T&N - Slave To The Empire

T&N - Slave To The Empire
Hard Rock
erschienen am 19.10.2012 bei Ear Music
dauert 66:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Slave To The Empire
2. Sweet Unknown
3. Tooth And Nail
4. It's Not Love
5. Rhythm Of The Soul
6. When Eagles Die
7. Into The Fire
8. Alone Again
9. Mind Control
10. Kiss Of Death
11. Jesus Train
12. Access Denied

Die Bloodchamber meint:

Ob man den Albumtitel als kleinen Seitenhieb verstehen soll, ist mir nicht bekannt, man kann ihn aber leicht so deuten, nachdem die (ehemaligen) DOKKEN-Hasen George Lynch, Mick Brown und Jeff Pilson sowie, als Quasi-Dauergast, Brian Tichy (u.a. Ex-FOREIGNER & Ex-WHITESNAKE) nicht wie geplant als TOOTH & NAIL an den Start gehen durften, sondern aus rechtlichen Gründen den Namen des bis heute erfolgreichsten DOKKEN-Albums auf T&N zusammenstreichen mussten. Messer zwischen den Zähnen-Kampfgeist, Verbitterung oder Resignation haben allerdings trotz des Bookletspruchs „When injustice becomes law, resistance becomes duty“ nichts auf dem Album verloren, stattdessen gibt es vielseitigen klassischen Hard Rock, der im besten Sinne amerikanisch klingt.

Sieben neue eigene Lieder, bei denen T&N-Tausendsassa Jeff Pilson singt, und fünf DOKKEN-Klassiker, von denen vier von den hochkarätigen Gästen Sebastian Bach (Ex-SKID ROW, „Alone Again“, etwas läppisch), Tim „Ripper Owens ((Ex-)Überallundnirgends, „Kiss Of Death“, klingt fast wie PRIEST), Robert Mason (WARRANT, „It’s Not Love“, sehr gelungen) und Doug Pinnick (KING’S X, „Tooth And Nail“, großartig) eingesungen wurden, haben den Weg auf das Album gefunden. Es war eine gute Idee, die Klassiker über die Distanz zu verstreuen, statt sie en bloc zu verbraten, denn so bleibt die Scheibe stets interessant und wirkt noch abwechslungsreicher als sie zwischen den Polen Ballade („When Eagles Die“) und Rockt-dich-aus-der-Hose („Slaves To The Empire“) bereits ist. Trotz Jeff Pilsons wirklich schöner Stimme, die eine schwer zu beschreibende eigene Note hat, sorgt in erster Linie so oder so das sehr ansprechende, findige Gitarrenspiel von George Lynch für den inneren Zusammenhalt über die Distanz.

Fast schon Ironie des Schicksals, dass mit „It’s Not Love“ und „Tooth And Nail“ zwei der stärksten Tracks "bloß" Neueinspielungen sind, doch immerhin stammen beide ausschließlich aus den Federn von Lynch, Pilson und Brown. Zudem begegnet beiden zumindest der Titeltrack auf Augenhöhe und das clevere „Rhythm Of The Soul“, das swingende „Jesus Train“ sowie das leider eine Spur zu lang geratene „Mind Control“ stehen nur leicht zurück. Das ist, bei aller durchschimmernden Routine, eine Leistung, zu der längst nicht jeder, mit dermaßen viel musikalischer Geschichte belastete Musiker in der Lage ist. Schöne Geschichte der „Big Three from DOKKEN“, bei der nur eins schmerzt: Der Zusatz „Recording project“.
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