadurch wunderschöne Kontraste erzeugt.
Dennoch, ohne ihre markanten Gitarren voller ergreifender Melodien wären SATURNUS nicht die Band, zu der sie sich Ende des letzten Jahrtausends entwickelt haben. Die Leadgitarre kann man hier ohne Probleme auch mit "ie" schreiben, dient sie doch als Zweitstimme und ebenso als Gegenstück zu den Vocals. Ob einsam vor sich hin träumend, das harsche Grummeln auflockernd oder zusammen mit dem Piano ganz fest auf die Tränendrüse drückend - es wird kaum langweilig an der Instrumentalfront. Dabei wagt die Band keineswegs irgendwelche Experimente, man erkennt von Anfang an, um wen es sich hierbei handelt.

Und so ist es auch kein Wunder, dass selbst nach längerer Abstinenz ohne zu Zögern die gleichen Gefühle wieder zum Vorschein kommen, die SATURNUS auch mit ihren Vorgängeralben hervorgerufen haben. Dabei klingt das Album aber keineswegs derart düster und schwer, wie bei vielen der Genrekollegen üblich. Das würde auch gar nicht so recht zur Verspieltheit der Dänen passen. Nein, "Saturn In Ascension" ist traurig, fröhlich, bedrückend und aufmunternd zugleich. Manchmal ein wenig kitschig, dann wieder sehr ernst. Es hat auch mal ein paar Macken in Form von etwas zu lang geratenen Abschnitten. Dafür entschädigt es mit schlicht gestalteten, aber wirksamen Momenten überwältigender Atmosphäre. "Saturn In Ascension" ist wie ein guter alter Freund, der mit einer Flasche Wein nach vielen Jahren der Funkstille plötzlich vor der Wohnung steht. Würdet ihr ihm Tür vor der Nase zuschlagen? Oder ihn freudig umarmen, herein beten und zusammen in Erinnerungen schwelgen? In letzterem Fall ist "Saturn In Ascension" mit Sicherheit etwas für euch, insofern ihr einen der Vorgänger mögt.

20 jähriges Jubiläum heißt es 2013 für SATURNUS, das mag schon was heißen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass sich die Band vor allem in den letzten Jahren musikalisch derart treu geblieben ist. Bleibt mir nur, das Wort an die Band zu richten: Herzlichen Glückwunsch, weiter so und lasst euch bloß nicht wieder 6 Jahre Zeit! Ach ja, eins noch: den neu gemasterten Bonustrack des Demos von 1994 könnt ihr gerne wiederhaben. Ich bin froh, dass diese stumpfen Zeiten vorbei sind.
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