Masterplan - Novum Initium

Masterplan - Novum Initium
Power Metal
erschienen am 14.06.2013 bei AFM Records
dauert 51:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Per Aspera Ad Astra
2. The Game
3. Keep Your Dream Alive
4. Black Night Of Magic
5. Betrayal
6. No Escape
7. Pray On My Soul
8. Earth Is Going Down
9. Return From Avalon
10. Through Your Eyes
11. Novum Initium

Die Bloodchamber meint:

Es gibt günstigere Begleitumstände für eine Band, als beim fünften Album praktisch den vierten Neustart durchführen zu müssen. Andererseits spricht das Vertrauen in den Namen MASTERPLAN ebenso für die Zähigkeit von Mastermind Roland Grapow und dem zu seinem Partner in Crime aufgestiegenen Axel Mackenrott. Auf „Novum Initium“ (programmatisch: Neuer Anfang) sind alle anderen Bandmitglieder neu, wenn auch alles andere als Unbekannte, schließlich war Jari Kainulainen viele Jahre bei STRATOVARIUS, ist Martin Škaroupka seit einigen Jahren neben INNER FEAR auch bei CRADLE OF FILTH und sechs Jahre AT VANCE haben bei und von Rick Altzi Spuren hinterlassen.

Eben dieser hat als Nachfolger des untrennbar mit der Geschichte von MASTERPLAN verbundenen Jørn Lande natürlich die größten Fußstapfen auszufüllen, denn bei allem Respekt vor Ex-Bassist Jan-Sören Eckert und Ex-Drummer Mike Terrana ist der Gesang doch gerade im Power Metal ein größerer Knackpunkt als die Rhythmuscrew. Deshalb darf Rick sich sein verdientes Lob an dieser Stelle abholen: Der raue Unterton, den seine Stimme in den etwas knackigeren Phasen hat, verleiht der Band eine neue Facette, die ihr sehr gut zu Gesicht steht. Und zu den ruhigeren Phasen passt es sehr gut, dass das Raue etwas in den Hintergrund tritt, zumal Rick auf jeden Fall genug Fülle in der Stimme hat, dass man trotz des vollen, doch ein angemessenes und schönes Maß haltenden Klangbilds nie Sorge haben muss, er könnte von den Instrumenten in Bedrängnis gebracht werden.

Da die songwriterische Hoheit weiterhin bei dem mittlerweile eingespielten Duo Grapow – Mackenrott liegt, ist „Novum Initium“ vom Gesang abgesehen klar als MASTERPLAN Album wiederzuerkennen: Hochglanz-Power Metal auf der steten Wanderung zwischen Herrn Krafts gewaltigem Schloss und Herrn Gefühls von einem bunten, mit Geschick gestaltetem Garten umgebenen Landhaus. Außerordentlich gut gelungen sind dieses Mal besonders die oft opulenten Liedintros („No Escape“, „Earth Is Going Down“), deren Elemente gerne später im Song wieder aufgegriffen werden („Pray On My Soul“). Dabei wird, wohl auch wegen der überwiegenden Kompaktheit der Lieder, dennoch nicht lange mit dem Intro rumgekaspert, sondern meist zügig auf den Punkt gekommen, der bis auf die in den entscheidenden Momenten etwas zu wenig wagenden „Earth Is Going Down“ und „Through Your Eyes“ immer greifbar ist.

Obwohl (auch) ich den Jørn-losen MASTERPLAN skeptisch gegenüberstand, gibt es nichts daran zu rütteln, dass „Novum Initium“ ein mehr als gelungener Neuanfang ist. Einprägsame Textzeilen mit klarer Botschaft (nicht nur im starken „Betrayal“), ein schicker Brecher zum Start („The Game“) und das flippige, von guter (!) STRATO-Dudeligkeit durchzogene „Black Night Of Magic“ verschaffen sich auf die Distanz die meiste Aufmerksamkeit, der Knüllermoment des Albums ist allerdings das Auspacken der Gitarrensäge mitten im abschließenden Titeltrack, einem Breitwand-Zehnminüter. Selbst die trübesten Tassen im Schrank dürften spätestens an dieser Stelle merken, dass das programmatische des Albumtitels nicht bloß eine Formulierung ist, sondern MASTERPLAN sowohl noch voller Lust als auch voller Ideen stecken. Eine Rückkehr mit Stil und Klasse, mit der man sehr gerne seine Zeit verbringt.
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